Читать книгу Vom Chinchillabären und seinen Freunden - Mathias Graul - Страница 5
Die Villa Hoppla auf Schnurholm
ОглавлениеDie Sonne stand schon recht tief am Horizont, als unsere drei Freunde endlich Schnurholm erreicht hatten. Nun wussten sie auch, warum dieses Inselchen „Schnurholm“ hiess: Die „Fähre“ dorthin war nämlich eine grosse, hölzerne Plattform mit Platz für höchstens sechs Autos oder einen einzigen Touristenbus. Diese Plattform wurde mit einem langen, dünnen Stahlseil über das Wasser des Kleinen Bärensees gezogen.
Die Passagiere mussten die etwa dreissig Meter lange Entfernung zurücklegen, indem sie an dieser „Schnur“ zogen, was etwas mehr als eine Viertelstunde dauern konnte, je nachdem, ob ein Auto mit dabei war oder nicht.
Sie folgten dem Weg, den sie auf der Karte studiert hatten. Nach etwa zehn Minuten kamen sie in einen dichten Wald. Das orangefarbene Licht der untergehenden Sonne drang nur an wenigen Stellen durch das dichte Blätterdach hindurch.
Als sie aus dem Wäldchen wieder herauskamen, konnten sie das andere Ufer Schnurholms sehen. Der Kleine Bärensee war hier viel breiter und schimmerte dunkelblau und orangerot. Aber von einem Haus keine Spur weit und breit.
Da war es dem Chinchillabären, als wenn jemand seine Schnauze in Eiswasser getaucht hätte und er fühlte einen Knoten im Bauch, als wenn er zu viel Eis gegessen hätte. Sollte der Makler Zettelmann sich einen üblen Scherz erlaubt haben? Das wäre ja furchtbar.
Nun würde er dafür verantwortlich sein, dass er und seine Freunde, die ihm vertrauten, sich nicht nur als Staatenlose, sondern auch noch als Obdachlose und Heimatlose auf einer verlassenen Insel wiederfanden. Alle würden über ihn lachen und seine beiden Freunde würden ihn verachten.
„Komm, wir gehen nochmals in den Wald hinein, vielleicht haben wir etwas übersehen!“ schlug das Blumenpferd vor.
Zum Glück hatten sie Taschenlampen dabei. „Da, schaut, hier ist ein kleiner Pfad!“ rief das Tigereichhorn nach einer kurzen Weile aus.
„Aber hier ist ja kein Haus!“ jammerte der Chinchillabär. Er war nun den Tränen nahe. Da plötzlich stolperte er und fiel auf seine Nase. Das hatte gerade noch gefehlt!
Als er sich wieder aufgerappelt hatte, sah er im Schein der Taschenlampe, dass das, worüber er gestolpert war, keine Wurzel und kein Ast, sondern ein Brett war. Bei genauerer Untersuchung konnten sie sehen, dass es ein Teil eines alten Zaunes war. Und kurz darauf rief das Tigereichhorn, das allen voraus war, aus: „Hier ist es!“
Au weia, da wurde es den dreien ganz schön bange!
So ging es vor über drei tausend Jahren auch den Israelitten, als sie aus Ägypten auswanderten. Viele Male sah es nun so aus, als ob sie auf einen Scharlatan – nämlich Moses – hereingefallen waren. Nun waren sie in der Wüste und das war schlimm. In Ägypten waren sie zwar Sklaven gewesen, aber immerhin hatten sie ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen. Moses hatte alle Mühe, das Volk dazu zu motivieren, Gott zu glauben und nicht auf die Umstände, sondern auf die Verheissungen zu sehen, das heisst, auf das, was Gott ihnen versprochen hatte.
Wenn man einen mutigen Schritt im Glauben tut, kann man danach erst einmal in einer Art „Wüste“ landen. Nun wird der Glaube geprüft. Dadurch fällt es einem aber immer leichter, noch grössere und mutigere Glaubensschritte zu tun. Wenn wir uns an Gott und seine Gebote halten, können wir immer wieder erfaren, dass Er das hält, was Er in Seinem Wort (nämlich der Bibel) verspricht.
Im Hebräerbrief (einem Buch im Neuen Testament, dem 2. Teil der Bibel) i Kapitel 6 und Verse 11 bis 12 lesen wir: „Wir haben nur einen Wunsch: Jeder von euch soll mit diesem Eifer an der Hoffnung festhalten, dass sich einmal alles erfüllt, was Gott versprochen hat. Ja, haltet daran fest, bis ihr das Ziel erreicht! Werdet in eurem Glauben nicht träge und gleichgültig, sondernn folgt dem Beispiel der Christen, die durch ihr Vertrauen zum Herrn standhaft geblieben sind und alles erhalten werden, was Gott zugesagt hat.“
Es ist einfacher, am Glauben festzuhalten, wenn man Freunde hat, die den gleichen Glauben haben. Dann kann man sich nämlich gegenseitig ermutigen. Deshalb sollen Christen die Gemeinschaft in einer Gemeinde oder einem Hauskreis pflegen. Durch die Zeugnisse anderer wird man ermutigt und kann selbst andere ermutigen.