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Haran und Abram

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Haran war glücklich. Seit er sich Lea zur Frau genommen hatte, ging er nicht mehr so oft in die Stadt. Und wenn er Botengänge machen musste, kehrte er schneller zurück als früher. Terach war zufrieden mit ihm. Er hatte ja gehofft, dass sein Sohn verantwortungsbewusster und beständiger würde. Allerdings, von der Arbeit in der Werkstatt blieb Haran fast noch mehr fern als früher. Nur dass er jetzt oft zu seiner Frau hinaufstieg. So sehr sehnte er sich nach ihr, dass er es kaum einen halben Tag in der Werkstatt aushielt.

Terach ließ es geschehen. Mit der Zeit würde das schon vergehen. Auch er hatte sich am Beginn seiner ersten Ehe kaum von seiner Frau trennen können. Und bei der zweiten war es auch nicht viel anders.

Lea half oft ihrer Schwiegermutter im Haushalt und in der Küche. Wenn sie aber hörte, dass Haran die Treppe heraufkam – sie erkannte ihn am beschwingten Schritt –, dann ging sie ihm entgegen in den Flur, und zusammen gingen sie in ihre Kammer hinauf, herzten und küssten sich und gaben sich ganz der Liebe hin.

An diesem Morgen hatte schon die Schwiegermutter eine Veränderung an Lea festgestellt. Sie sah anders aus als sonst, bleicher, fast milchig, aber auch fröhlicher. Es war ein stilles Leuchten in ihren Augen. Mütter erkennen solch selige Zustände. Aber sie sagte nichts, sondern schaute Lea nur mit einem verständnisvollen Blick an. Doch diese tat, als bemerke sie nichts.

Haran wollte schon am Vormittag seine Arbeit unterbrechen. Doch Terach mahnte ihn:

»Du kannst jetzt nicht gehen. Deine Arbeit muss heute noch fertig werden. Der Auftraggeber kommt am Abend und will die Figur mitnehmen.«

Haran gehorchte, etwas widerwillig. Er wusste, er durfte nicht müßig sein, sonst würde er die Arbeit nicht rechtzeitig zu Ende bringen können.

Beim Essen am Mittag saßen alle zusammen in der Küche. Wie üblich hatten sie sich im Kreis um die in der Mitte bereitstehenden Schüsseln auf den Boden gesetzt. Lea saß ihrer Schwiegermutter gegenüber. Die schaute sie an, als wollte sie sie auffordern, etwas zu erzählen. Doch Lea senkte nur ihren Blick und schielte zu Haran, der rechts von ihr saß, hinüber. Aber der war hungrig und so mit dem Essen beschäftigt, dass er gar nicht sah, was um ihn herum vorging. Nur Terach spürte, dass irgendetwas in der Luft lag, sagte jedoch nichts.

Haran und Lea konnten kaum erwarten, bis der Vater aufstand. Meistens ging Terach nicht gleich zur Arbeit in die Werkstatt hinüber. Er ließ es geschehen, dass Lea Haran an der Hand fasste und ihn wegzog. Sie stiegen eilends die Treppe hinauf. Doch Terach rief hinterher:

»Haran, vergiss deine Arbeit nicht!«

Es war wirklich dringend. Diesmal konnte Terach Harans Arbeit nicht, wie auch schon, übernehmen, denn er hatte selber viel zu tun. Darum ging er heute auch sofort nach dem Essen in die Werkstatt.

Droben umarmten sich die beiden Verliebten. Lea flüsterte Haran ins Ohr:

»Nicht so stürmisch, mein Lieber, du hältst eine werdende Mutter in deinen Armen.«

»Ist das wahr?«, fragte Haran, ohne eine Antwort zu erwarten. »Das ist ja großartig. Ich freue mich.«

Nicht wegen der Arbeit, die auf ihn wartete, eilte Haran, gleich jede zweite Stufe überspringend die Treppe hinab, zuerst ins Wohnzimmer, zu seiner Stiefmutter und zu Sarai und rief:

»Ich werde Vater.«

»Ich wusste es«, antwortete Sia mit einem geheimnisvollen Lächeln.

