Читать книгу Dein nächstes großes Ding - Matthew Mockridge - Страница 14
3. KANN ICH KREATIVITÄT LERNEN ODER ERBEN?
ОглавлениеKreativität ist eine Einstellung, viel mehr eine Sichtweise als eine Fertigkeit. Das Produkt, die Idee, ist in den meisten Fällen eine Kombination aus zahlreichen Versuchen und effektiven Bewertungsmechanismen. Meine Oma sagte immer: »Wirf 100 Dinge in die Luft und irgendwas wird schon funktionieren!« Wie viel Mystik um das kreative Genie steckt noch im Staubsauger-Milliardär James Dyson, wenn du hörst, dass er über 15 Jahre lang 5.126 Prototypen baute, bevor er mit seiner Zyklon-Technik einen funktionierenden weltweiten Verkaufshit landete? Kreativität werde viel zu oft mit Expertise verwechselt, schreibt auch Teresa Amabile von der Harvard Business School. Wir sehen oft die jahrelange Arbeit, den Prozess und das unaufhörliche Spiel von Trial and Error nicht, das hinter scheinbar kreativen Meisterleistungen steckt.
Kreativität wird weder vererbt noch wie das Abc gelernt, um plump rezitiert zu werden. Um den Prozess der kreativen Ideenfindung zu erleichtern, zu stimulieren oder zu führen, gibt es Modelle und Übungen (dazu kommen wir bei Matthews 10 Lieblings-Ideenfindungs-Tools), aber es ist wie mit dem Handlauf im Treppenhaus: Du kannst dich zwar daran festhalten, die Stufen musst du trotzdem selbst hinaufsteigen. Kreativität ist nicht der Wein, sondern die Wurzel in Verbindung mit Regen, Sonne, Sturm, Erdreich, Auslese, Winzer, Fass und Standort. Gib der Wurzel, was sie braucht, fordere sie heraus!
Wenn du etwas erlebst, was du noch nicht kennst, arbeitet dein Gehirn mit unvorstellbarer Geschwindigkeit und einem riesigen Netzwerk aus Neuronen an der Interpretation des Erlebten. Passiert dir dasselbe noch mal, sind durch die Erinnerung und die entsprechenden Erfahrungen schon deutlich weniger Neuronen involviert und aktiv. Lös dich also von erfahrungsabhängiger Kategorisierung und Schubladendenken!
ERSTER SCHRITT: VERKAUF DEINEN FERNSEHER!
Beim Fernsehen operiert das Gehirn vornehmlich über tiefe Alphawellen, das bedeutet, dein Verstand befindet sich in einem passiven Zustand, in einer Art »Wachschlaf«. Dein Gehirn muss aktiv und stimuliert sein, um komplexe Denkprozesse überhaupt erst anzutreten und ein Stadium aus hohen Alphawellen zu erzeugen (lesen/schreiben/Bewegung).
ZWEITER SCHRITT: NO PHONES!
Flugmodus einschalten und deine Produktivität, Kreativität und dein genereller Fokus werden sich deutlich erhöhen. Ich habe in einem Taxi in Amsterdam mein Handy verloren und war überrascht, wie gut sich das Leben ohne Handy anfühlt. Probier es mal aus und frag dich vor allem, wie viele deiner Telefonate tatsächlich produktiv, nett und unentbehrlich sind! Vom SMS-Schreiben, Spielen oder anderen Dingen ganz abgesehen. Ich habe in dieser Zeit die wichtigen Telefonate über Skype (damit kannst du auch Telefone und Handys anrufen) geführt und war sogar deutlich produktiver und schneller als mit dem Handy. Plötzlich machst du alles, was du tust, aktiv und geplant und reagierst nicht bloß auf äußere Reize (der Moment, wenn dein Handy klingelt und du aus allem anderen gerissen wirst). Du musst jetzt Meetings verbindlicher planen, viel besser vorausdenken, pünktlich sein und über die Relevanz eines jeden Gesprächs viel genauer nachdenken. Try it!
Lass dich überraschen! Du darfst nicht immer wissen, was als Nächstes passiert, nicht immer vorbereitet und qualifiziert sein – dann erst arbeitet dein Gehirn mit mehr Vorstellungskraft, Einsatz und Kreativität.
Niemand wird kreativ geboren, aber jeder Mensch, jedes Umfeld, jeder Freund, jede Situation, Eltern, Schule, Uni oder Job kann kreatives Denken in Gang setzen. Setz dich unbekannten Situationen aus, je verrückter, neuartiger, drastischer und schärfer der Wechsel, desto innovativer das Ergebnis. Erschrick dich selbst und alle um dich herum, und schau zu, was passiert!