Читать книгу ADAC Reiseführer Berlin - Martina Miethig - Страница 17

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4 Unter den Linden

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Prachtboulevard als Flaniermeile und Bilderbuch der Geschichte

■ S1, U55 Brandenburger Tor, U6 Französische Straße, Bus 100, 300

Unter den Linden ist die bedeutendste Straße Berlins und eine Art Bilderbuch der Stadtgeschichte. Im 16. Jh. verband hier ein Reitweg das Stadtschloss mit dem 1527 eingerichteten Tiergarten. Ab 1647 ließ Kurfürst Friedrich Wilhelm den Weg zu einer Allee mit Linden und Nussbäumen umgestalten; die Nussbäume verdorrten. Nachdem 1734 der Pariser Platz angelegt worden war, entwickelte sich Unter den Linden zum Boulevard des Hochadels mit Salons als Treffpunkt von Intellektuellen und Militärs. Mit der Reichsgründung 1871 übernahmen Bankiers und Aktienspekulanten die Adelspalais. Die Flaniermeile galt jedoch um 1900 nach wie vor als Boulevard des Kaisers Wilhelm I.

Geht man vom Pariser Platz die Linden hinauf, so zieht rechts die Russische Botschaft (Nr. 63–65) als stalinistisch anmutender Prunkbau von 1952 die Aufmerksamkeit auf sich. Die Geschäftshäuser, wie das frühere Haus Wagon-Lits (Nr. 40) und der Zollernhof (Nr. 36–38) mit dem Hauptstadtstudio des ZDF, entstanden um 1910. Als einziges Gebäude aus den 1930er-Jahren ist das Haus der Schweiz (Nr. 24) erhalten. An der Ecke Friedrichstraße nutzt das Westin Grand Hotel ein Gebäude, das 1985–87 zur 750-Jahr-Feier in Ost-Berlin errichtet worden war.


© mauritius images: imageBROKER/Julie Woodhouse

Berlins Prachtstraße führt vom Brandenburger Tor zur Museumsinsel

p Sehenswert

Forum Willy Brandt

| Museum |

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Gegenüber der Russischen Botschaft erinnert seit 2010 das Forum Willy Brandt mit einer Ausstellung an den einstigen Regierenden Bürgermeister West-Berlins und Bundeskanzler.

■ Unter den Linden 62–68, www.willy-brandt.de, Di–So 10–18 Uhr, s. auch Spartipp >

Reiterdenkmal Friedrichs des Großen

| Denkmal |

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Auf dem Mittelstreifen des Boulevards, dem Lindenforum vor der Staatsbibliothek, steht das eindrucksvolle, 13,5 m hohe Reiterdenkmal Friedrichs des Großen. Christian Daniel Rauch schuf es ab 1839 im Auftrag König Friedrich Wilhelms III. Der Alte Fritz wirkt fast lebendig im Krönungsmantel, mit Dreispitz, Krückstock und Stulpenstiefeln hoch zu Ross.


© Shutterstock.com: elxeneize

Die Alte Bibliothek steht auf einem der schönsten Plätze der Stadt

Bebelplatz

| Platz |

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Einer der schönsten Plätze Berlins beeindruckt mit edlen Palais aus der Ära zwischen Barock und Klassizismus. Seit 1947 ist das Ensemble benannt nach August Bebel (1840–1913), einem der Gründungsväter der SPD. Das streng klassizistische Alte Palais (auch Kaiser-Wilhelm-Palais) vis-à-vis der Staatsoper entstand 1834–37 nach Plänen von Carl Ferdinand Langhans als Stadtpalast des Kronprinzen und späteren Kaisers Wilhelm I. Heute nutzt die Humboldt-Universität den Bau. Wegen ihrer barock-geschwungenen rekonstruierten Fassade wird die Alte Bibliothek im Volksmund auch augenzwinkernd als »Kommode« bezeichnet. Zwischen Staatsoper und der Alten Bibliothek neben dem Alten Palais rotteten sich am 10. Mai 1933 Zehntausende Studenten und andere NS-Anhänger zusammen, um etwa 20.000 Bücher »undeutscher« Autoren zu verbrennen. Seit 1995 erinnert das Denkmal Versunkene Bibliothek von Micha Ullmann an dieses Ereignis. Durch eine Glasplatte im Pflaster blickt man in einen 5 m tiefen, weißen Raum mit leeren Bücherregalen. Auf einer Gedenkplatte sind die Worte Heinrich Heines zu lesen: »Das war ein Vorspiel nur. Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.«

Im Süden des Bebelplatzes erhebt sich die 1747–73 errichtete St.-Hedwigs-Kathedrale mit säulengetragener Tempelfront und lindgrüner Kuppel.

Neue Wache

| Denkmal |

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Karl Friedrich Schinkel erbaute die Neue Wache 1816–18 als Wachhaus für königliche Soldaten: Der Baukörper im Stile antiker Architektur und mit dorischem Säulenportikus gilt als ein Hauptwerk des Klassizismus in Preußen. Ab 1929 diente das Gebäude dem Totengedenken, seit 1993 als Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Im Innenraum steht die ergreifende Skulpturengruppe »Trauernde Mutter mit totem Sohn«. Diese Pietà ist die vergrößerte Kopie einer Bronze, die Käthe Kollwitz 1937/38 geschaffen hatte.

