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Frankreich, Monaco

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Bill Yard, ali­as Vol­ker Putt hat­te sich in ei­nem der no­blen Ho­tels im Fürs­ten­tum ein­quar­tiert. Die al­te Klei­dung hat­te er im Müll ent­sorgt und sich einen An­zug ge­kauft. Der große CEO der SilOld AG war wie­der da, wo er hin­ge­hör­te. Mo­naco war der Wohn­ort der schö­nen, rei­chen und ganz schön Rei­chen. Er hat­te sich in ei­nem Ta­xi vom Flug­ha­fen zu ei­nem Ho­tel brin­gen las­sen und sich ei­ne Sui­te ge­mie­tet. Be­zahlt hat­te er Bar und sich auf­grund sei­nes noch feh­len­des Pas­ses als Bill Yard aus­ge­ge­ben. Vor­sorg­lich hat­te er so­fort in Ber­lin an­ge­ru­fen und sei­ner Se­kre­tä­rin Brit­ta Her­zog ge­sagt er wür­de in spä­tes­tens ei­ner Wo­che wie­der im Bü­ro er­schei­nen. Sein Pass und die Kre­dit­kar­ten fehl­ten noch, so­bald er die wie­der hät­te, wür­de er von Mo­naco nach Ber­lin zu­rück­flie­gen. Vor ei­ner Stun­de hat­te er end­lich die Nach­richt be­kom­men, sei­ne Pa­pie­re sei­en ein­ge­trof­fen. Seit­dem ver­such­te er, sei­ne Se­kre­tä­rin zu er­rei­chen. Im­mer­hin brauch­te er einen Flug von Mo­naco nach Hau­se. Verzwei­felt sah er auf die Uhr an sei­nem Hand­ge­lenk. So früh am Nach­mit­tag müss­te sie doch zu er­rei­chen sein. Er kram­te in sei­nen Erin­ne­run­gen, ob sie Ur­laub ein­ge­tra­gen hat­te, konn­te sich aber nicht dar­an er­in­nern. Er rief statt­des­sen am Empfang an. Dort ist im­mer je­mand zu er­rei­chen.

»SilOld AG, gu­ten Tag, was kann ich für sie tun?«, mel­de­te sich ei­ne an­ge­neh­me Stim­me aus dem Hö­rer.

»Hal­lo, mein Na­me ist Vol­ker Putt. Ich ver­su­che, seit ei­ner Stun­de Brit­ta Her­zog zu er­rei­chen«, sag­te er.

»Na­tür­lich, Vol­ker Putt wür­de nie­mals die­se Num­mer wäh­len. Las­sen sie sich et­was Bes­se­res ein­fal­len!«

»Hö­ren sie, ich bin wirk­lich Vol­ker Putt und er­rei­che mei­ne Se­kre­tä­rin nicht. Da ich mein Han­dy nicht bei mir ha­be und die Num­mern nicht im Kopf ha­be, ru­fe ich sie am Empfang an. Was ist los, wo ist mei­ne Se­kre­tä­rin?«

»Ähm Ent­schul­di­gung Herr Putt, das ist mir jetzt wirk­lich un­an­ge­nehm. Ih­re Se­kre­tä­rin wur­de ges­tern fest­ge­nom­men!«, sag­te sie ihm.

»Fest­ge­nom­men?«, stam­mel­te Putt, »Wie­so wur­de sie fest­ge­nom­men?«

»Ich weiß es nicht! Als ich zum Dienst kam, war die Hal­le ver­wüs­tet und ih­re Se­kre­tä­rin schon längst weg. So­weit die Gerüch­te stim­men, hat In­ter­pol sie fest­ge­nom­men!«

»De­nen wer­de ich ein­hei­zen. Hö­ren Sie, ich bin in Mo­naco und brau­che einen Flug nach Ber­lin. Kön­nen sie den über das Fir­men­kon­to bu­chen?«, frag­te er.

»Nein Herr Putt, ich ha­be kei­nen Zu­griff dar­auf. Ich könn­te sie höchs­tens zur Buch­hal­tung ver­bin­den, aber die sind be­reits im Fei­er­abend, sie müss­ten al­so mor­gen noch ein­mal an­ru­fen«, flö­te­te sie.

»Ich kann nicht bis Mor­gen war­ten. Pas­sen Sie auf, sie wer­den sich jetzt über mei­nen User an­mel­den und den Flug für mich bu­chen«, sag­te er be­stimmt.

»Sie sind der Boss. Ei­nen Mo­ment bit­te, ich log­ge mich eben aus!«, hör­te er und ver­nahm das lei­se Kli­cken der Maus.

»Herr Putt, ich bin so weit!«

»Gut, der User­na­me ist "ARVVPutt" und als Pass­wort müs­sen sie "VP*2204*Ib­dB" ein­ge­ben«, sag­te er lei­se.

»In Ord­nung, ge­ben sie mir bit­te einen Mo­ment Herr Putt«, sag­te sie und er hör­te sie auf ih­rer Ta­sta­tur tip­pen. Dann hör­te wie­der das lei­se Kli­cken der Maus und wie­der die Ta­sta­tur. Sie muss­te lan­ge Fin­ger­nä­gel ha­ben, hör­te er an den klei­nen Kratz­ge­räuschen auf den Tas­ten her­aus.

