Читать книгу Michael Korn & Liz Croll Trilogie - Matthias Boden - Страница 70
Frankreich, Monaco
ОглавлениеBill Yard, alias Volker Putt hatte sich in einem der noblen Hotels im Fürstentum einquartiert. Die alte Kleidung hatte er im Müll entsorgt und sich einen Anzug gekauft. Der große CEO der SilOld AG war wieder da, wo er hingehörte. Monaco war der Wohnort der schönen, reichen und ganz schön Reichen. Er hatte sich in einem Taxi vom Flughafen zu einem Hotel bringen lassen und sich eine Suite gemietet. Bezahlt hatte er Bar und sich aufgrund seines noch fehlendes Passes als Bill Yard ausgegeben. Vorsorglich hatte er sofort in Berlin angerufen und seiner Sekretärin Britta Herzog gesagt er würde in spätestens einer Woche wieder im Büro erscheinen. Sein Pass und die Kreditkarten fehlten noch, sobald er die wieder hätte, würde er von Monaco nach Berlin zurückfliegen. Vor einer Stunde hatte er endlich die Nachricht bekommen, seine Papiere seien eingetroffen. Seitdem versuchte er, seine Sekretärin zu erreichen. Immerhin brauchte er einen Flug von Monaco nach Hause. Verzweifelt sah er auf die Uhr an seinem Handgelenk. So früh am Nachmittag müsste sie doch zu erreichen sein. Er kramte in seinen Erinnerungen, ob sie Urlaub eingetragen hatte, konnte sich aber nicht daran erinnern. Er rief stattdessen am Empfang an. Dort ist immer jemand zu erreichen.
»SilOld AG, guten Tag, was kann ich für sie tun?«, meldete sich eine angenehme Stimme aus dem Hörer.
»Hallo, mein Name ist Volker Putt. Ich versuche, seit einer Stunde Britta Herzog zu erreichen«, sagte er.
»Natürlich, Volker Putt würde niemals diese Nummer wählen. Lassen sie sich etwas Besseres einfallen!«
»Hören sie, ich bin wirklich Volker Putt und erreiche meine Sekretärin nicht. Da ich mein Handy nicht bei mir habe und die Nummern nicht im Kopf habe, rufe ich sie am Empfang an. Was ist los, wo ist meine Sekretärin?«
»Ähm Entschuldigung Herr Putt, das ist mir jetzt wirklich unangenehm. Ihre Sekretärin wurde gestern festgenommen!«, sagte sie ihm.
»Festgenommen?«, stammelte Putt, »Wieso wurde sie festgenommen?«
»Ich weiß es nicht! Als ich zum Dienst kam, war die Halle verwüstet und ihre Sekretärin schon längst weg. Soweit die Gerüchte stimmen, hat Interpol sie festgenommen!«
»Denen werde ich einheizen. Hören Sie, ich bin in Monaco und brauche einen Flug nach Berlin. Können sie den über das Firmenkonto buchen?«, fragte er.
»Nein Herr Putt, ich habe keinen Zugriff darauf. Ich könnte sie höchstens zur Buchhaltung verbinden, aber die sind bereits im Feierabend, sie müssten also morgen noch einmal anrufen«, flötete sie.
»Ich kann nicht bis Morgen warten. Passen Sie auf, sie werden sich jetzt über meinen User anmelden und den Flug für mich buchen«, sagte er bestimmt.
»Sie sind der Boss. Einen Moment bitte, ich logge mich eben aus!«, hörte er und vernahm das leise Klicken der Maus.
»Herr Putt, ich bin so weit!«
»Gut, der Username ist "ARVVPutt" und als Passwort müssen sie "VP*2204*IbdB" eingeben«, sagte er leise.
»In Ordnung, geben sie mir bitte einen Moment Herr Putt«, sagte sie und er hörte sie auf ihrer Tastatur tippen. Dann hörte wieder das leise Klicken der Maus und wieder die Tastatur. Sie musste lange Fingernägel haben, hörte er an den kleinen Kratzgeräuschen auf den Tasten heraus.
