Читать книгу 95 ROZ E10 - Matthias Wermter - Страница 32

27. Schienenfahrzeuge

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September 2017 ... Hannover ist immer wieder für eine Überraschung gut. Ich werde aus den Menschen dort nicht schlau. Du denkst, sie arbeiten oberflächlich, doch das ist nur eine Fehleinschätzung aus deinen Erfahrungen. Der beste Vorgesetzte, den ich jemals hatte, kam aus der schönen Stadt Hannover in Niedersachsen. Er war verschwiegen und ließ dich im Nebel über seine großen Ziele. Seine Anweisungen machten für deinen kleinen Geist nicht immer Sinn, doch am Ende schloss sich der Kreis und deine Arbeit war höchst erfüllend für dich, die Firma und für natürlich ihn. Wenn ich nicht weiß, warum etwas schiefläuft, frage ich mich, auch aufgrund der Erfahrungen mit ihm, ob das Ganze gut durchdacht, detailliert geplant und sauber durchgeführt wurde? Naja, vielleicht bin ich ja (wieder einmal) auch nur misstrauisch. Kommen wir zum Thema, eine stahlverarbeitende Unternehmung arbeitete sich innerhalb von vier Jahren von +2% Gewinn auf -15% Verlust! Für mich ist das der perfekte Kunde mit einem unharmonischen Mix aus Arbeit, Material und Marketing. Heutzutage ist der Anteil des Materials erschreckend gering, sodass wir oft nur für Arbeit, Werbung und Forschung bezahlen. Ok, nochmal, vor Jahren brachte eine Umsatzverdoppelung eine Gewinnreduzierung von 2% auf -3%! Ein Umsatzrückgang auf immer noch +30% in Total drückte richtig heftig auf den Gewinn mit einer schlechten -15% EBT-Rendite. Diese Achterbahnfahrt ist eine schwer erreichbare Leistung! Das Unternehmenswachstum könnte einen operativ nicht vernetzten Vorstand und viele neue branchenfremde Führungskräfte zeigen, doch die 60% Materialanteil am Umsatz interessieren mich zum niedrigen Gewinn am meisten. Es müssten 40:40:20 sein, und je höher die eigene Wertschöpfung, desto niedriger ist der Materialzukauf. Eigentlich sollte die Firma +15% EBT abliefern können, aber nicht unbeträchtliche Materialpreisaufschläge für den privaten Gebrauch verhinderten dies. Es war innig gewollt, korrekt geplant und sauber ausgeführt. Ich liege nicht falsch, dieser Verlust ist schon richtig berechnet. Die Märkte waren stabil, es gab keine Stahlpreisschwankungen oder umfangreiche Preisnachlässe in dem genannten Zeitraum. Große Firmen interessieren auch mal die geneigte Öffentlichkeit. Hier geht es um Arbeitsplätze. Das Amt mit seinem Intellekt, seiner Erfahrung und seiner Emsigkeit ist gern eingeladen, die Gewinnsituation bei der Betriebsprüfung nachzurechnen. Der Vorstand sollte einen Turnaround nicht undurchsichtig und strategisch bewandert herbeireden, nur um die eigenen unreinen Ansinnen vor den gutmeinenden Werkern zu verdecken und zu beschönigen. Warum werden immer drei Vorstände benötigt, um eine Firma an die Wand zu fahren? Sicher, manche haben auch davon fünf, doch ich versteh das nicht. Die gute 300 Mann Industrie hat einen geschäftsführenden Gesellschafter. Tut mir leid, dass ich das sage, aber willkommen im oberflächlichen, intrigierenden und ungenügenden Mittelstand.


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