»Hat es dir Lea gesagt?«, fragte er.

»Nein, aber ich habe es Lea angesehen. Sie ist heute anders als sonst.«

Haran umarmte Sia, die darob beinahe erschrak. So etwas war sie von ihren Stiefsöhnen nicht gewöhnt.

Sarai stand daneben und wünschte ihm Glück.

»Ich danke dir«, sagte Haran und wollte davoneilen.

Doch Sarai rief:

»Und ich, bekomme ich keinen Kuss?«

Haran kehrte um und küsste sie leicht auf die Wange. Dann eilte er in die Werkstatt.

»Ich werde Vater«, rief er schon unter der Tür.

»Ach so, das war’s«, sagte Terach, eher enttäuscht, dass er Sia nicht durchschaut hatte, als mit Freude über die Nachricht seines Sohnes.

Abram und Nahor, die ihre Arbeit auch schon wieder aufgenommen hatten, freuten sich über die Neuigkeit. Sie legten ihr Werkzeug weg und schauten von Haran zu Terach. Sie verstanden nicht, was ihr Vater meinte.

»Was war?«, fragten beide zugleich.

»Nun, Mutter wusste es doch schon«, sagte Terach, »habt ihr denn nicht gesehen, wie sie darauf wartete, dass Lea es erzähle.«

»Nein, sie hat es nicht sicher gewusst«, widersprach Haran, gekränkt, weil er Sia nicht hatte überraschen können, »Lea wollte es zuerst mir sagen.«

Haran stand in der Mitte der Werkstatt und strahlte über das ganze Gesicht wie an dem Tag, als er Lea zur Frau bekam und sie ihm sagte, wie glücklich sie darüber sei. Er schaute herausfordernd zu seinen Brüdern.

»Nun, was sagt ihr?«

»Wir wünschen dir Glück zu deinem Nachkommen«, sagte Abram.

»Was sollen wir sonst sagen?«, fügte Nahor bei.

»Wollt ihr es mir nicht bald nachmachen?«, fragte Haran.

»Lass doch deine Brüder in Ruhe!«, rief Terach aus seiner Ecke, »und mach dich endlich an die Arbeit! Zum Feiern ist am Abend noch genug Zeit.«

Haran setzte sich. Aber er hatte keine große Lust zu arbeiten. Zum Glück war die kleine Statue schon so weit fertig, dass sie nur noch poliert werden musste.

Immer wieder schaute Haran beinahe triumphierend zu seinen Brüdern.

»Grins doch nicht so!«, herrschte ihn Nahor an. »Wir werden es dir schon noch zeigen.«

»Dann sputet euch endlich«, hänselte Haran, »bevor ihr alt und dürr werdet.«

Und er zog den Kopf ein, machte einen Buckel und drückte seine Ellbogen an den Körper, streckte die Unterarme nach vorn und ließ die Hände zitternd wie ein Greis hin und her pendeln.

So ging es noch eine Weile weiter, halb im Spaß, aber doch auch halb im Ernst.

»Er hat ja recht, mein kleiner Bruder«, dachte Abram. »Ich bin der Älteste, schon bald dreißig Jahre alt. Ich glaube, es wird Zeit, etwas zu unternehmen und für meine Nachkommenschaft zu sorgen.«

Nun, Abram übertrieb in seinen Gedanken ein wenig mit seinem Alter. Er war gerade erst siebenundzwanzig Jahre alt geworden.

