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Handbücher zu Komponisten und anderen Themenbereichen
ОглавлениеWesentlich spezialisierter als Musikgeschichtsdarstellungen sind Handbücher zu eng begrenzten Themen wie einzelnen Komponisten, Gattungen oder Ländern. Johann Sebastian Bach etwa wird im fünften Band des Neuen Handbuchs der Musikwissenschaft über die Musik des 18. Jahrhunderts zwar prominent |50| erwähnt und erhält sogar als einer der wenigen Komponisten ein eigenes kurzes Unterkapitel (Bach in Leipzig). Über sein Leben und Wirken erfährt man hier jedoch nur so viel, wie es für die allgemeine Entwicklung der Musik und ihrer Gattungen wichtig erscheint.
Das siebenbändige Bach-Handbuch, erschienen zwischen 2000 und 2012 im Laaber-Verlag, widmet sich dagegen ausschließlich dem Werk und der Biografie des Komponisten. Fünf Bände zu den wichtigsten Werkgattungen werden ergänzt durch ein Bach-Lexikon und eine Dokumentensammlung. Ein ähnliches Konzept, nur auf deutlich knapperem Raum, verfolgt etwa das einbändige, von Konrad Küster herausgegebene Bach-Handbuch, das 1999 als gemeinsame Publikation der Verlage Bärenreiter und Metzler erschienen ist. Viel spezieller in seinen Einzelbeiträgen, aber dennoch bemüht, das Gesamtschaffen des Komponisten abzubilden, ist der Cambridge Companion to Bach, herausgegeben 1997 von John Butt.
Auch solchen spezialisierten Handbüchern geht es zunächst darum, den aktuellen Forschungsstand zu bestimmten Themenbereichen in übersichtlicher, strukturierter Form zusammenzufassen, ohne sich dabei aber zu sehr in Detailfragen zu verlieren, für die dann auf weiterführende Spezialliteratur verwiesen wird (siehe S. 52).
Die meisten Handbücher sind wie die genannten Beispiele keine Einzelpublikationen, sondern Teil einer übergeordneten Handbuchreihe. Die einzelnen Bände oder Bandsammlungen einer solchen häufig von Universitäts- oder Musikverlagen wie Bärenreiter, Cambridge bzw. Oxford University Press, Laaber, Schott u.Ä. initiierten Reihe folgen in der Regel einem gemeinsamen Gesamtkonzept mit einheitlichem Aufbau und Ordnungsprinzip. Mehrbändige Handbücher wie das schon erwähnte Bach-Handbuch können ebenso darunter fallen wie kurze Werkeinführungen (z.B. Bärenreiter Werkeinführungen oder Cambridge Music Handbooks). Auf der Suche nach speziellen Handbüchern, gerade zu verbreiteten Themen, lohnt es sich immer einen Blick in die folgenden wichtigen Handbuchreihen zu werfen, die sich auch gut über die Internetseiten der entsprechenden Verlage recherchieren lassen.
Handbuchreihen zu allgemeinen musikalischen Themen, teilweise mit Lehrbuchcharakter:
Bärenreiter Studienbücher Musik: Facheinführungen zu verschiedenen Themen, darunter Bände über Analyse, Alte Tonarten, die Sonate, das Konzert, Neoklassizismus, Gehörbildung, den vierstimmigen Satz, Notationskunde, Modulation – und natürlich das vorliegende Buch; einige Bände sind mit CDs ausgestattet
|51| Bärenreiter Basiswissen Musik: knapp angelegte Einführungen zu musikalischen Grundbegriffen, wichtigen musikalischen Werken, Formen u.a., die sich auch gut zum Nachschlagen eignen.
Cambridge Companions to Music, z.B. Cambridge Companion to Medieval Music, Cambridge Companion to Bach, Cambridge Companion to the Recorder: Sammelbände mit Essays verschiedener Autoren zu den jeweiligen Themen
Cambridge Introductions to Music, z.B. Gregorian Chant, Postmodernism in Music, Opera: Einführungsbände zu einzelnen Themen als Monografien
Studienbuch Musik Schott: Studienbücher mit einem Schwerpunkt auf Musikpraxis, z.B. Partiturlesen, Stimmbildung, Übetechniken
Handbuchreihen zu einzelnen Komponisten:
Bärenreiter / Metzler Komponisten-Handbücher: Handbücher von mehreren Autoren, die sich vor allem dem kompositorischen Schaffen der Komponisten widmen
Große Komponisten und ihre Zeit, Laaber-Verlag: biografische Studien zu einzelnen Komponisten, eine Mischung aus Biografie und Handbuch
Laaber Handbücher, 11 Serien: mehrbändige Handbücher zu einzelnen Komponisten, häufig durch ein Lexikon ergänzt
Handbuchreihen zu einzelnen Werken:
Bärenreiter Werkeinführungen, bisher ca. 22 Bde.: unterschiedlich umfangreiche Einführungen in bedeutende Werke der Musikgeschichte mit nützlichen Analysen, Hintergrundinformationen und Materialien (z.B. Tabellen, Konkordanzen u.Ä.), geschrieben von Spezialisten
Julian Rushton (Hrsg.), Cambridge Music Handbooks, bisher 56 Bde.: kurze Werkeinführungen von etwa 130 Seiten zu wichtigen und einflussreichen Kompositionen der Musikgeschichte
Meisterwerke der Musik, 66 Bde.: ältere, mittlerweile nicht mehr fortgeführte Reihe mit häufig sehr knappen, aber im Allgemeinen kenntnisreichen Werkeinführungen, München: Fink 1965–1998
Opernführer kompakt (Bärenreiter und Henschel), bisher ca. 12 Bde.: kenntnisreiche Einführungen in häufig gespielte Opern in übersichtlichem Umfang und Format (ca. 136 Seiten), Verzeichnis mit wichtiger und aktueller Spezialliteratur am Ende, gut als Einstieg in ein Thema geeignet