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Augsburg im 20. und 21. Jahrhundert
ОглавлениеDurch mehrere Eingemeindungen vergrößerten sich im 20. Jahrhundert Augsburgs Stadtgebiet und seine Einwohnerzahl. Der Zweite Weltkrieg hatte für die Stadt schlimme Folgen: In einer verheerenden Bombennacht wurden im Februar 1944 weite Teile der Stadt zerstört, darunter auch viele historische Bauwerke. Der Wiederaufbau zog sich lange hin und wurde vielerorts erst zur 2.000-Jahr-Feier der Stadt 1985 abgeschlossen. Einen großen Aufschwung bedeuteten für die Stadt die Gründungen der Universität (Bild) und der Fachhochschule.
Kurz nach der Jahrhundertwende zählte Augsburg erstmals mehr als 100.000 Einwohner und wurde damit offiziell zur Großstadt. In den Jahren 1910 bis 1916 wurden zudem viele umliegende Orte eingemeindet, sodass sich die Stadtfläche und die Einwohnerzahl weiter deutlich erhöhten.
Auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 reagierten die Augsburger – wie die meisten Deutschen – zunächst mit euphorischem Jubel. Mit zunehmender Kriegsdauer nahm die patriotische Stimmung aufgrund der wirtschaftlichen Lage zwar deutlich ab, ein Aufbegehren gegen die alte Ordnung gab es in Augsburg aber erst im November 1918. Die politischen Wechsel in der Weimarer Republik und die „Gleichschaltung“ zu Zeiten des Dritten Reichs spielten sich in Augsburg ähnlich wie in anderen deutschen Städten ab.
Verheerende Folgen hatte der Zweite Weltkrieg. Mehrfach wurde Augsburg in seinem Verlauf zum Ziel von Luftangriffen. Die schlimmsten ereigneten sich in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944. Dabei wurden weite Teile der Innenstadt zerstört und 85.000 Menschen obdachlos. Am 28. April 1945 endete der Krieg für Augsburg mit dem Einmarsch amerikanischer Soldaten in der Stadt, die kampflos übergeben wurde. Insgesamt 6.000 Tote und rund 3.500 Vermisste hatte die Stadt zu beklagen. Mehr als 1.000.000 Kubikmeter Schutt türmten sich in Augsburg.
Nach dem Krieg blieb Augsburg zunächst bis zur Souveränität der Bundesrepublik 1955 unter amerikanischer Besatzung und erst 1998 wurde die hier stationierte US-Garnison gänzlich aufgelöst. Während das politische und kulturelle Leben in der Stadt schon in den 40er-Jahren wieder aufblühte, zogen sich die Maßnahmen zum Wiederaufbau noch länger hin. Zahlreiche Bauvorhaben konnten aber in den 50er-Jahren umgesetzt werden. Auch die Wirtschaft erlebte wieder einen Aufschwung, wobei Augsburg nach wie vor von der Textilindustrie geprägt war.
1970 wurde die Universität Augsburg feierlich eröffnet. Sie verfügte zunächst nur über eine Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, wurde in den Folgejahren aber erweitert. 1972 wurde ihr die Pädagogische Hochschule angegliedert. Bereits ein Jahr zuvor waren das Rudolf-Diesel-Polytechnikum und die Werkkunstschule zusammengelegt worden und die Fachhochschule Augsburg entstanden. Zu den Olympischen Sommerspielen 1972 wurden die Kanuslalomstrecke am Eiskanal und der Hotelturm erbaut. Im Rahmen einer bayernweiten Gebietsreform wurden ebenfalls 1972 die Städte Haunstetten und Göggingen sowie der Ort Inningen mit Bergheim nach Augsburg eingemeindet, wodurch sich das Stadtgebiet deutlich vergrößerte.
In den 80er- und 90er-Jahren musste Augsburg den Niedergang der Textilindustrie verkraften. Die Stadt wandelte sich zu einer Dienstleistungsstadt. 1982 wurde das Klinikum eröffnet, das in Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis erbaut worden war. Zugleich wurden in den 80er-Jahren viele prachtvolle Gedenktage gefeiert, von denen die 2.000-Jahr-Feier 1985 der bedeutendste war.
In den letzten Jahren wurden in Augsburg viele ehrgeizige und nicht unumstrittene Bauprojekte in Angriff genommen. Dazu gehört unter anderem die sogenannte Schleifenstraße, die seit 2004 durch das ehemalige Textilviertel führt. 2009 wurde im Süden der Stadt eine neue Fußballarena eröffnet, in der 2011 einige Spiele der Frauen-Fußballweltmeisterschaft stattfanden.
2.000-Jahr-Feier 1985
Als im Jahr 1985 das 2.000-jährige Jubiläum der Gründung der Stadt auf dem Programm stand, wurde dies groß gefeiert. Aus diesem Anlass wurden in Augsburg auch die Gebäude wieder herausgeputzt, allen voran das Rathaus, dessen 1944 zerstörter Goldener Saal aufwendig restauriert wurde. Seine vollständige Wiederherstellung dauerte auch nach dem Jubiläum noch eine Weile. Der offizielle Festakt zur 2.000-Jahr-Feier fand am 28. Juni statt. Das Rahmenprogramm umfasste auch ein Historisches Bürgerfest, das in den folgenden Jahren mehrfach wiederholt wurde. Zahlreiche Ausstellungen und Feste begleiteten das Jubiläum, das in der Stadt für eine noch länger anhaltende Aufbruchsstimmung sorgen sollte.
Chronik
1944 – Schwere Zerstörungen durch Luftangriffe
1970 – Gründung der Universität Augsburg
1971 – Gründung der Fachhochschule
1972 – Austragungsort der Olympischen Sommerspiele
1982 – Eröffnung des Klinikums Augsburg
1985 – 2.000-Jahr-Feier
1998 – Auflösung der US-Garnison in Augsburg
2011 – Spielort der Frauen-Fußballweltmeisterschaft