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|29| II Die Arbeitsmaterialien

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Jeder, der sich mit Musikgeschichte befasst, sei es im Studium, in der Forschung oder in der Berufspraxis als Musiker, muss sich fortwährend in neue Gebiete und Themen einarbeiten. Interessiert man sich für ein bestimmtes musikalisches Werk, wird man sich einen Notentext und am besten auch eine Aufnahme beschaffen, um die Komposition genauer kennenzulernen – wie ein Germanist, der sich mit Goethes Faust beschäftigen möchte, zuerst das Stück selbst lesen oder in einer Inszenierung anschauen würde. In einem zweiten oder dritten Schritt wird man jedoch wissenschaftliche Literatur zurate ziehen, um sich über die Entstehungsumstände des Werkes oder die Biografie des Komponisten zu informieren, einen ersten Einstieg in die Analyse zu finden oder ganz allgemein zu erfahren, was andere über dieses Stück bereits herausgefunden und geschrieben haben. Bei vielen allgemeineren Themen, die nicht von einem Werk oder einem anderen konkreten Gegenstand (z.B. einem geschriebenen Text, einem Gemälde oder einem Instrument) ausgehen, sondern abstrakter formuliert sind, führt der eigene Zugang häufig sogar primär über fachwissenschaftliche Texte, Studien und Abhandlungen.

Was man jedoch angesichts der Berge an Fachliteratur zu manchen Themengebieten nicht vergessen sollte, ist, dass jedes Buch, jeder Aufsatz und jeder Lexikonartikel in irgendeiner Weise auf Quellen basiert. Im Zentrum musikwissenschaftlicher Abhandlungen stehen dabei häufig musikalische Werke, die in Form eines Notentextes oder einer Aufnahme dokumentiert sein können, aber auch Texte oder Bilder, die einen konkreten Musikbezug aufweisen. Daneben interessiert sich der Musikhistoriker auch für zahlreiche weitere zeitgenössische Quellen allgemeineren Charakters, die Auskunft über musikwissenschaftliche Fragestellungen aller Art geben und insbesondere für die Rekonstruktion geschichtlicher Kontexte bedeutsam sind.

Die wichtigsten Arten von wissenschaftlicher Literatur und Quellen, seien es musikalische, wortsprachliche (Texte), Bild- oder Sachquellen, die man für das Studium und die musikhistorische Arbeit benötigt, werden in diesem Kapitel vorgestellt. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf ihren konkreten Einsatzmöglichkeiten: Nicht jede Form von Literatur und jede Quelle ist für die eigene Arbeit brauchbar oder passt zur jeweiligen Fragestellung, |30| und was man tatsächlich aus seinen Materialien herauslesen kann und was nicht, kann im Einzelfall sehr unterschiedlich sein.

Musikwissenschaftliches Arbeiten

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