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Im Schein der Kerze

In seiner Werkstatt sitzt Tom. Er ist damit beschäftigt, ein paar besondere Kerzen für die Adventszeit zu gestalten. Schon in Kindertagen war es sein Wunsch gewesen, Kerzengießer zu werden. Noch heute, nach so vielen Jahren, hat er viel Freude an seiner Arbeit und denkt oft zurück an die Zeit, als sie damals als Kinder beim Schein der Kerze mit der Großmutter in der Dämmerstunde an langen Winterabenden saßen und ihren Geschichten lauschten.

Seine Kerzen sind sehr begehrt auf dem Wochenmarkt und finden schnellen Absatz. „Solche Kerzen sieht man nirgends sonst“, sagen seine Kunden. „Schön, dass Sie wieder da sind, ich brauche noch die eine oder andere Kerze als Geschenk.“ Solche Worte erfreuten den Mann und zeigen ihm, dass es richtig war, diesen Beruf zu ergreifen.

„Damit verdienst du doch nichts“, sagen andere. Aber das stört Tom nicht, denn er gibt mit jeder Kerze ein Stück Herz an seine Kunden weiter, ein wenig Liebe, mit der er jede einzelne seiner Kerzen erstellte – und das alleine ist ihm wichtig.

Heute steht er auf dem Weihnachtsmarkt. Viel hat er schon verkauft von seinem Angebot, da kommt eine alte Frau, die eine Kerze für ihr Adventsgesteck sucht. Gerade diese einzelne rot gedrehte ist die, die sie sich wünscht. Ihr weniges Geld reicht gerade noch für den Erwerb dieser einen Kerze.

Glücklich begibt sie sich mit ihrer Errungenschaft auf den Heimweg. Zu Hause fertigt sie sich ihr eigenes Adventsgesteck aus gesammelten Zweigen, Borke und Moos, Material, das sie von ihren Waldspaziergängen mitgebracht hatte. Durch diese Kerze wird das Gesteck zu einem liebevollen Kunstwerk. Am ersten Advent sitzt sie bei einer Tasse Tee und ein paar Plätzchen. Auf dem Tisch vor sich ihr Gesteck mit der leuchtenden Kerze. Sie sieht in die Flamme und träumt sich zurück in eine Adventszeit vor vielen Jahren, als ihre Kinder noch um sie saßen und lauschten, wenn sie sich für jeden Adventssonntag eine neue Geschichte ausdachte.

Da schreckt sie ihre Wohnungsklingel aus den Träumen. Wer da wohl etwas von mir will, überlegt sie, als sie sich zur Tür begibt. Vor ihr steht Vicky, ihre Enkelin. „Ich war hier in der Gegend und wollte mal nach dir schauen“, begrüßt sie ihre Oma.

„Komm herein, ich habe gerade Tee gebrüht“, freut sich die Alte. Beide sitzen nun zusammen und Oma erzählt, wie sie einst Weihnachten feierte. Wie es war mit sechs Geschwistern, das man sich riesig freute über eine Apfelsine, die man gerne miteinander teilte. Das junge Mädchen findet es schön, so mit ihrer Großmutter zusammenzusitzen. Als sie sich am Abend verabschieden, sagt sie: „Jetzt besuche ich dich öfter mal, es war wunderschön bei dir, Oma.“ Nun kann Advent auch für die alte Frau beginnen, sie fühlt sich nicht mehr vergessen.

Christina Telker wurde im Winter 1949 geboren, verlebte ihre Kindheit in einem abgelegenen Tal am Waldesrand. So entstand eine enge Verbundenheit zur Natur. Schon in frühen Jahren begann sie Gedichte und Geschichten zu schreiben. Später veröffentlichte die Autorin in verschiedenen Anthologien, 2007 folgte ein Weihnachtsbuch.

Wünsch dich ins große Wunder-Weihnachtsland Band 1

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