Читать книгу Wo die wilden Geister wohnen Band 3 - Martina Meier - Страница 13
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Edie Katzenstein
Es ist kurz vor Mitternacht. Wir waren auf dem Friedhofsanwesen von Friedrich Adelfels von Graustein. Ich war mit einem Klassenkameraden auf dem Weg zum Haus von Edie Katzenstein. Maik, mein Klassenkamerad, hatte zu mir gesagt, dass ich ein Feigling sei und mich niemals zu diesem Haus trauen würde. Deshalb waren wir beide nun auf dem Weg zu Edies Haus, das auf der anderen Seite des Friedhofs stand. Edie Katzenstein hatte viele pechschwarze, magere Katzen. Edie war sehr alt und wurde auch die Gruselhexe genannt. Ich musste in Edies Haus einbrechen und sollte dort eine von ihren Katzen klauen. Der Kies knirschte unter unseren Schritten. Irgendwo krähten ein paar Raben in den Bäumen. Bald würde Maik stehen bleiben und ich musste allein weitergehen.
„So, ich warte hier auf dich, du Angsthase!“, giftete Maik.
Ich streckte ihm die Zunge raus und ging weiter. Zwei Schritte. Ein Schritt. Jetzt war ich da. Mein angsterfüllter Körper stand vor Edies Haus. Lautes Miauen und ein grässliches, verzerrtes Lachen ertönten aus dem Haus.
„Ist es das wirklich wert?“, fragte ich mich. Mein Bewusstsein sagte Nein, doch mein Stolz sagte Ja. Ein Baum knarzte. „Du schaffst das! Ich schaffe das!“, versuchte ich, mir Mut zu machen, und ging einmal um das Haus herum auf der Suche nach einem offenen Fenster.
Das Haus knarrte und klapperte. Es wunderte mich, dass es nicht gleich wegflog. Jetzt hatte ich das Haus einmal umrundet und kein einziges offenes Fenster entdeckt. Meine Angst wuchs mit jeder Sekunde, in der ich vor diesem Haus stand. Alles an ihm war dunkel, kaputt und Furcht einflößend. Ein offenes Fenster gab es nicht, der einzige Weg nach innen führte durch die schwarze, massive Haustür. Es war kalt und feucht. Ich tappte in eine Pfütze, die ich in der Dunkelheit übersehen hatte. Mein rechter Strumpf saugte sich mit lauwarmem Dreckwasser voll. Einfach alles an dieser Nacht war schlimm. Mir war kalt, ich hatte Angst und wollte einfach nur nach Hause. Doch dann gab ich mir einen Ruck und stieg mit zittrigen Händen die Stufen zu Edies Veranda hinauf.
Meine Hand zuckte, als ich sie ausstreckte, und Pock! Pock! klopfte.
„Wer ist da?“, fragte eine krächzende Stimme.
Ich wagte kaum, zu atmen, als ich hörte, wie klackende Schritte sich auf den Weg zur Haustür machten. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und ich begann, zu schwitzen. Die Haustür öffnete sich. Ein intensiver Geruch nach Kohl und Katzenfutter schlug mir entgegen. Ein kurzer Blick nach oben und das Gruselgesicht einer grauenhaften Hexe grinste mir entgegen. Entsetzt schaute ich sie an. Dann lief ich schreiend davon, an Maik vorbei, über den Friedhof, weiter und weiter bis ich zu Hause ankam ... und aus meinem Albtraum erwachte.
Lina Dobbermann: Ich bin neun Jahre alt und gehe in die 4. Klasse der Domschule in Lübeck. Ich schreibe gern Geschichten, seit ich sieben Jahre alt bin.