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5. DER GEISTESBLITZ –
GIBT ES IHN?

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Und plötzlich war sie da, völlig aus dem Nichts, eine absolute Killer-Idee! Die Geschichte vom Geistesblitz, von zufälliger Eingebung und plötzlicher Genialität ist weit verbreitet. Jeder kennt die Symbolik der Glühbirne, die blitzschnell über dem Kopf anspringt – die Idee ist einfach da, in Lichtgeschwindigkeit. Aber was ist dran an diesem Million-Dollar-Moment? Oder anders: Was fehlt?

Stets übersehen wird die Recherche, die intensive Auseinandersetzung mit der Problemstellung. Warum wird sie übersehen? Weil sie unsichtbar ist. Unterbewusst laufen Mechanismen ab, die keiner sieht, hört, spürt oder versteht. Das Unterbewusstsein verarbeitet Gedankengänge millionenfach schneller als das Bewusstsein. Wir denken paradoxerweise beim Schlafen, beim Duschen oder Spazierengehen in ganz anderen Sphären, als wenn wir denken, dass wir denken. Die Idee wird der Mittelpunkt der Erfolgsgeschichte, nicht der Weg, nicht der Mensch, nicht die stille Inkubation aller Eindrücke und Inspirationen, die letztendlich die Grundidee erst schlüsselfertig schlüpfen lassen.

Menschen jedoch lieben die Geschichte vom Geistesblitz und wollen ihr Glauben schenken, auch wenn sie längst wissenschaftlich widerlegt ist. Warum? Weil sie eine wunderbare Ausrede für all diejenigen ist, die glauben, dass sie unkreativ sind und keine guten Ideen haben. Es wird plötzlich so einfach, sich dem Druck der Genialität zu entziehen, die Erwartungshaltung im Keim zu ersticken. Das Problem: Wir glauben uns jetzt selbst die Ausrede, und wirklich gute Ideen werden somit tatsächlich ausbleiben.

Die Rezeptur für geistesblitzartige Killer-Ideen besteht also nicht nur aus der Idee und dem Menschen, sondern aus neuen Eindrücken, aus unterbewusster Verarbeitung, aus Überzeugung, Geduld und Gelassenheit, Distanz und aus Offenheit. Die größten Künstler und Denker aller Zeiten, die da Vincis und Michelangelos, hatten immer viele Projekte gleichzeitig am Start. Was auf den ersten Blick wie Überforderung oder fehlende Struktur wirkt, wird unterbewusst stets weiter bearbeitet, inkubiert, vorangetrieben. Früher oder später kommt der Moment, an dem die Idee ausgereift ist; viele verwechseln das mit dem Geistesblitz. Die eigentliche Idee liegt aber im Inkubationsprozess. Durch selektives Vergessen werden in den Denkpausen die typischen und bekannten Denkwege vergessen. Wenn dann plötzlich ein neuer Impuls entsteht und andere Wege beschritten werden, folgen ganz neue Ideen und Lösungsansätze.

Dein nächstes großes Ding

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