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Wörterbücher und terminologische Nachschlagewerke
ОглавлениеMusikwissenschaft ist ein internationales Fach. Um nicht nur deutsche und deutschsprachige Quellen und Forschungsliteratur, sondern auch fremdsprachige rezipieren zu können, sind möglichst umfangreiche Fremdsprachenkenntnisse von großem Vorteil. Wörterbücher der gängigsten modernen Sprachen wie Englisch, Französisch oder Italienisch und je nach Forschungsinteresse auch vieler weiterer sind ein täglicher Begleiter eines jeden Musikwissenschaftlers. Vor einigen allzu speziellen Begriffen der musikbezogenen Literatur kapitulieren jedoch auch die besten allgemeinen Lexika. Hier können musikwissenschaftliche Wörterbücher eine große Hilfe sein. Denn so ähnlich sich die gängigen musikalischen Begriffe in den verschiedenen Sprachen oft sind – von dem englischen Wort »cadence« auf das deutsche Äquivalent »Kadenz« zu schließen ist mehr als naheliegend –, in vielen Fällen erschließt sich die deutsche Übersetzung nicht so leicht, z.B. bei englischen Begriffen wie dem Musikinstrument »cornett«, das eben nicht ein Kornett, sondern einen Zink |44| bezeichnet. Selbst die auf den ersten Blick einfachsten musikalischen Dinge wie Tonnamen und -geschlechter entpuppen sich immer wieder als Stolpersteine: Franz Liszts »Sonata in B minor« beispielsweise steht nicht etwa in b-Moll, sondern in h-Moll, und so unterschiedliche Wortschöpfungen wie »quaver«, »croma«, »croche« und »fusa« bezeichnen in ihren jeweiligen Sprachen tatsächlich allesamt eine Achtelnote.
Alle Arten von Begriffen – nicht nur die musikalischen – haben die Eigenschaft, ihre Bedeutung auch innerhalb einer bestimmten Sprache im Laufe der Zeit bisweilen gravierend zu verändern. Dies betrifft vor allem die Namen von musikalischen Gattungen. Das italienische Trecento-Madrigal etwa hat außer dem Namen mit dem polyphonen Madrigal des 16. und 17. Jahrhunderts nicht mehr viel gemeinsam. Die historische Dimension der Bildung und Entwicklung musikalischer Begriffe erarbeitet das Handwörterbuch der musikalischen Terminologie, das zunächst als Loseblattsammlung von Albrecht Riethmüller und Hans Heinrich Eggebrecht herausgegeben wurde und nun als DVD-ROM vorliegt:
Albrecht Riethmüller und Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.), Handwörterbuch der musikalischen Terminologie, DVD-ROM, Stuttgart 2012
Auswahl musikwissenschaftlicher Wörterbücher
Michael Bernhard (Hrsg.), Lexicon musicum Latinum medii aevi. Wörterbuch der lateinischen Musikterminologie des Mittelalters bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts, München 1996ff.; bis 2013 sind 14 Faszikel (bis einschließlich »psalmodia«) erschienen
David L. Boccagna, Musical Terminology. A Practical Compendium in Four Languages, Stuyvesant 1999 [ital., engl., dt., franz.]
Robert Braccini, Praktisches Wörterbuch der Musik, Mainz 1992 [ital., engl., dt., franz.]
Carolyn Doub Grigg (Hrsg.), Music Translation Dictionary. An English, Czech, Danish, Dutch, French, German, Hungarian, Italian, Polish, Portuguese, Russian, Spanish, Swedish Vocabulary of Musical Terms, Westport 1978
Ferdinand Hirsch, Das große Wörterbuch der Musik, Berlin 1990
Horst Leuchtmann (Hrsg.), Terminorum musicae index septem linguis redactus. Polyglottes Wörterbuch der musikalischen Terminologie, Kassel 1978 [dt., engl., franz., ital., span., ungar., russ.]
Horst Leuchtmann (Hrsg.), Wörterbuch der Musik. Dictionary of Terms in Music. Engl.-Dt. / Dt.-Engl., Stuttgart 2000
Richard Schaal, Fremdwörterlexikon Musik, Wilhelmshaven 2000 [engl., franz., ital.]