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2.2.5 Abgrenzung der Depersonalisation von der Schizophrenie und anderen psychotischen Erkrankungen

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Menschen, die an Depersonalisation leiden, befürchten oft, die Kontrolle über sich zu verlieren und »verrückt« zu werden. Leider interpretieren nicht selten auch Ärzte oder Psychologen zu Unrecht Depersonalisation oder Derealisation als psychotische Symptome. Dies ist problematisch. Erstens, weil eine falsche Diagnose zu einer falschen Behandlung führen kann. Und zweitens, weil damit die falsche Vorstellung der Betroffenen von ihren Symptomen zu Unrecht bestätigt wird. Aus diesen Gründen ist es besonders wichtig, zu bestimmen, ob das befremdliche Erleben im Rahmen einer Depersonalisations-Derealisationsstörung oder einer psychotischen Erkrankung vorkommt. Die wichtigsten Anhaltspunkte liefern hierfür die Diagnosekriterien der Depersonalisations-Derealisationsstörung. Im DSM-5 (APA 2013) heißt es, dass während der Depersonalisationserfahrung die Realitätsprüfung intakt bleibt. Das heißt, dass der Betroffene sich so wahrnimmt, »als ob« seine Stimme ihm fremd ist, er sich im Spiegel als fremd und unwirklich erlebt, obwohl er gleichzeitig weiß, dass er »er« selbst ist und er sich »nur« anders erlebt. Weiterhin ist den Betroffenen auch klar, dass die Veränderung ihrer Wahrnehmung nicht von außen durch andere Personen oder irgendwelche unheimlichen Kräfte verursacht wurde (z. B. Geheimdienst, Teufel oder Gott). Patienten, die an einer Psychose leiden, sind hingegen davon überzeugt, dass fremde Mächte (Geheimdienste, Nachbarn, Teufel) sie mit »Strahlen« oder durch andere Mittel direkt manipulieren und dadurch diese Symptome hervorrufen. Weitere typische psychotische Symptome sind sogenannte Fremdbeeinflussungserlebnisse, bei denen die Betroffenen davon überzeugt sind, dass fremde Mächte die eigenen Gedanken aus dem Kopf saugen5, dass die eigenen Gedanken von anderen Menschen gehört werden6 oder dass Gedanken von fremden Mächten (Teufel, Nachbar usw.) in den eigenen Kopf gebracht werden. Dies empfinden Betroffene meist als extrem verstörend. In der Folge werden sie auch oft sehr misstrauisch gegenüber anderen Menschen. Weitere typische psychotische Symptome sind Wahnvorstellungen. Beim Verfolgungswahn beispielsweise ist der Betroffene überzeugt, dass andere Menschen oder fremde Mächte ihm nachstellen und Schaden zufügen wollen. Der nihilistische Wahn zeigt sich in der Überzeugung, gar nicht mehr zu existieren oder tot zu sein.

Depersonalisation und Derealisation

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