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2 (Juli 2012)

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«Irgendwann werde ich weltberühmt sein, du wirst schon sehn. Überall wird man mich kennen, in Namibia, Neuseeland, auf den Färöer-Inseln und vielleicht sogar auf dem Mond. Dann wirst du Gott und das ganze Universum dafür danken, dass du mich kennst. Auf Knien wirst du mich um ein Autogramm bitten, nein, sogar anflehen und dabei winseln wirst du wie ein Hund.» Lachend tauchte Sabrina Eckert ihre zierlichen Füsse in das warme Wasser des Hallwilersees. Die Zehennägel waren mit einem weinroten Nagellack angestrichen, was ihre auch so schon hübschen Füsse noch erotischer und anziehender aussehen liess. Die Sonne schien auf ihre samtweiche, braungebräunte Haut und liess kleine Schweissperlen entstehen, die sanft der Haut entlangschlichen und zu Boden kullerten. Der knappe dunkelblaue Bikini liess erahnen, welch wohlgeformten prallen Brüste sich darunter verbargen. Brüste, die jeden Mann buchstäblich um den Verstand bringen mussten, Brüste, die nicht wenige Frauen neidisch werden liessen.

«Jaja, du wirst sicher mal berühmt, irgendwann, eines Tages. Aber denk daran, dass viele Berühmtheiten erst nach ihrem Tod bekannt geworden sind.» Sabrinas Freundin Jolanda Wyss war, rein körperlich gesehen, das pure Gegenteil von Sabrina. Dick, nein dick war sie eigentlich nicht, aber ein paar Kilo zu viel trug sie schon auf den Rippen ihres jugendlichen Körpers. Mollig, ja mollig, so bezeichnete man sie. Was sie selbst aber wirklich störte, das waren ihre Pickel im Gesicht. Schon eine winzige Gesichtsunreinheit war für ein Mädchen im Alter von Sabrina und Jolanda zu viel, jeder Pickel ein Grund, um sich in den Boden zu verkriechen, unter der Erdoberfläche zu verschwinden und nie mehr auftauchen zu wollen. Jolandas Gesicht jedoch war zeitweise richtiggehend übersät mit diesen widerlichen Pickeln. Dies vor allem während ihrer Periode, wie es in diesen Tagen wieder der Fall war. Ansonsten hatte sie während der Periode nur wenig Schmerzen, im Gegensatz zu vielen anderen jungen Frauen in ihrem Alter. Nein, diese Pickel, die waren manchmal wirklich nicht mehr anzuschauen. Am liebsten hätte sie jeden dieser hässlichen Dinger aus ihrem Gesicht herausgekratzt, oder noch besser mit einem Skalpell herausgeschnitten.

«Hier schau mal», sagte Sabrina plötzlich lachend zu ihrer Freundin. Dabei strahlten ihre weissen Zähne mit dem Glanz des Wassers im See um die Wette und ihre grünen Augen funkelten vor unbändiger Lebensfreude. «Hier werde ich mich melden und du wirst dann schon sehen, wie schnell es geht mit meiner Berühmtheit.» Sabrinas rechte Hand mit den rot geschminkten Fingernägeln, natürlich in der identischen Farbe, mit der sie ihre Zehennägel lackierte, reichte Jolanda eine kleine Zeitungsannonce. «Hast du eine erotische Erscheinung und träumst von einer grossen internationalen Karriere? Melde dich jetzt bei ermodcast.ch und deine allerkühnsten Träume werden wahr! Alter egal – Hauptsache hübsch und attraktiv! In wenigen Schritten vom Casting zur grossen Karriere als Fotomodell. Zögere nicht – wer zögert, der scheitert», so die Zeilen des Inserats aus einer Boulevardzeitung, das Sabrina laut und euphorisch vorlas.

Jolanda runzelte skeptisch ihre Stirn und die Zornesfalten nahmen eine bedrohliche Form an. «Und du glaubst im Ernst daran, dass das eine gute und seriöse Sache ist?»

«Aber natürlich Jolanda, warum denn nicht?»

Jolanda, die von Natur aus eher der vorsichtige schüchterne Typ war, meinte mit Bedacht: «Ich weiss nicht, irgendwie scheint mir diese Sache etwas dubios, geradezu merkwürdig. Das tönt ja fast wie ein Casting für einen Pornofilm. Meinst du nicht auch, Sabrina? Hast du dich schon erkundigt wer überhaupt hinter dieser Firma ermodcast.ch steckt?»

«Aber sicher, Schätzchen, ich habe im Internet recherchiert oder gegoogelt wie man heutzutage so schön sagt.» Sabrina setzte ihr charmantes gewinnbringendes Lächeln auf, das jedes Herz regelrecht zum Schmelzen brachte. «Sei doch nicht immer so pessimistisch und skeptisch, sonst verpasst du noch das eigene Leben.»

«Jaja, wenn du meinst. Und was hat es denn nun mit ermodcast. ch auf sich?»

«Das ist alles in Ordnung, glaube mir. Der Chef des Unternehmens ist ein gewisser Pedro Alvare, das soll ein echt geiler Typ sein.»

«Pedro Alvare, oh Gott, das ist aber bestimmt kein Schweizer. Das ist ein Name wie aus einem Mafiafilm. Pass bloss auf dich auf, meine liebste Sabrina.»

«Aber sicher, mach dir nur keine Sorgen. Du kennst mich doch.»

«Ja, ich kenne dich und leider bist du trotz deiner hoffnungsvollen grünen Augen oft ein bisschen blauäugig. Soll ich dich nicht lieber zu diesem ermodcast-Castingtermin begleiten?»

«Aber nein Jolanda, das ist doch überhaupt nicht nötig! Hab keine Angst, du wirst dich noch sehr wundern über mich. Mach dir keine unnötigen Sorgen um mich, ich kann selbst auf mich aufpassen. Ich mach noch ganz grosse Schlagzeilen, du wirst schon sehen, Jolanda! Ach was, ich werde selbst zu einer Schlagzeile!»

Das Ende des Laufstegs

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