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1.2.1Bajonett

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Auf den ersten Blick unterscheidet sich das RF-Bajonett kaum vom bisher verwendeten EF-Bajonett. Beim direkten Vergleich der beiden werden Sie die erhöhte Zahl der elektrischen Kontakte im unteren Teil des Bajonetts bemerken und dass der Sensor viel näher am Bajonett sitzt.


Abb. 1.6 Das Bajonett der EOS R6 mit freiliegendem Sensor – die Kamera ist eingeschaltet. (Foto: Canon)

Der Abstand zwischen der Bajonettebene und der Sensorebene wird »Auflagemaß« genannt und ist eine ganz wesentliche Größe. Das Auflagemaß bestimmt, welche Objektive verwendet werden können und welche nicht. Objektive werden nämlich immer für ein bestimmtes Auflagemaß konstruiert. Diese Konstruktion gibt den Brennpunkt vor. Von der Lage des Brennpunktes ist abhängig, ob ein Objektiv in der Stellung »unendlich« ein scharfes Bild auf den Sensor projizieren kann.

Das Auflagemaß für RF beträgt 20 mm, EF-M hat 18 mm, EF und EF-S 44 mm, und das alte Canon-Bajonett mit FD kommt auf 42 mm. RF und EF bezeichnen Objektive, die für das Kleinbildformat gerechnet sind (FD übrigens auch). EF-S ist das Bajonett für Canons APS-C-DSLRs, EF-M das für spiegellose Kameras mit APS-C-Sensor. Den verschiedenen Auflagemaßen kommt eine besondere Bedeutung zu: Ein Objektiv mit RF-Bajonett kann direkt an die EOS R6 montiert werden, da es passend konstruiert ist.

Objektive wie EF-S und EF würden bei direkter Montage am RF-Bajonett einen zu kleinen Bildkreis mit starken Schatten in den Ecken produzieren und zudem in keinem Bereich mehr fokussieren. Sie benötigen daher einen Adapter, der die fehlenden 24 mm ergänzt. Diesen Adapter gibt es in verschiedenen Versionen – damit erschließt sich die EOS R6 die gesamte Objektivwelt der EF- und EF-S-Objektive. EF-M-Objektive der M-Reihe können dagegen nicht adaptiert werden.

Aus dem neuen Auflagemaß ergibt sich, dass auch die alten FD-Objektive verwendet werden können, was am EF-Bajonett nicht möglich war. Zur Erinnerung: EF hat ein Auflagemaß von 44 mm, FD von 42 mm. Adapter mit einer Breite von 2 mm gibt es nicht, also müsste eine Korrekturlinse verwendet werden, die sich aber katastrophal auf die Bildqualität auswirken würde. Für RF reicht ein Adapter, der das Auflagemaß von 20 auf 42 mm erweitert – so können FD-Objektive ohne Probleme manuell verwendet werden, ohne »Unendlich« zu verlieren.

Gleiches gilt auch für die große Zahl an Objektiven mit Bajonett für Nikon oder M42. Sie müssen zwar manuell fokussiert werden, die EOS R6 stellt dafür aber Hilfsmittel zur Verfügung (mehr dazu ab Seite 105).


Abb. 1.7 Der Sensor der EOS R6 sitzt im Gehäuse recht weit vorn (siehe Markierung der Sensorebene), daraus resultiert das geringe Auflagemaß. (Foto: Canon)


Abb. 1.8 Zum Vergleich: In den DSLR-Modellen der EOS-Reihe liegt die Sensorebene deutlich weiter hinten, bedingt durch den Raum, den der Spiegelkasten einnimmt. (Foto: Canon)

Tipp

Wenn das neue Objektiv beim Wechsel plötzlich nicht mehr an die Kamera passt, ist das kein Grund zum Verzweifeln. Sie haben vermutlich nur versehentlich den EF-RF-Adapter zusammen mit dem vorigen Objektiv abgenommen und weggepackt (eigene Erfahrung).

Canon EOS R6

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