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Der Einbrecher

Im Haus Nummer 43 in der Frankfurter Straße wohnte Krissi. Sie war ein ganz gewöhnliches zehnjähriges Mädchen. Sie ging zur Schule, lernte Flöte und traf sich mit Freunden.

Aber sie hatte auch ein großes Geheimnis. Jeden Abend vor dem Schlafengehen schlich sie sich heimlich auf den Dachboden des Hauses. Dort angekommen klingelte sie leise mit einem kleinen Glöckchen und schon kamen nach und nach die Mitglieder ihres geheimen Clubs. 13 Katzen, die unterschiedlicher nicht sein konnten.

Da war Blacky, der dicke, schwarze Kater, der nur noch ein Ohr hatte und immer grimmig guckte. Puschel, die graue Rassekatze, die liebevoll und leichtgläubig war. Lillebi, die immer ein wenig misstrauisch schaute und leicht erschrak, Sammy, die verspielt und neugierig war, und noch viele andere. Krissi hatte ihnen allen Namen gegeben und kannte ihre Eigenheiten.

Hier saß sie nun, bis sie ins Bett musste, und konnte den Katzen von ihren Sorgen und Nöten erzählen, sie fühlte sich hier verstanden und getröstet. Irgendeiner ihrer vierbeinigen Freude war immer zum Schmusen aufgelegt und rollte sich auf ihrem Schoß zusammen, andere hatten Unsinn im Kopf und brachten sie zum Lachen. Insgeheim nannte sie ihren Katzenclub „Miau13“.

Eines Abends war Krissi allein zu Hause, ihre Eltern waren ausgegangen. Krissi hatte schon ihren Katzenclub besucht und war nun ins Bett gegangen, als sie plötzlich merkwürdige Geräusche aus dem Flur hörte. Da war ein Kratzen und plötzlich klirrte es laut. Einbrecher! Krissi konnte sich nicht rühren vor Schreck, ihr Herz klopfte so laut, dass sie dachte, jeder im Haus müsse es hören. Was sollte sie nur tun?

Sie blickte zum Fenster. Dort hinausklettern und weglaufen konnte sie nicht, denn die Wohnung lag im sechsten Stock, direkt unter dem Dachboden. Doch am Fenster sah sie etwas. Minka strich mit ihrem seidigen Fell sanft an der Scheibe entlang. Krissi schlich sich zum Fenster. „Minka, wo warst du heute Abend, ich habe dich beim Clubtreffen vermisst. Du musst mir helfen! Hier ist ein Einbrecher im Haus!“, flüsterte Krissi angstvoll. Minka schlüpfte durch das geöffnete Fenster und lief schnurstracks in den Flur. Krissi wollte sie noch zurückhalten, aber es war zu spät.

Angstvoll lauschte sie in die Dunkelheit. Eine Zeit lang geschah nichts, plötzlich hörte man ein klägliches Maunzen. Krissi stockte der Atem. Minka kam wieder zur Tür herein und trug ein kleines, rotes Fellknäuel im Maul. Sie ließ es vor Krissis Füße fallen. „Du hast ein Baby bekommen! Und ich habe schon gedacht, du hast in letzter Zeit zu viel gefressen!“

Krissi nahm das kleine Fellknäuel behutsam in die Hände. „Dich werde ich „Scary“ nennen, das habe ich gerade in Englisch gelernt, das heißt auf Deutsch gruselig, weil du mich so erschreckt hast. Meinen Club muss ich dann wohl auch umbenennen.“

Ab diesem Tag traf sich auf dem Dachboden der Frankfurter Straße 43 der geheime Katzenclub „Miau14“!

Merle Pflänzel (11) aus Hünxe / Deutschland

Maunz & Minka

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