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Der diebische Weihnachtsmann

Adventszeit, Weihnachtszeit, die schönste Zeit für Max und Mustafa, die unzertrennlichen Freunde, denn wenn irgendwie möglich, stromerten sie nach der Schule über den Weihnachtsmarkt, schauten hier, schauten da und schrieben im Geiste Wunschzettel, obwohl sie wussten, dass die vielen Wünsche niemals in Erfüllung gehen würden. Auch hielten sie schon mal gerne einen Plausch mit dem Weihnachtsmann, der geduldig auf die Kleinen und ihre Begehren einging, wenigstens in den vergangenen Jahren.

„Ich weiß nicht“, meinte Max, „irgendwie gefällt mir der jetzige Weihnachtsmann nicht, wie findest du ihn, Mustafa?“

„Seine Augen, es sind seine Augen, die schauen falsch, selbst wenn er lächelt.“

„Und guck mal, wie missmutig er die Wünsche der Kids aufschreibt. Sollten wir ihn mal unter die Lupe nehmen?“

„Hallo Weihnachtsmann“, sprach Max ihn an, „wie läuft denn dein Geschäft?“

„Macht, dass ihr fortkommt, ihr seid viel zu groß für so einen Unsinn!“

„Du bist aber unfreundlich“, ereiferte sich Max sofort, „das waren deine Vorgänger nicht, sie waren immer sehr höflich, sehr freundlich und gerne zu einem Gespräch bereit. Und was heißt hier Unsinn? Die Kids freuen sich doch alle auf Weihnachten und geben daher ihre Wünsche bei dir ab in der Hoffnung, dass sie erfüllt werden. Und sie sind bestimmt enttäuscht, wenn sie einen missgelaunten Weihnachtsmann antreffen. Wie heißt du eigentlich?“

„Das geht euch gar nichts an, verschwindet, aber schnell, ihr Naseweise, kümmert euch um eure Schularbeiten, denn ihr geht doch noch zur Schule, oder?“

„Darauf sagen wir nichts“, flüsterte Mustafa seinem Freund ins Ohr. „Wir müssen ihn aber im Auge behalten, mit dem Kerl stimmt was nicht, ich wette mein ganzes Geld darauf!“

„Wie viel hast du denn?“, erkundigte sich Max interessiert, da er wusste, dass sein Freund meistens klamm war.

„15 Euro.“

„Krass, aber das kannst du ruhig riskieren, ich bin nämlich der gleichen Meinung. Was schlägst du vor, wie und was sollen wir machen?“

„Wir laufen einfach über den Markt und tun so, als würde er uns nicht mehr interessieren. Dann kehren wir zurück, warten, bis er Schluss macht, und folgen ihm.“

„Super Vorschlag, aber für heute schon zu spät. Wie du weißt, haben wir noch jede Menge Schularbeiten auf, der Meier hat uns wieder damit eingedeckt. Es eilt ja auch nicht, wir verschieben die Observation, wie es immer in den Krimis heißt, auf morgen. Aber dass er uns seinen Namen nicht genannt hat, muss einen Grund haben.“

Damit machten sich die beiden Freunde auf den Heimweg, um sich den Hausaufgaben zu widmen, was natürlich nicht so spannend war, wie den falschen Weihnachtsmann zu überwachen.

Am anderen Tag schlug Max auf dem Heimweg von der Schule seinem Freund vor: „Zuerst erledigen wir unsere Schularbeiten, dann machen wir uns auf den Weg zum Weihnachtsmann ohne Namen und beobachten ihn.“

„Gute Idee, sagen wir 16:30 Uhr, aber wir schleichen uns so an, dass der Typ uns nicht sieht.“

Gesagt, getan, es war fast schon dunkel, als Max und Mustafa sich trafen. Ohne wie sonst über den Markt zu bummeln, gingen sie schnurstracks in Richtung Weihnachtsmann, der noch missmutiger aussah als gestern. In sicherer Entfernung und gut versteckt warteten sie geduldig, bis er sein dickes Buch zuklappte und sich auf den Weg machte.

Sofort nahmen sie die Verfolgung auf und trauten ihren Augen nicht, als sie sahen, wie der Weihnachtsmann offensichtlich versuchte, an die Geldbeutel der Besucher zu gelangen.