»So Herr Putt. Ich bin drin. Von Mo­naco in Süd­frank­reich nach Ber­lin sag­ten sie?«

»Ja«, sag­te er er­leich­tert, »Am bes­ten di­rekt heu­te Abend noch oder Mor­gen früh.«

»Der ers­te Flug, der mir an­ge­zeigt wird, ist am Sams­tag um 13.23 Uhr Herr Putt«, kam von ihr.

»Gibt es nichts Frü­he­res?«, frag­te er.

»Nicht als Di­rekt­flug Herr Putt, nur mit Um­stei­gen«

»Okay, dann eben mit Um­stei­gen. Wann gehts los und wie lan­ge brau­che ich?«

»Sie flie­gen von Mo­naco nach Pa­ris ORY, dann von Pa­ris CDG nach Ber­lin. Rei­se­zeit ist 11 Stun­den und 13 Mi­nu­ten.«

»11 Stun­den?«, rief Vol­ker Putt »Ich will nur nach Ber­lin, oh­ne Zwi­schen­stopp in der Mon­go­lei!«

»Sie flie­gen nach Pa­ris Or­ly Herr Putt, von dort gibt es aber kei­nen Flug nach Ber­lin. Sie müs­sen wei­ter zum Flug­ha­fen Charles de Gaul­le und dann von dort nach Ber­lin flie­gen«, sag­te sie ihm.

»Ty­pisch Fran­zo­sen, warum ein­fach, wenn man es auch kom­pli­ziert ma­chen kann«, är­ger­te er sich.

»Hm, soll ich den bu­chen oder wol­len sie doch bis Sams­tag war­ten Herr Putt?«

»Gibt es viel­leicht Char­ter­ma­schi­nen?«, frag­te er.

»Nein, nicht von Mo­naco aus Herr Putt. Es gibt dort Hub­schrau­ber, die sie in Mo­naco in ei­nem Ho­tel ab­ho­len und wo­an­ders in­ner­halb des Fürs­ten­tums hin­brin­gen, aber kei­ne Flug­zeu­ge au­ßer Lan­des«, kam von ihr.

»OK, bu­chen sie mir bit­te den Flug am Sams­tag«, sag­te Putt re­si­gnie­rend, »Ich wer­de nie wie­der nach Mo­naco rei­sen. Weiß der Teu­fel warum die al­le so scharf dar­auf sind hier zu sein!«

»Kann ich sonst noch et­was für sie tun?«, frag­te sie.

»Ja, las­sen sie mir bit­te per Ex­press ei­ne Fir­men­kre­dit­kar­te aus un­se­rer Nie­der­las­sung in Frank­reich schi­cken!«

»Na­tür­lich, Herr Putt, in wel­ches Ho­tel soll ich sie schi­cken las­sen?«

»Ins Hôtel de Pa­ris Mon­te-Car­lo«, sag­te er, »Zim­mer­num­mer 512.«

»Wer­de ich so­fort er­le­di­gen Herr Putt. Sie kön­nen sich ganz auf mich ver­las­sen«, sag­te sie und man konn­te ihr Lä­cheln hö­ren.

»Dan­ke. Am Mon­tag wer­de ich mich per­sön­lich bei ih­nen be­dan­ken, in mei­nem Bü­ro!«, grins­te er und leg­te auf.

Ei­ne net­te Frau die­se Empfangs­da­me. Dann fiel ihm auf, dass er nicht mal ih­ren Na­men wuss­te. Sie wird schon zu fin­den sein. Spä­tes­tens im Dienst­plan wür­de er se­hen, wer es war. Wenn sie nur halb so gut aus­sieht, wie ih­re Stim­me klingt, muss das ein ver­dammt hei­ßer Fe­ger sein, dach­te er bei sich. Bis Sams­tag wird er es hier ge­ra­de noch aus­hal­ten. Sie schick­te ihm ei­ne Kre­dit­kar­te der Fir­ma und dann wür­de er ein paar Tau­send Eu­ro auf den Kopf hau­en, als Spe­sen für ei­ne Ge­schäfts­rei­se. Nach­dem ihn In­ter­pol in ei­nem Drecks­loch in Ly­on un­ter­ge­bracht hat­te, dann hier in Mo­naco aus­ge­setzt hat­te und auch noch sei­ne Se­kre­tä­rin ver­haf­ten ließ, durf­te er ru­hig mal auf den Putz hau­en. Im­mer­hin war er der Chef der SilOld AG, dann durf­te er auch mal Fir­men­geld her­aus­wer­fen. Im an­ge­mes­se­nen Stil zu­min­dest. Vi­el­leicht wür­de er sich so­gar ei­ne Edel­pro­sti­tu­ier­te auf sein Zim­mer schi­cken las­sen. Er hat­te jetzt so viel Geld ge­spart, dann käme es auf die paar Tau­send auch nicht mehr an. Be­schwingt mach­te er sich auf den Weg, sei­ne Pa­pie­re ab­zu­ho­len.

Michael Korn & Liz Croll Trilogie

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