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Ein Haus im Wald

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Ja, so gab es also doch ein Haus. Das Schild mit der Hausnummer hing sogar noch über der Tür. Das Haus hatte die Nummer „1“, denn ein anderes Haus gab es auf diesem Weg nicht. Daneben stand noch ein anderes Schild. Mit verschnörkelter Handschrift war „Villa Hoppla“ darauf geschrieben.

Der Chinchillabär wurde ganz zappelig vor Aufregung. Fast hätte er den Schlüssel verloren, als er ihn endlich aus seiner Brusttasche hervorgekramt hatte. Er passte auch, aber die Tür klemmte. Sie mussten alle drei die Klinke nach oben ziehen und schieben und drücken, da endlich öffnete sich die Tür mit Quietschen und Knarren.

Im Schein der Taschenlampen konnten sie einen robusten und ziemlich grossen und altmodischen Tisch sehen, an dem etwa acht Personen Platz haben würden. Es standen auch acht Stühle um ihn herum. Darüber hing ein riesiger achtarmiger Leuchter.

Das Blumenpferd suchte nach einem Lichtschalter, konnte aber keinen finden. Bei genauem Hinsehen konnten sie entdecken, dass der Leuchter für Kerzen gedacht war. Es waren auch acht halb heruntergebrannte Kerzen darin.

Das Tigereichhorn begann nun, in seinem Rucksack zu kramen. Zum Glück hatte es Streichhölzer dabei. Der Chinchillabär stellte sich auf den Tisch und zündete die acht Kerzen an.

Nun konnten sie sehen, dass der Raum ziemlich gross war. Im flackernden Schein der Kerzen sahen sie alte Kommoden, Bücherregale mit Büchern mit Ledereinbänden und verschnörkelten, goldenen Schriftzügen auf den Buchrücken, zwei Schaukelstühle, ein Sofa und mehrere Sessel, und ganz weit hinten ein Durchgang zu anderen Räumen.

Aber das sonderbarste war, dass quer durchs Zimmer etwas unregelmässiges, knorriges ging. Sie leuchteten mit ihren Taschenlampen darauf herum und glaubten fast ihren Augen nicht: Es war ein riesiger Ast von einem Baum, der quer durchs Zimmer gewachsen war!

Dort, wo er von aussen hineingewachsen war, war das Fenster natürlich undicht und sie sahen einen winzigen rötlichen Schimmer von der gerade untergegangenen Sonne, als sie die Fenster genauer in Augenschein nahmen.

Sie waren sehr neugierig, hatten aber auch ein wenig Angst, weil es so dunkel war. Deshalb beschlossen sie, erst einmal zu schlafen. Am nächsten Morgen würden sie alles erforschen können. Die Sessel waren so gross und bequem, dass sie gut darin schlafen konnten.


Bald schnarchten sie um die Wette und träumten bewegte und sonderbare Träume von knorrigen Ästen, die um sie herumwuchsen, von grau angemalten Motorjachten, mit denen sie übers Meer fliegen konnten und von schwankenden Holzplattformen, die sie mit grossen Anstrengungen über ein bewegtes Meer ziehen mussten und von Häusern, die sich bewegen konnten, und die mit ihnen in einem dunklen Wald in listiger Weise Verstecken spielten.

Vom Chinchillabären und seinen Freunden

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