An diesem Abend sah Abram seine Schwester mit ganz andern Augen an. Als sie ihm beim Nachtmahl gegenübersaß, erschien sie ihm wie eine Fremde. Bisher hatte sie sich wenig von seinen Brüdern unterschieden. Ja, sie war ein Mädchen. Und er war ihr Bruder, genau so, wie er auch der Bruder von Haran und Nahor war. Ihre Schönheit war bisher für ihn nie etwas Besonderes. Sie war ein schönes Kind gewesen, als er sie zum ersten Mal hatte auf ihren Füßen stehen sehen, als sie ihre ersten Schritte machte. Sie war die Schönste gewesen, wenn sie mit den Nachbarsmädchen spielte. Ihre Schönheit hatte sein Leben begleitet seit der Zeit, da sie ein Kind war bis jetzt, da er sie zum ersten Mal wirklich als Frau betrachtete. Ihr Körper hatte sich gewandelt, ohne dass er es bemerkt hatte. Man sieht nicht den Wandel von einem Tag zum nächsten und von diesem wieder zum nächsten und so fort von einem Tag zum andern. Dass sie einen Busen entwickelt hatte, der nun schöner und straffer war als jener ihrer Mutter, hatte er kaum beachtet. Doch jetzt war ihm, als sähe er sie zum ersten Mal. Und da sah er sie nun wie eine Frau, von der er dachte, die könnte er lieben. Nie zuvor war ihm ein solcher Gedanke gekommen. Es war beinahe ein Erschrecken, als er sich dessen gewahr wurde.

Sarai bemerkte, dass sein Blick auf ihr ruhte.

»Was siehst du mich an?«, fragte sie.

Abram fühlte sich ertappt und wurde verlegen.

»Ich habe dich nicht angeschaut«, antwortete er.

»Doch du hast«, ereiferte sie sich.

»Und wenn ich’s getan habe, was soll’s dann?«, gab er ihr zurück.

Sarai gab’s auf. Doch nach dem Essen, als alle aufgestanden waren, ging sie zu Abram, fasste ihn am Arm und fragte:

»Was ist mit dir los? Du bist heute so seltsam.«

»Fass mich nicht an!«, sagte er und wich zurück.

»Du hast doch etwas«, drängte Sarai erneut in ihn.

»Was soll schon sein?«, erwiderte er und ging in seine und Nahors Kammer. Er war froh, dass Nahor bereits in die Werkstatt gegangen war.

Abram setzte sich auf sein Lager und dachte über sich selbst und über Sarai nach.

Seine Schwester war zehn Jahre jünger als er. Aber sie war im heiratsfähigen Alter. Als er daran dachte, dass eines Tages ein Mann kommen könnte und sie begehren würde, wurde ihm ganz mulmig zumute. Er hatte ein ganz seltsames Gefühl im Bauch, das er so noch nicht kannte.

In der folgenden Zeit getraute sich Abram nicht mehr, Sarai zu berühren oder mit ihr über nicht alltägliche Dinge zu reden. Er beobachtete sie unauffällig, so, dass sie es nicht merken sollte. Doch sie stellte fest, dass er ihr nicht mehr so nahe kam wie früher.

Da er auf ihre Fragen nicht einging, schüttelte sie nur verständnislos den Kopf.

Abram aber ging seine Schwester nicht aus dem Sinn. Er musste während der Arbeit oft an sie denken. Und abends auf seinem Lager verfolgte ihn das Bild ihrer anziehenden Gestalt. Er sah ihr Gesicht vor sich mit den unter den schön gewölbten Brauen dunklen, großen Augen, die ihn so eindringlich anschauen konnten. Besonders seit er ihr aus dem Weg ging, hatten diese Augen einen fragenden und leicht melancholischen Ausdruck angenommen. Er wünschte sich, sie würde ihm im Traum erscheinen und sie würden sich nahe kommen und er würde sie umarmen und auf ihren Mund mit den vollen Lippen küssen, so wie er es tagsüber nicht wagte zu tun. Doch wie es oft so ist, je mehr man sich einen Traum herbeisehnt, umso weniger kommt er zu einem, und am Morgen wacht man enttäuscht auf.

Schließlich musste er sich eingestehen, dass er sich in seine eigene Schwester verliebt hatte. Durfte das sein? Aber sie war ja nur seine Halbschwester. Sie hatte nicht die gleiche Mutter wie er.

Er fragte sich, ob Sarai ihm gegenüber ähnliche Gefühle habe. Dass sein geändertes Verhalten zu ihr sie schmerzlich berührte, was er wohl bemerkt hatte, gab ihm die Hoffnung, dies annehmen zu dürfen.

