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1. JUNGE, WIE KOMMST DU ZU SOLCHEN KREATIVEN IDEEN?

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Wir haben es geschafft: Ein Jungunternehmer-Traum wird wahr! Eine Stunde vor Einlass unserer (das sind meine drei besten Freunde und Mitgründer Flo, David, Siamak und ich) erst vierten NEONSPLASH – Paint-Party®-Veranstaltung stehen über 5.000 Gäste in einer scheinbar endlosen Schlange vor der Tür und warten darauf, endlich in die restlos ausverkaufte Konzerthalle gelassen zu werden. Sie sind alle hier, um sich mit Neonfarbe beschießen zu lassen und dabei zu heftiger elektronischer Musik zu tanzen. Was damals für die meisten unvorstellbar, unrealisierbar und vor allem irgendwie eklig klang, war meine erste wirklich erfolgreiche Geschäftsidee. Sie hat funktioniert, richtig gut sogar, mittlerweile würden das auch die über 500.000 Menschen in ganz Europa sofort unterschreiben, die uns bis heute in einer der über 60 Städte besucht haben. »Die beste Party meines Lebens«, lautet meistens das Fazit nach einer NEONSPLASH – Paint-Party®. Aber warum?

Ich werde immer wieder gefragt, wie man zu solchen Ideen kommt. Die Antwort ist kurz und ehrlich: »Du kommst nicht zu solchen Ideen, solche Ideen kommen zu dir!« Ideen sind immer die Summe aller Eindrücke, denen du ausgesetzt bist, das Produkt deiner Umwelt. Versuch mal, dich zu Hause hinzusetzen und eine gute Idee zu Papier zu bringen, auf Knopfdruck. Vergiss es! Aber geh spazieren, sprich mit neuen Menschen, lies Bücher, die dich herausfordern, besuch Orte, die du noch nicht kennst, und du wirst dich vor guten Ideen gar nicht mehr retten können.

Fakt: Veränderung schafft Fortschritte. Die durchschnittliche Amtszeit bei ultrakreativen Unternehmen wie Google beträgt etwas über ein Jahr. Warum? Weil stetige Veränderung eine dauerhafte Evolution ermöglicht und fördert. Es besteht eine Korrelation zwischen Veränderung und Weiterentwicklung. Wenn die Hausbank um die Ecke 30 Jahre lang die gleiche Strategie fährt, liegt das sicherlich auch daran, dass 30 Jahre lang die gleichen Köpfe im Meeting sitzen. Wenn wir davon ausgehen, dass die Implementierung neuer Ideen mit der Fluktuationsgeschwindigkeit der Mitarbeiter und den damit verbundenen neuen Gedanken zusammenhängt, dann entwickelt sich Google 30-mal schneller als die Hausbank.

Es ist Sommer 2008, mein erstes Jahr an einer typischen US-amerikanischen University in Tampa, im Bundesstaat Florida. Mein Buddy David und ich trinken zu dieser Zeit nur noch aus roten Plastikbechern, lieben das Leben am Beach und realisieren unsere Version des American Dream.

Was wir noch nicht wissen – allein die Tatsache, dass wir Zigtausende von Kilometern weit weg sind von Zuhause, von allem, was wir kennen und verstehen, wird den Grundstein unserer Unternehmergeschichte legen. Wir kennen uns nicht aus, wir sind oft orientierungslos, verloren, müssen nach dem Weg fragen, sind verletzlich und nicht immer voll unter Kontrolle – wichtige Zutaten für Bodenständigkeit und Ehrlichkeit, vor allem für zwei halbstarke College-Boys!

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SCHAFFT

FORTSCHRITTE!

Ein Samstagabend wie jeder andere, aber doch irgendwie speziell: Eine Studentenverbindung lädt zu einer sogenannten »Blacklight-Paint-Party«. Schwarzlicht, und die Gäste sollen sich gegenseitig mit Farbe Sprüche, Namen und andere Kuriositäten aufs T-Shirt malen. Klingt ausgefallen und verrückt, also sind wir natürlich dabei! Was wir erleben, wird unser Leben für immer verändern. Aus dem Malen wird mit jedem geleerten roten Plastikbecher eher ein Matschen: Hier geht was! Etwa 100 Gäste, laute Musik, die Luft brennt, wenig Platz zum Tanzen, und jeder, aber auch wirklich jeder Einzelne, der in dieser Nacht dabei ist, spürt, dass hier gerade etwas ganz Außergewöhnliches passiert. Das Malen ist schon längst vergessen, alle schmieren sich gegenseitig mit der Farbe ein, es gibt keine Tabus, Flirten war noch nie so einfach, die Interaktion war noch nie so hoch – die Killer-Version eines Party-Spiels für junge Erwachsene entsteht und ist unaufhaltsam.

Und jetzt kommt es darauf an! Da fährt mit Sirenen und Blaulicht eine absolute Granatenidee an mir vorbei, sicher noch sehr roh und unstrukturiert, aber sichtbar! Nicht weil ich so kreativ bin, sondern weil ich gerade hier bin. Wer jetzt nicht zupackt, ist selbst schuld.

Du kommst nicht auf solche Ideen, sie kommen zu dir! Du musst dich von deinen kognitiven Abhängigkeiten lösen und vergessen, was normalerweise möglich wäre. Stell immer wieder jede herkömmliche Logik infrage, male große Bilder und erschaff deine eigene Realität – grenzenlos.

Wie ein Kameraobjektiv zoome ich weit raus und sehe alles in der Totalen. Sehe Dinge nicht als das, was sie sind, sondern als das, was sie sein könnten. Ich schaue mir die tobende Meute an, spüre die Energie, die den Raum zum Beben bringt, und die Maschine beginnt zu laufen. Nicht 100 Gäste, sondern 5.000, eine Bühne, eine Show, ein Countdown wie an Silvester, bis zum ersten Mal die Farbe kommt, ein Thema, eine Tournee. Mein Kopf dreht sich und mir wird klar: Das ist das nächste große Ding!


Dein nächstes großes Ding

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