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Aufstieg zur Reichsstadt

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Erst unter Bischof Ulrich von Augsburg (Bild) erlangte die Stadt im 10. Jahrhundert langsam wieder die Bedeutung, die sie in der Spätantike besaß. Er besiegte 955 die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld. Nun wuchs auch die Bevölkerung der Stadt wieder an. Mit dem Stadtrecht von 1276 wurde sie weitgehend unabhängig vom Bischof und erlangte 1316 die Reichsfreiheit.

Wie Augsburg im frühen Mittelalter aussah, ist weitgehend unbekannt. Nach der Übernahme durch die Alemannen verlor die Stadt auf jeden Fall deutlich an Bedeutung und wohl auch an Einwohnern. Vermutlich siedelten sich die Alemannen in den Ruinen der römischen Stadt an. Das Christentum scheint eine Konstante geblieben zu sein. Ab dem 8. Jahrhundert sind Bischöfe in Augsburg belegt. Sie wurden die neuen Herren der Stadt. Ende des 8. oder Anfang des 9. Jahrhunderts entstand unter dem später heilig gesprochenen Bischof Simpert der erste Dom an der heutigen Stelle. Größere Bedeutung erlangte Augsburg aber erst wieder unter Bischof Ulrich von Augsburg im 10. Jahrhundert.

Damals wurde Augsburg durch die Einfälle der Ungarn in das Reichsgebiet bedroht. Bischof Ulrich stellte sich den Ungarn jedoch entschieden entgegen und verteidigte seine Stadt. 955 leistete er so einen wichtigen Beitrag, dass das Reichsheer unter König Otto die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld entscheidend schlagen und sie dadurch dauerhaft zurückdrängen konnte. Augsburg wurde im Reich nun auch aufgrund seiner günstigen strategischen Lage wieder zu einer bedeutenden Stadt: Auf dem flachen Lechfeld südlich von Augsburg sammelten Kaiser und Könige ihre Heere zum Kriegszug Richtung Süden.

Zu dieser Zeit hatte Augsburg vermutlich drei Siedlungskerne. Der größte befand sich im Norden um den Dom, wo die römische Stadt gestanden hatte und auch der Bischof residierte. Ein zweiter entstand um das Grab der Heiligen Afra, wo ein Kloster gegründet wurde und heute die Basilika St. Ulrich und Afra steht. Zwischen beiden Siedlungen lag eine „Perlach“ genannte Anhöhe, auf der sich nun ebenfalls Menschen niederließen. Von diesen drei Kernen aus wuchs die mittelalterliche Stadt heran und erreichte im 14. Jahrhundert ihre größte bauliche Ausdehnung, die erst im 19. Jahrhundert wieder überschritten wurde.

Ab dem 10. Jahrhundert weilten zahlreiche Kaiser und Könige in Augsburg und hielten hier Hof- und Reichstage ab. Kaiser Friedrich Barbarossa stellte Augsburg 1156 ein erstes mittelalterliches Stadtrecht aus. Darin hatte noch immer der Bischof die weitgehende Macht in Augsburg. Doch die Stadt entwickelte sich allmählich zu einer Bürgerstadt. Ein wichtiger Schritt war dabei die von König Rudolf von Habsburg genehmigte Niederschrift des Stadtrechts im Jahr 1276. Da die Bedeutung Augsburgs und seine wirtschaftliche Macht immer weiter wuchsen, wurde die Stadt auch für die Herrscher des Deutschen Reichs wichtiger. König Ludwig der Bayer schrieb 1316 die Unveräußerlichkeit Augsburgs vom Reich fest. Augsburg wurde damit zur Reichsstadt und war nicht mehr dem Bischof untertan.

Augsburg wurde ab dem 14. Jahrhundert von einem Kleinen und Großen Rat regiert. An der Spitze standen zwei sogenannte Stadtpfleger, die in etwa heutigen Bürgermeistern entsprechen. Zum eigentlichen Machtzentrum entwickelte sich aber der Geheime Rat, dem neben den Stadtpflegern noch einige Ratgeber angehörten. Die Zusammensetzung des Kleinen und Großen Rats führte immer wieder zu Auseinandersetzungen. In einem Aufstand erkämpften sich die Zünfte 1368 größere Macht gegenüber den Patriziern, dem Stadtadel. Dadurch wurde der Einfluss der Handwerker auf die Stadtpolitik gestärkt.

Das Spätmittelalter brachte für Augsburg auch mehrere Krisen. Im Zuge der Pest wurden 1349 die ansässigen Juden gewaltsam aus der Stadt vertrieben. Mehrere Krisen des Textilhandwerks warfen die Stadt immer wieder zurück. Dennoch war Augsburg im 15. Jahrhundert eine der mächtigsten Städte des Deutschen Reichs.

Die Schlacht auf dem Lechfeld

Wo genau die Schlacht auf dem Lechfeld stattfand, ist bis heute nicht bekannt. Lediglich, dass es in der Nähe von Augsburg gewesen sein muss, steht fest, denn mit der Belagerung der Stadt im August 955 nahm sie ihren Ausgang. Schon einige Jahre vorher hatten die Ungarn die Stadt angegriffen. Nun rückten sie erneut auf sie zu. Doch Bischof Ulrich von Augsburg unternahm alles, um seine Stadt zu halten. Dazu soll er sogar persönlich und völlig ohne Schutz zu den Verteidigern geritten sein und ihnen Mut zugesprochen haben. Der königstreue Ulrich verschaffte Otto auf diese Weise genug Zeit, seine Truppen zu sammeln. So kam es in der Umgebung von Augsburg zur legendären Schlacht auf dem Lechfeld, bei der es dem König gelang, die Ungarn endgültig aus seinem Reich zu vertreiben. Er ging als Otto der Große in die Geschichte ein und wurde wenige Jahre nach der Schlacht zum Kaiser gekrönt.

Chronik

 955 – Schlacht auf dem Lechfeld

 1156 – Erstes mittelalterliches Stadtrecht

 1276 – Festschreibung eines neuen Stadtrechts

 1316 – Reichsfreiheit Augsburgs

 1368 – Aufstand der Zünfte

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