„Vorsicht, Diebe!“, riefen sie im Duett, als sie beobachteten, wie er ein Portemonnaie aus der Hosentasche eines Besuchers ziehen wollte, versteckten sich aber sofort wieder, denn sie sollten ja nicht entdeckt werden.

Und was sagte der Weihnachtsmann? „Ich wollte Ihnen nur zeigen, wie gefährlich es ist, das Portemonnaie so offen zu tragen.“

Der Mann bedankte sich und steckte sein Portemonnaie nun in die Jackentasche. Der Weihnachtsmann aber schaute sich suchend um, ahnte er doch, dass die beiden Freunde ihm das Geschäft vermiest hatten. Er konnte sie jedoch nirgends entdecken und verließ verärgert den Weihnachtsmarkt.

„Siehst du, Mustafa, hatten wir doch recht, der Weihnachtsmann ist falsch, er will nur die Besucher beklauen. Und das wird er wieder versuchen, wir müssen ihm auf den Fersen bleiben. Doch jetzt lass uns nach Hause gehen, sonst kriegen wir Ärger, ist ja schon ganz dunkel.“

Als Max am anderen Morgen zum Frühstück kam, wie immer auf die letzte Minute, hatte sein Vater bereits die Zeitung aufgeschlagen.

„Hört mal, was ich gerade gelesen habe“, meinte er zu seiner Frau und Max. „Dieses Jahr sind die Diebstähle auf dem Weihnachtsmarkt bedeutend zahlreicher als im vergangenen.“

„Klaro“, bestätigte Max, „Mustafa und ich kennen auch den Dieb. Es ist der Weihnachtsmann.“

„Wie kommt ihr denn darauf?“

„Nun, wir beide haben vorgestern beim Besuch des Weihnachtsmarktes festgestellt, dass der Weihnachtsmann falsch ist, ihn daher gestern beobachtet und gesehen, wie er versuchte, einem Mann seine Geldbörse aus der Hosentasche zu ziehen. Als wir dann aber Vorsicht, Diebe riefen, hat er frech behauptet, dass er den Besucher lediglich darauf aufmerksam machen wollte, wie leichtsinnig und gefährlich es doch sei, das Portemonnaie in die hintere Hosentasche zu stecken.“

„Wenn dem so ist, müsst ihr das der Polizei melden“, entgegnete sein Vater.

„Das können wir sofort tun!“, rief Max ganz begeistert aus, hoffte er doch, dadurch erst später in die Schule zu kommen.

„Nein, nein, mein Freundchen, das hat Zeit bis nach der Schule, denn der Bursche wird erst im Dunkeln auf die Pirsch gehen, tagsüber muss er doch Wunschzettel ausschreiben, ob er will oder nicht.“

Auf dem Weg in die Schule erzählte Max seinem Freund, was in der Zeitung gestanden und dass sein Vater gesagt hätte, sie sollten nach der Schule zur Polizei gehen.

Sie konnten es daher gar nicht erwarten, bis die Schule endlich aus war, und marschierten dann umgehend zur Polizei und erzählten, was sie beobachtet hatten.

„Das habt ihr zwar gut gemacht, aber es war auch nicht ganz ungefährlich. Wer weiß, was der Typ mit euch gemacht hätte, wenn ihr ihm in die Hände gefallen wärt.“

Zwei Polizisten in Zivil machten sich auf den Weg und behielten den Weihnachtsmann im Auge, der sofort bei Einbruch der Dunkelheit mit seiner „Arbeit“ begann. Nur hatte er Pech, zwei Versuche scheiterten, der dritte gelang zwar, doch gehörte das Portemonnaie einem der Polizisten!

Er wurde sofort festgenommen und auf der Wache stellte sich heraus, dass er schon lange gesucht wurde. Er war nämlich nicht nur auf dem Weihnachtsmarkt tätig, sondern auch bei Wohnungseinbrüchen, was ihm anhand der gefundenen Fingerabdrücke nachgewiesen werden konnte.

Und in der Zeitung war zu lesen, dass aufgrund eines Hinweises von zwei aufgeweckten Jungen diese Festnahme möglich gewesen sei. Aber wer hätte auch sonst auf die Idee kommen sollen, dass der Weihnachtsmann ein Dieb war?

Renate Hemsen

Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 10

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