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18. Kunst & Kultur
ОглавлениеAugust 2017 ... Ja, ich weiß, ich bin einsam und allein, doch hier in der Zeitung steht etwas über eine gut geformte und in der liberalen Gesellschaft bestens bekannte Blondine, deren Beteilungen der intelligenten Beratung bedürfen. Sie hatte ein wirklich interessantes Portfolio aus kulinarisch, exotisch und voll der Kunst. Interessanterweise war es zeitlich, räumlich und inhaltlich sehr verschieden und damit begannen auch die Probleme. Du kannst nicht überall gut sein, deine jugendlich anhänglichen Mitarbeiter können in Ordnung sein, doch wenn Umsatz und Gewinn nicht mehr stimmen, oder nie im Einklang mit sich selbst waren, weist dies schon auf eine schlechte Sortimentspolitik hin? Grundsätzlich waren die Geschäftsideen nicht falsch, doch die Umsetzung macht aus der Strategie den Erfolg. Ich denke, es lag an ihr und nicht an den unerfahrenen und maulwurfsblinden netten Mitarbeitern? Es war das eigene Unvermögen in der Organisation und eben nicht die geringe Ausbildung? Du kannst dein Geschäft nicht aufgrund imaginärer Voraussetzungen aufbauen. Die Anforderungen an die Mitarbeiter waren einfach nur extravagant und der einzige Vorgesetzter war wichtiger als die wenigen Wünsche der wohlmeinenden Kundschaft. Das Marketing war gut und vor allem vorhanden, doch schon sehr betagt, da der langjährige Werbeträger nur du selbst warst und, das kam erschwerend hinzu, hatten deine Produkte kaum noch was mit dir zu tun. Sicher, dem kann abgeholfen werden, doch wie steht es mit der guten Qualität oder der Innovationsfreude in dem Firmenverbund? Stelle deine Produkte mit ihren Eigenschaften in den Vordergrund, gebe Verantwortung an deine Mitarbeiter dafür ab, schule sie in den Vorzügen und Preisen deiner Produkte, lenke sie von deiner blonden attraktiven Erscheinung ab. Da es sich um drei Firmen in unterschiedlichen Branchen handelt, muss die Unternehmerkompetenz an die Linie und damit an deine Mitarbeiter abgegeben werden. Es gibt Firmen, die nur ein Sortiment und vier Filialen hatten, die einen neuen Geschäftsführer einstellten, nur damit das Geschäft weiterwuchs und du hast hier deren drei! Das größte Problem ist die Unterschiedlichkeit im alltäglichen Geschäft. Dabei kann man nur noch über Zahlen und um grundlegende Ideen im Portfolio (die Konzernportfoliostrategie) steuern. Die gesamte Umsetzung und das Tagesgeschäft müssen komplett von der Organisation getragen werden. Du hast kaum Zeit, dich um alles zu kümmern und zweimal die Woche zwischen den Standorten zu pendeln, außer es macht dir Spaß, in rot und offen unterwegs zu sein. Dasselbe gilt für die Qualitätsprüfungen durch motivierte und fachlich gute Mitarbeiter. Du kannst nicht überall reinreden und jeden rumschubsen. Bedenke, du hast kaum eine Ausbildung oder einen höheren Abschluss, und selbst wenn, Führen ist nicht machen, sondern anweisen und die Firma fit halten. Kennst du die Märkte? Sind deine guten Produkte für die permanenten Marktveränderungen bereit? Sind diese schwer anzupassen? Dürfen deine jungen Mitarbeiter Vorschläge machen und diese eigenständig umsetzen? Haben diese sich schon eingebracht? Sind diese Verbesserungen langfristig gesichert? Bei dem Beispiel bin ich gern unkonkret, da das eine Produkt schwer zu sabotieren, das andere Produkt zu klein aufgestellt und das dritte eher leicht zu verkaufen ist. Bei der Firma gab es keinen Raum für Veränderung, Anpassung, Zukunft und Motivation. Das übergroße Ego stand im Weg dieses Künstlers, die sich gewerblich gut versuchte. Die Idee kommt von allein, wenn du es nur zulässt, doch das wurde nie kommuniziert. Der Kaffee und Kuchen stand im Mittelpunkt und nicht die Vertriebswege. Was nützen junge Mitarbeiter, wenn sie nicht modern sind. Ich denke, es ist weiterhin gut, wenn wir uns vom alten Glamour trennen und die Firmen ohne Vergangenheit führen. Dieser Schritt mag schmerzen, doch selbst ein kleiner Gewinn ist besser als ein narzisstisches Leben in unnötiger Altersarmut. Neue Kunden kennen dich kaum. Sie wollen das Produkt kennenlernen. Erlaube dir das Neue. Lass es an dich heran. Lass es dich führen. Werde selbst zum Neuen. Was denkt ihr? Ist das Ändern nur einer Variablen genug, um eine am Boden liegende Firma fast ohne Umsatz und ganz ohne neue Finanzmittel zu beleben? Ist das Einnorden der berufsunerfahrenen Mitarbeiter ausreichend oder liegt das Problem viel tiefer in der Seele des Besitzers, Gründers und Lenkers? Stehen persönliche Belange und Befindlichkeiten zur sehr im Mittelpunkt? Müssen wir professioneller auf den Märkten werden?