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VON ROSENHEIM NACH GRIECHENLAND

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Am 24. August 2017 war es endlich so weit: Ich umarmte meine Mum ein vorerst letztes Mal, setzte meinen Helm auf und startete mein Motorrad, dessen Tacho mittlerweile 31 123 Kilometer anzeigte, und wagte tatsächlich den ersten Schritt in ein neues Leben. Unser erstes großes Ziel: Dubai.

Während Mogli sich wie sonst auch im Tankrucksack einrollte und es sich gemütlich machte, freute ich mich, dass neben mir noch ein weiteres Motorrad ansprang: Tino, einer meiner besten Freunde, hatte es sich nicht nehmen lassen, uns am schwierigsten Tag unserer Reise zu begleiten: dem ersten.

Als wir das Ortsschild von Rosenheim passierten, überkam mich ein überwältigendes Gefühl von Freiheit und Abenteuer, Neugier und Vorfreude. Trotzdem: Die nächsten dreieinhalb Monate würden Mogli und ich auf der Straße verbringen – und was wir dabei erleben oder wie es danach weitergehen würde, wusste ich noch nicht. Ich hatte genug gespart, um es bis nach Dubai zu schaffen. Um von dort aus noch weiter- oder zurück nach Hause zu fahren, würde das Geld jedoch nicht reichen. Dazu müsste ich dort vorübergehend eine Arbeit finden. Doch darüber wollte ich jetzt erst einmal nicht nachdenken. Es würde sich schon alles fügen.

Ein paar Kilometer später, als wir auf traumhaften Alpenpässen der untergehenden Sonne davonfuhren, der Motor unter mir schnurrte und mir der warme Sommerwind um die Nase wehte, stellte ich mir vor, dass alles nur ein Traum war und wir tatsächlich nur auf einem Wochenendausflug wären. Ich dachte daran, wie es wäre, am Montag wieder in die Arbeit zu gehen, wieder jeden Tag dasselbe zu machen und weiter davon zu träumen, diesem ewigen Kreislauf eines Tages zu entkommen … Plötzlich fehlte jede Spur von meinen Zweifeln und Bedenken. Ich war wieder euphorisch und strotzte nur so vor Energie. Es war die richtige Entscheidung! Und eine emotionale Achterbahn.

Nach 170 Kilometern und mit dem letzten verbleibenden Tageslicht bogen wir in einem österreichischen Dorf in eine kleine Seitenstraße ab und fragten eine junge Frau, ob es irgendwo eine Möglichkeit gebe, unser Zelt für eine Nacht kostenlos aufzuschlagen. Ihre Tochter strahlte, als sie Mogli sah, die gemerkt hatte, dass wir stehen geblieben waren, und neugierig ihr Köpfchen aus dem Tankrucksack streckte. Die Mutter war nicht weniger überrascht und deutete auf ein Haus in der Nähe. Tatsächlich durften wir dort übernachten. Die erste Hürde war genommen.

Mogli fing sofort an, die Scheune und den angrenzenden Wald zu erkunden, während Tino und ich uns daranmachten, unsere Zelte aufzustellen und uns etwas zu »kochen«. Es gab Kartoffeleintopf und Bohnen aus der Dose. Noch während wir unser Camp aufbauten, hatte sich der Himmel zugezogen und es war schlagartig windig geworden. Als wir gerade mit allem fertig waren und müde, aber glücklich im Zelt saßen, ging es richtig los: Dicke Regentropfen prasselten herab und prallten lautstark an der Zeltplane ab. Wahnsinnsblitze ließen alle paar Sekunden alles um uns herum taghell erstrahlen – und der kurz darauffolgende laute, grollende Donner verriet uns, dass sie nicht weit von uns entfernt einschlugen. Es war ein mächtiges Schauspiel der Natur und es fühlte sich an, als wollte uns das Universum gutes Gelingen wünschen. Von nun an würden wir jeden Tag Richtung Südosten fahren, und was uns dabei widerfahren sollte, würde in seinen Händen liegen.

Mogli, die ein paar Tropfen abbekommen hatte, bevor sie wie ein geölter Blitz ins Zelt gehuscht kam, rollte sich in den Tankrucksack und schlief ein – unbeeindruckt davon, dass draußen die Welt unterzugehen schien. Kurz darauf taten Tino und ich dasselbe.

Einmal mit der Katze um die halbe Welt

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