Als Abram es nicht mehr aushielt, sprach er mit seinem Vater, der nun wieder einmal gefragt war.

Es kostete Abram mehr Überwindung, als Haran damals hatte aufwenden müssen. Denn hier ging es ja um Terachs einzige Tochter. Und er wusste, dass Terach sie über alles liebte und sie behütete wie einen kostbaren Schatz.

Vorsichtig begann er deshalb:

»Vater, denkst du nicht auch, dass ich bald einmal eine Frau nehmen sollte? Haran ist der Jüngste von uns Brüdern. Und er wird schon bald Nachwuchs bekommen.«

»Ja«, sagte Terach, »eigentlich hatte ich auch gedacht, dass du als Erster eine Frau nimmst und für Nachkommen sorgst. Es ist höchste Zeit, denn wenn ich einmal sterbe, sollst doch du als der Erstgeborene mein Hab und Gut erben. Kennst du denn kein heiratsfähiges Mädchen, das du dir zur Frau nehmen könntest?«

»Doch«, antwortete Abram. »Aber ich weiß nicht, ob du damit einverstanden bist.«

»Wo ist denn das Problem?«, fragte Terach. »Ist es kein ehrbares Mädchen oder vielleicht die Tochter eines unehrenhaften Mannes?«

»Ganz im Gegenteil. Ich kenne keinen ehrenhafteren Mann«, antwortete Abram.

»Dann wüsste ich nicht, warum ich dagegen sein könnte«, erklärte Terach, ein wenig erstaunt, dass Abram diesen Unbekannten höher schätzte als ihn, Terach, den Vater. Wer um Himmels willen, konnte das sein?

»Es ist nicht so einfach, wie du denkst«, sagte Abram und holte tief Atem, »weil ich die Erlaubnis ihres Vaters einholen muss.«

»Das wird doch nicht so schwer sein«, meinte Terach. »Wenn er ein ehrenhafter Mann ist und wie du meinst, noch ehrenwerter als ich, wird er wohl nicht nein sagen. Oder hält er unsere Familie für unwürdig?«

Abram merkte, dass er seinen Vater vergrämt hatte. Das wollte er nicht. Nun musste er rasch alles aufklären.

Trotz seiner Angst und seiner Mutlosigkeit konnte Ab­ram ein schelmisches Lächeln nicht unterdrücken. Es war eine groteske Situation. Aber gerade die war es, die ihm plötzlich Mut machte; und als Terach ihn aufforderte: »So geh doch hin und frage ihn«, da kamen wie von selbst diese Worte aus seinem Mund:

»Ich bin schon da.«

Terach wusste nicht, was sein Sohn damit sagen wollte.

»Was heißt das: ‚Ich bin schon da’?«, fragte er.

»Ja, ich bin da und frage ihren Vater«, sagte Abram und verzog seinen Mund zu einem Lachen, aus dem Terach nicht klug wurde. Er schaute Abram nur verständnislos an.

»Du bist ihr Vater«, erklärte Abram.

Da ging Terach endlich ein Licht auf.

»Es ist Sarai, deine Schwester?«, rief er überrascht.

»Ja, es ist meine Schwester«, bestätigte Abram. »Und das ist auch das Problem. Bisher habe ich sie nur als meine Schwester betrachtet. Aber jetzt habe ich mich in sie verliebt. Ich möchte sie zur Frau nehmen.«

»Und Sarai, weiß sie davon? Hat sie sich auch in dich verliebt?«, fragte Terach.

»Sie liebt mich als Bruder. Ich weiß nicht, ob sie mich auch als Ehemann lieben würde.« Ein leichter Zweifel war aus Abrams Worten herauszuhören.