»So Herr Putt. Ich bin drin. Von Monaco in Südfrankreich nach Berlin sagten sie?«
»Ja«, sagte er erleichtert, »Am besten direkt heute Abend noch oder Morgen früh.«
»Der erste Flug, der mir angezeigt wird, ist am Samstag um 13.23 Uhr Herr Putt«, kam von ihr.
»Gibt es nichts Früheres?«, fragte er.
»Nicht als Direktflug Herr Putt, nur mit Umsteigen«
»Okay, dann eben mit Umsteigen. Wann gehts los und wie lange brauche ich?«
»Sie fliegen von Monaco nach Paris ORY, dann von Paris CDG nach Berlin. Reisezeit ist 11 Stunden und 13 Minuten.«
»11 Stunden?«, rief Volker Putt »Ich will nur nach Berlin, ohne Zwischenstopp in der Mongolei!«
»Sie fliegen nach Paris Orly Herr Putt, von dort gibt es aber keinen Flug nach Berlin. Sie müssen weiter zum Flughafen Charles de Gaulle und dann von dort nach Berlin fliegen«, sagte sie ihm.
»Typisch Franzosen, warum einfach, wenn man es auch kompliziert machen kann«, ärgerte er sich.
»Hm, soll ich den buchen oder wollen sie doch bis Samstag warten Herr Putt?«
»Gibt es vielleicht Chartermaschinen?«, fragte er.
»Nein, nicht von Monaco aus Herr Putt. Es gibt dort Hubschrauber, die sie in Monaco in einem Hotel abholen und woanders innerhalb des Fürstentums hinbringen, aber keine Flugzeuge außer Landes«, kam von ihr.
»OK, buchen sie mir bitte den Flug am Samstag«, sagte Putt resignierend, »Ich werde nie wieder nach Monaco reisen. Weiß der Teufel warum die alle so scharf darauf sind hier zu sein!«
»Kann ich sonst noch etwas für sie tun?«, fragte sie.
»Ja, lassen sie mir bitte per Express eine Firmenkreditkarte aus unserer Niederlassung in Frankreich schicken!«
»Natürlich, Herr Putt, in welches Hotel soll ich sie schicken lassen?«
»Ins Hôtel de Paris Monte-Carlo«, sagte er, »Zimmernummer 512.«
»Werde ich sofort erledigen Herr Putt. Sie können sich ganz auf mich verlassen«, sagte sie und man konnte ihr Lächeln hören.
»Danke. Am Montag werde ich mich persönlich bei ihnen bedanken, in meinem Büro!«, grinste er und legte auf.
Eine nette Frau diese Empfangsdame. Dann fiel ihm auf, dass er nicht mal ihren Namen wusste. Sie wird schon zu finden sein. Spätestens im Dienstplan würde er sehen, wer es war. Wenn sie nur halb so gut aussieht, wie ihre Stimme klingt, muss das ein verdammt heißer Feger sein, dachte er bei sich. Bis Samstag wird er es hier gerade noch aushalten. Sie schickte ihm eine Kreditkarte der Firma und dann würde er ein paar Tausend Euro auf den Kopf hauen, als Spesen für eine Geschäftsreise. Nachdem ihn Interpol in einem Drecksloch in Lyon untergebracht hatte, dann hier in Monaco ausgesetzt hatte und auch noch seine Sekretärin verhaften ließ, durfte er ruhig mal auf den Putz hauen. Immerhin war er der Chef der SilOld AG, dann durfte er auch mal Firmengeld herauswerfen. Im angemessenen Stil zumindest. Vielleicht würde er sich sogar eine Edelprostituierte auf sein Zimmer schicken lassen. Er hatte jetzt so viel Geld gespart, dann käme es auf die paar Tausend auch nicht mehr an. Beschwingt machte er sich auf den Weg, seine Papiere abzuholen.