Читать книгу Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 10 - Martina Meier - Страница 9
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Kling, Glöckchen, kling!
Oh je – es ist Anfang September und in den nächsten Tagen halten die Schokoladennikoläuse wieder in den Regalen der Supermärkte ihren glorreichen Einzug.
Jetzt stehe auch ich in den Startlöchern und überlege fieberhaft, wie ich in diesem Jahr meinen Weihnachtsbaum bestücken möchte. Die Deko-Industrie wird wieder neue Vorschläge und Farben bereithalten für alle, die Jahr für Jahr dem aktuellen Trend folgen möchten. Zeit für mich, auf dem Dachboden nach alten Schätzen zu suchen.
In der Ecke hinten links habe ich alles deponiert, was zum Fest der Liebe gehört. Ganz, ganz hinten lugt das Plüschschaukelpferd meines Jüngsten hervor. Es hat einen zerrupften Schweif und die blonde Mähne ist spärlich. Man sieht ihm deutlich an, dass es oft hingebungsvoll gestriegelt und geliebt wurde. Schon dreißig Jahre lang überlegen wir immer wieder vor Weihnachten, es wegzugeben.
Daneben steht der alte Kaufladen, der vor Jahrzehnten für meine kleine Tochter hergerichtet worden ist. Sogar ihre Großmutter hatte schon damit gespielt. Die große Puppenküche mit dem detailgetreuen Herd, die sich schon seit vier Generationen im Familienbesitz befindet, streife ich mit einem sehnsuchtsvollen Blick. Wie habe ich es geliebt, damit zu spielen! Mit Wasser und Mehl rührte ich meine berühmten Puppenküchenkuchen, fest wie Kleister, zusammen. Mutti konnte mein Werk danach aus den zahlreichen Schüsselchen und Töpfchen nur mit Mühe entfernen.
Anfang Februar verschwanden Kaufladen und Puppenküche auf dem Dachboden und Spielsachen für draußen wurden herbeigeräumt. Ein alter Kreisel, dessen Farbe abgeblättert ist, erinnert zusammen mit dem Säckchen Murmeln an glückliche Kindertage und Spiele im Freien. Dann fällt mein Blick auf einen großen Karton, der mit einer ungelenken Kinderschrift das Wort Eisenbahn trägt. Für unseren Kleinen bastelten wir damals schon viele Wochen vor dem Fest neue Tannenbäumchen aus Thujaspitzen, setzten sie in einen Sockel aus Knete und klebten neue Eisenbahnhäuschen zusammen.
In einer großen bunten Tüte finde ich einen völlig abgeliebten Teddy. Wie oft half er, Tränen zu verhindern, zu lachen und zu trösten. Eine Puppe aus Celluloid, deren Haare durch das viele Frisieren nur noch recht spärlich auf dem Kopf vorhanden sind, leistet ihm Gesellschaft. Ich glaube, ihn stört ihr Aussehen nicht.
Von den vielen Erinnerungen und nostalgischen Gefühlen getrieben, schaue ich in die Kiste mit den Adventsdeckchen, Girlanden, Nikolausstiefeln aus Keramik, den Bozner Engeln und der Weihnachtspyramide. Jedes Stück wurde damals mit Bedacht angeschafft und immer liebevoll wie kostbares Gut behandelt und aufbewahrt.
Jetzt bin ich mir ganz sicher: Der alte Christbaumschmuck soll auch in diesem Jahr wieder unseren Baum zieren. Ich stelle mich gegen die Modetrends, was die Farben betrifft. Unsere Kinder und Enkel werden den Baum – wie in all den Jahren zuvor – wieder mit leuchtenden Augen bewundern und lieben.
Christine Leitl wurde 1948 in der Barbarossastadt Gelnhausen in Hessen geboren. Sie ist gelernte Handelsfachwirtin und absolvierte später ein Fernstudium zur Tourismusreferentin. Heute lebt sie in Mittelfranken, hat zwei erwachsene Kinder und drei Enkelkinder. Neben dem Schreiben gehören Tennis spielen, Rad fahren, Wandern und Reisen zu ihren Hobbys. Früher hatte sie zwei Pferde und ist als selbstständige Reiseveranstalterin mit Gruppen durch Europa gereist.