»Sie ist zwar deine Schwester«, sagte Terach, »aber sie hat eine andere Mutter als du. Wenn sie einverstanden ist, dann sollst du sie bekommen. Wie ich sehe, hast du aber noch nicht mit ihr darüber gesprochen. Mir ist auch aufgefallen, dass du dich ihr gegenüber seit einiger Zeit anders benommen hast als früher. Das war also der Grund.«

Am Abend nach dem Essen, als die Familie wieder im Rund beisammen saß, erklärte Terach:

»Ich muss euch eine wichtige Mitteilung machen.«

Alle wurden still und warteten gespannt, was er wohl zu sagen hatte. War es wieder sein alter Traum, sein bisheriges Leben aufzugeben und als Nomade von Weide zu Weide zu ziehen?

Vor allem Haran fürchtete dies. Nein, mit seiner jungen Frau und dem Kind, das sie unter dem Herzen trug, würde er auf keinen Fall mit ihm gehen.

Terach wartete eine Weile, und als die Spannung stieg, sagte er:

»Euer Bruder Abram möchte sich eine Frau nehmen.«

So etwas Besonderes war das ja nicht. Schließlich war er der Älteste. Irgendwann musste es doch so weit sein. Das hatten eigentlich alle irgendwann erwartet. Nur Sarai sah vor sich hin, ohne Abram anzusehen. Diese Nachricht hatte ihr einen Stich ins Herz gegeben. Eines Tages musste sie damit rechnen. Doch nun spürte sie auf einmal schmerzhaft, dass sie Abram mehr liebte als nur wie einen Bruder. Ängstlich wartete sie darauf, dass Terach erkläre, wer die Glückliche sei, die sich ihr großer, verehrter und geliebter Bruder auserwählt habe.

Nun wandte sich Terach an seine Tochter.

»Sarai«, begann er.

Sarai erschrak. Hatte Terach ihre Gedanken und Gefühle erraten? Versuchte er nun, sie auf diese Nachricht besonders behutsam vorzubereiten? Schon drängten sich Tränen in ihre Augen. Sie wollte sich erheben und den Raum verlassen, um dieser peinlichen Situation zu entgehen. Aber Terach sagte:

»Bleib, Sarai, es geht vor allem dich an. Abram liebt dich, und er möchte dich zur Frau nehmen. Bist du damit einverstanden?«

Es war ein Wechselbad der Gefühle, in das Sarai getaucht wurde. Eine Purpurröte schoss über ihren schönen, schlanken Hals hinauf in ihre Wangen.

Alle warteten gespannt, was sie dazu sagen würde. Am meisten gespannt war Abram. Aber Sarai hatte die Sprache verloren.

Sia schubste ihre Tochter in die Seite. Und Nahor und Haran schauten sie auffordernd an. Nur Abram hatte den Blick gesenkt wie ein Angeklagter, der auf sein Urteil wartet und nicht weiß, wird es ein Todesurteil oder ein Freispruch.

»Nun, sag schon«, forderte sie Terach auf, »willst du Abram zum Mann?«

Sie brachte nur ein schüchternes Ja hervor.

Und nun kamen die zurückgehaltenen Tränen doch noch.

Doch alle dachten, es seien Freudentränen.

Nun, das waren sie ja jetzt auch.

»Dann sei es«, bestätigte Terach, und fügte bei:

»Einen besonderen Vertrag brauchen wir ja nicht aufzusetzen. Es bleibt doch in der Familie.«

Als Abram und Sarai darauf zum ersten Mal als Versprochene Angesicht in Angesicht voreinander standen, wagten sie kaum, sich in die Augen zu sehen. Für Sarai war dies alles so überraschend gekommen. Sie wusste nicht, wie sie sich ihrem Bruder gegenüber verhalten sollte. Als Verlobte war das doch etwas ganz anderes, etwas Neues.

Erst als die Brüder die beiden ermunterten, umarmten sie sich zaghaft. Doch dann, als sie sich spürten, drückten sie sich aneinander und küssten sich.

Darauf zogen sie sich zurück. Nun gab es viel zu reden, zu fragen und zu erklären, auch zu gestehen. Die geheimen Gefühle wurden offenbart.

Als Terach für seinen ältesten Sohn und seine Tochter neben der Kammer von Lea und Haran auch ihnen eine eingerichtet hatte, zogen sie ein und vollzogen und besiegelten den Bund ihrer Ehe.

Abraham

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