Hinter der Neuen Wache steht das Palais am Festungsgraben (1751–53) mit edler klassizistischer Fassade von 1861, das heute mit Marmorsaal und anderen Prunkräumen für Events und zwei Theaterstätten genutzt wird, etwa das Maxim Gorki Theater.

■ Unter den Linden 4


© Shutterstock.com: Antonshutterstock

Der moderne Erweiterungsbau des Museums wurde von I. M. Pei entworfen

Deutsches Historisches Museum (DHM)

| Museum |

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2 2000 Jahre Geschichte, inszeniert im größten Barockbau Berlins

Im ältesten Großbau Berlins (1695–1731 als barockes Zeughaus erbaut) befindet sich heute eines der wichtigsten und meistbesuchten Museen Berlins. Im Hauptkomplex dokumentiert die Ausstellung »Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen« mit über 8000 Exponaten rund zwei Jahrtausende deutscher Geschichte im europäischen Kontext. Eindrucksvoll präsentieren sich Alltagskultur, Militaria und Kunstwerke von Skulpturen bis zu Plakaten in chronologischen Stationen: im ersten Obergeschoss der Sieg der Germanen unter Arminius (Hermann) über die Legionen Roms, Reformation, Dreißigjähriger Krieg, Absolutismus, Französische Revolution, das Erwachen einer Nationalbewegung und die Gründung des Deutschen Reiches 1871. Das Erdgeschoss ist dem »kurzen 20. Jh.« gewidmet, vom Ersten Weltkrieg über NS-Zeit und die Gründung der beiden deutschen Staaten bis zur Wiedervereinigung. Der durch den Architekten Ieoh Ming Pei realisierte Neubau wird seit 2003 für Wechselausstellungen genutzt.

■ Unter den Linden 2, www.dhm.de, tgl. 10–18 Uhr, 8 €, erm. 4 €

PalaisPopulaire

| Ausstellungsort |

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Hier dreht sich seit Herbst 2018 alles um Kunst, Kultur und Sport. Im ehemaligen Prinzessinnenpalais zeigt die Deutsche Bank zeitgenössische und aktuelle Kunst aus ihrer Sammlung in Themenausstellungen. Besucher können dazu Gespräche mit bekannten Gesichtern miterleben. Zum After-Work-Treff werden Drinks gereicht, bei den Clubnächten begleiten internationale DJs und Performances die Besucher durch die Ausstellungsräume.

Aber es gibt auch spezielle Audiotouren, eine Kreativbox und Workshops für Kinder sowie ein Café.

■ Unter den Linden 5, www.db-palaispopulaire.de, Mi–Mo 11–18, Do 11–21, Café Mi–Mo ab 11 Uhr, 9 €, erm. 6 €, bis 18 J. u. Mo Eintritt frei

n Parken

Tiefgarage Unter den Linden/Staatsoper, Zufahrt über Behrenstr. 37, www.q-park.de, 2 €/Stunde, 20 €/Tag

c Cafés

Einstein

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Hier kann man sich unter Politiker und Journalisten mischen; es finden auch Autorenlesungen und Fotoausstellungen statt.

■ Unter den Linden 42, Tel. 030/204 36 32, www.einstein-udl.com, tgl. 8–23 Uhr

Café im Zeughaus

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Das öffentlich zugängliche Café des DHM ist ein angenehmer Ort für einen Snack zwischendurch. Draußen kann man herrlich am Flussufer neben dem Wassertaxi-Anleger sitzen.

■ Unter den Linden 2, Tel. 030/ 20 64 27 44, www.koflerkompanie.com, tgl. 10–18 Uhr

ADAC Mobil

Der 100er Bus – ein Muss!

Wer nicht viel Zeit hat oder nicht viel Geld investieren möchte, der »erfährt« im wahrsten Sinn die wichtigsten Berliner Attraktionen – 1000 Sehenswürdigkeiten rollen am Fahrgast auf dem Hochsitz der Linie 100 vorbei: ob Siegessäule, Schloss Bellevue oder Berliner Dom. Von Zoo bis Alex 18 Stationen in 30 Minuten: 2,80 € kostet das Ticket.

e Einkaufen

Ampelmann Shop

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Ein Berliner Kultobjekt: Das grüne Männchen aus der DDR-Ampel gibt es z.B. als Luftballon, Notizblock, Armbanduhr und Soundbox – außerdem Kaffee und Snacks.

■ Unter den Linden 35, www.ampelmann.de, Mo–Sa 9.30–22, So 13–18 Uhr

g Events

3 Berlin leuchtet und Festival of Lights

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Gleich zwei Lichtspektakel finden zwischen Ende September und Mitte Oktober statt. Dabei werden Hunderte Bauwerke eindrucksvoll illuminiert. Der Schwerpunkt liegt zwischen Alex und Brandenburger Tor. Schiffs- und Bustouren sind möglich.

www.berlinleuchtet.com, www.festival-of-lights.de, Tourenvorschläge für Fußgänger: www.berlin.de/lichterfeste

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