Читать книгу Wille und das Ungeheuer vom Vechtesee - Mathias Meyer-Langenhoff - Страница 15

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Ein unerwartetes Wiedersehen

„Weißt du was?“, meinte Andy, nachdem sie eine Weile stumm nebeneinandergesessen hatten. „Lass uns noch einmal zum Vechtesee fahren. Vor lauter Schreck haben wir ja überhaupt nicht mehr nach Spuren gesucht.“

Wille nickte. „Du hast recht, das könnte sich lohnen.“

Sie verließen die Wohnung, liefen die acht Etagen durchs Treppenhaus wieder hinunter und fuhren zurück zu der Stelle, wo sie auf das Ungeheuer getroffen waren.

„Wie machen wir es?“, wollte Andy wissen.

„Am besten gehen wir den Weg entlang, du guckst links, ich achte auf die rechte Seite.“

Andy war einverstanden, schlug aber vor, zuerst noch einmal direkt am Ufer zu suchen. Also zwängten sie sich wieder durch den schmalen Gang im Schilfgras zum Wasser. Konzentriert beobachteten sie den inzwischen wieder spiegelglatt daliegenden See.

„Ich sehe nichts“, meinte Andy nach einer Weile und zuckte mit den Schultern, während Wille angestrengt in Richtung Reiterbrücke starrte, wo die Vechte in den See hineinfloss. „Was ist los? Ist da was?“, fragte Andy. Wille antwortete nicht. Andy stieß ihn an. „Hey, was ist los?“, wiederholte er.

Plötzlich drehte Wille sich um und rannte zu seinem Rad zurück. „Komm schon!“, schrie er. „Schnell zur Reiterbrücke!“ Er sprang auf und trat in die Pedale, was das Zeug hielt.

Der überraschte Andy zögerte nicht lange und setzte seinem Freund nach. Wie ein Irrer raste Wille vor ihm her. Beinahe hätte er beim Abbiegen Richtung Reiterbrücke einen Jogger über den Haufen gefahren, der ihm entgegenkam.

„Verdammter Rowdy, das ist doch keine Rennstrecke!“, schrie der Mann hinter ihm her.

An der Reiterbrücke fuhr Wille rechts ab zur Vechte hinunter. „Was hat der vor?“, fragte sich Andy, während er versuchte, seinen Freund einzuholen. Als auch er das Ufer erreicht hatte, stieß er nur noch auf Willes Rad, das mit sich drehendem Vorderreifen auf dem Boden lag. Von seinem Freund war nichts zu sehen. „Hey, Wille, wo bist du? Hat dich das Ungeheuer erwischt oder was ist los?“

„Sei ruhig und komm her!“, hörte er Wille flüstern. Der hatte sich hinter einem der Brückenpfeiler versteckt und deutete auf das gegenüberliegende Ufer. „Siehst du die Blasen, die dort aufsteigen? Da ist es gerade untergetaucht.“

Andy lief es kalt den Rücken herunter. „Also gibt es doch ein Ungeheuer?“, flüsterte er.

„Ich glaube nicht, dass das ein Ungeheuer ist“, antwortete Wille, „das ist eher ein ferngesteuertes Modell oder so. Aber es ist wirklich voll groß und hatte sich am Ufer verhakt, bevor es verschwinden konnte.“

„Wieso ferngesteuert?“

„Weil ich es aus der Nähe gesehen habe und auf seinem Kopf eine kleine Antenne erkennen konnte.“ Wille schlug Andy auf die Schulter. „Jetzt müssen wir nur noch herausbekommen, wer das Teil steuert.“

„Alles klar“, antwortete Andy unsicher, „machen wir.“

„Also dann rüber auf die andere Seite. Wäre doch gelacht, wenn wir da nichts finden.“

Sie schoben ihre Räder wieder hoch auf die Brücke und fuhren hinüber, liefen die Steinstufen zum See hinunter und begannen, das Gestrüpp am Ufer abzusuchen. Es war Andy, der etwas entdeckte.

„Wille, hier ist was!“, rief er und zog ein grün gefärbtes Stück Plastik aus dem Wasser.

„Sieht nach der Haut aus“, meinte Wille, als er sich das Fundstück aus der Nähe betrachtete.

„Stimmt“, nickte Andy, „das wäre also der Beweis. Fragt sich nur, was das genau für ein Material ist. Weißt du was?“

„Nö, du?“, entgegnete Wille, der ahnte, dass Andy jetzt mit Sicherheit eine gute Idee hatte. Gute Ideen leitete er immer mit dieser Frage ein.

„Wir interviewen mal meinen Onkel, der arbeitet bei einer Kunststofffirma in Nordhorn.“

„Super. Wann können wir mit ihm sprechen?“, fragte Wille.

Andy sah auf die Uhr. „Er hat um sechs Uhr Feierabend. Am besten fahren wir gegen sieben zu ihm.“

„Gut, dann treffen wir uns kurz nach sieben bei dir und machen vorher Hausaufgaben“, schlug Wille vor, „sonst haben wir morgen Stress in der Schule.“ Andy nickte. Zwar hatte er dazu keine große Lust, aber besser war es bestimmt, da hatte Wille recht.

„Wo wohnt dein Onkel denn?“, fragte Wille, bevor sie sich an der Katzenbuckelbrücke am Hochhaus trennten und jeweils zu sich nach Hause fuhren.

„Auch auf der Kanalstraße, kurz hinter dem Spielplatz und vor dem großen Neubau auf dem Marienkrankenhausgelände.“

„Gut, dann bis später.“

Wille und das Ungeheuer vom Vechtesee

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