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22. Pay-on-Demand
ОглавлениеJanuar 2016 ... Die Idee, nur für etwas zu bezahlen ist nicht neu, doch für was? Richtig, für Material, Arbeitsleistung, Forschung und Entwicklung, Werbung, Transport und Vertrieb. Das Problem ist, welche Leistung erbringt der wohlmeinende Berater? Der Anhang zu seinen Rechnungen wird geleistete Stunden zu vereinbarten Stundensätzen und eine Beschreibung der Tätigkeit beinhalten und damit ist er wie ein Lohnarbeiter und mit der Zeit wird er auch wie einer in deiner Firma aufschlagen: muskulös und tätowiert. Seien wir doch mal ehrlich, wer bezahlt einem Fremden von 1.200 bis zu 12.000 Euro am Tag (das gibt es) für das Abtippen von Zahlen und Buchstaben, auch bekannt als Datensammeln. Er wird doch nicht engagiert, um deine Gesellen, Meister und Obermeister von der Arbeit abzuhalten und den ölverschmierten Werkern die neuesten Modetrends in Silber, dünn und nadelig darzubieten? Auf meinen Reisen habe ich erschreckend feststellen müssen, dass nicht wenige Firmenbesitzer die Theorie der harten schaffenden Arbeit so stark verinnerlich haben, sodass Geist und Intuition keine Verwendung fanden, doch es sind die hellen Momente, die uns das Leben bei der Arbeit und in der Lehre vereinfachen. Ideen entstehen einfach so, ohne Zeit, Raum und Alkohol und können einfach kopiert werden, als ob sie frei zugängliches Gedankengut wären. Im erweiterten Sinne stimmt das sogar, doch ein nach Zeit bezahlter Berater wird eben diese immer unnütz ausdehnen, um seiner Idee Substanz und Gewinn zu geben. Lasst mich frech und arrogant sein. Ich zähle mich zu den Beratern, die kaum, dass sie die Firma betreten haben, schon die Lösung kennen, da sie schon viele Situationen erlebt haben und keine Wochen für Meetings und Interviews benötigen, um massenhaft wichtig erscheinender Daten sammeln, um danach wieder Tage zu benötigen, um einen Zielansatz zu formulieren, der wieder Wochen später erste Handlungen auslösen wird, die idealerweise nächste Korrekturen benötigen. Ihr seht, es sind nicht die Berater, die die Firma aufhalten, es ist schlicht das Problem des Pay-On-Demand, des Bezahlens für die Lösung, das oft als ein Bezahlen für harte, erschöpfende und schweißtreibende Arbeit des Menschen im blauen Nadelstreifen missverstanden wird. Eine durchdachte Lösung sollte immer einfach und unproblematisch umzusetzen sein. Eine Firma tief im Minus hat oft nur ein großes Problem, dessen Beseitigung wirklich einfach ist. Es gibt aber viele Firmen mit einem neutralen Gewinn, bei denen Hopfen und Malz verloren scheint. Dort können wir wieder Listen nach Zeit und in Rechnung erstellen, doch was ist mit der stark verlustbringenden Firma, die oft nur ein zwei Stunden Interview zur Lösung benötigen? Gehe in dich und frage dich, ob diese zwei Stunden mal 200 Euro gleich 5.000.000 Euro Gewinn sind? Jeder wird sagen, dass das verrückt ist, doch was hast du nachgefragt? War es eine Optimierung der Fertigung, ein Anstieg des Umsatzes oder die Verlustminimierung? Daran kann man gut erkennen, dass ein paar Wörter einen hohen Preis haben kann. Wir bezahlen für das, was wir kennen. Neues ist für uns schon schwer umzusetzen, geschweige denn ihren Wert zu ermitteln. Wie oft sind wir beim Ausprobieren von Neuem, doch können wir auch unterscheiden, ob eine Idee gut oder lebensrettend ist? Einfachste Hilfestellungen können unser Arbeitsleben positiv sehr beeinflussen. Ein Berater sollte nicht in eine Firma kommen, um zu moderieren, er sollte das Problemfeld benennen können und sicherlich bei der Umsetzung hilfreich sein, denn das macht ihn aus. Die zu bemitleidenden geistig armen Angeber im Beratergeschäft mit ihrem jungen studierten Anhang sind immer abzulehnen. Berufserfahrung ist nur sehr schwer und eigentlich durch nichts zu ersetzen. Bezahle für das Neue, das Helle und den Geist. Bezahle gern für das Unbekannte, das Bahnbrechende, das Alleserklärende. Beziffere die Leistung generös. Eine innovative Zugabe für dein gutes Produkt sollte eine 1 Oz Goldmünze wert sein, denn du wirst dein neues Produkt die nächsten Jahre deshalb wirklich gut verkaufen. Sei nicht beleidigt, wenn ein fremder Mensch dein feines und bekanntes Haus betritt und deine Frage ehrlich beantwortet, sodass du deinen Betrieb umstellen kannst und dein Geschäft auf einer gestärkten Grundlage in eine bessere Zukunft weitergeführt wird. Warum muss sich der Berater oft verbiegen und wie ein Angestellter nur kleinlich die Lösung häppchenweise darbieten, damit der erhabene blaublütige Sonnenkönig in seiner Unternehmung für alle sichtbar wieder hell erstrahlen kann?