Читать книгу Kapitalismus und politische Moral in der Zwischenkriegszeit oder: Wer war Julius Barmat? - Martin H. Geyer - Страница 44

»Luftgeschäfte«:
Der Fall des Waffenhändlers Iwan Kutisker

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Wie der zur Reorganisation des Barmat-Konzerns eingestellte Gerhard Lewy konstatierte, war für Barmat die Tatsache fatal, dass die Zeitungen seinen »Konzern stets mit Kutisker zusammenwarfen«, handelte es sich doch bei Kutisker »wirklich um einen Schwindler [, dessen] Unternehmungen auf Nichts basieren«.93 Tatsächlich verwechselten schon die Zeitgenossen die drei Fälle, und das, obwohl die Sachlage nicht unterschiedlicher hätte sein können. Dies hatte mit den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, der Involvierung der Preußischen Staatsbank und konkreten, wenn auch komplizierten und höchst merkwürdigen Verbindungen der beiden Fälle Michael und Kutisker zu tun. Nicht minder bedeutsam waren die für die Medien (wie dann auch für viele Schriftsteller) interessanten Skurrilitäten und Absurditäten des Wirtschaftsvergehens Kutiskers, seiner »Luftgeschäfte«, mit denen dann wiederum Barmats Geschäfte in Verbindung gebracht wurden. »Luftgeschäfte« bezeichnen das Handeln mit Gegenständen und Finanzprodukten, denen kein »realer« Wert zugrunde lag (wie etwa den Roth-Obligationen), daher auch die Rede von »Wolkenschiebereien«, wie die Karikatur des Kladderadatsch insinuiert (siehe Abb. 4, S. 122): »Luftmenschen«, eine antisemitisch konnotierte Metapher für Juden, ließen sich dafür verantwortlich machen.94

Kapitalismus und politische Moral in der Zwischenkriegszeit oder: Wer war Julius Barmat?

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