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Ethnomusikologie (Musikethnologie, Vergleichende Musikwissenschaft)
ОглавлениеDie Ethnomusikologie beschäftigt sich als Schnittstelle zwischen Ethnologie und Musikwissenschaft traditionell mit Musik außerhalb der westlichen Kunstmusik: mit der Volks- und Popularmusik Europas, der Musik außereuropäischer Naturvölker, aber auch mit hochentwickelten außereuropäischen Musikkulturen wie Indien oder China. Dazu kommen heute auch transkulturelle Fragestellungen, z.B. nach Assimilationsprozessen in der Popmusik vor dem Hintergrund der Globalisierung. Ihre Methoden bezieht sie aus den beiden anderen Teildisziplinen der Musikwissenschaft gleichermaßen. Je nach Gegenstand arbeitet sie quellenorientiert wie die Historische Musikwissenschaft, indem sie z.B. die chinesische Musiktheorie anhand von schriftlichen Quellen nachzeichnet oder für die Musik von Kulturen mit mündlicher Überlieferungstradition Tonaufnahmen auswertet. Dazu treten die Methoden qualitativer Sozialforschung (z.B. Interviews), derer sich auch die Systematische Musikwissenschaft bedient. Ein besonderes Verfahren der Ethnologie, das in vielen Bereichen der Ethnomusikologie eine wichtige Rolle spielt, ist die Feldforschung. Durch teilnehmende Beobachtung, verbunden mit dem Erlernen der Sprache ebenso wie der untersuchten Musik, versuchen Ethnomusikologen Einblick in fremde Musikkulturen zu gewinnen, die nicht oder nur in begrenzter Weise in schriftlichen Quellen dokumentiert sind.
|19| Literatur
Gerd Grupe und Britta Sweers, »Kapitel 5: Ethnomusikologie«, in: Musikwissenschaft studieren. Arbeitstechnische und methodische Grundlagen, hrsg. von Kordula Knaus und Andrea Zedler, München 2012, S. 195–240
Bruno Nettl, The Study of Ethnomusicology. Thirty-one Issues and Concepts, Urbana 22005