Читать книгу In der Polygamie lebt's sich besser! - Max Nang - Страница 14
Distanzlosigkeit und zu viel Harmonie
ОглавлениеDistanzlosigkeit ist ein weiterer Faktor, der Lust töten kann! Wenn Partner alles teilen wollen und einfach alles vom Anderen wissen wollen, keine kleinen Geheimnisse für sich haben, jeden Tag, jede Minute zusammen sind usw., dann kann das das sexuelle Interesse völlig abflauen lassen.
Sie wollen, wie es in der Bibel beschrieben wird, ein einziger Körper, eine einzige Seele werden. In der Bibel steht: „Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen und es werden die zwei ein Fleisch sein – so dass sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“ (Mat. 19,5+6). Daran sieht man, woher dieses Verhalten besonders in den westlichen Kulturen kommt. Das ist ein anerzogenes Verhalten mit christlichem Einfluss. Als Liebeszeichen oder Beweis dafür, dass Paare zusammenpassen, wird nur anerkannt, dass sie die gleichen Interessen haben, dass der eine zum anderen wird.
Es geht so weit, dass bestimmte Schamgrenzen überschritten werden.
Er sitzt zum Beispiel auf der Toilette und erledigt sein Geschäft, während sie nackt neben ihm steht, mit einer Maske im Gesicht und sich dabei die Beine rasiert! Es gibt überhaupt keine Geheimnisse mehr voreinander und schon nach sechs Monaten der Beziehung gibt es nichts Neues am anderen mehr zu entdecken! Man teilt alle Stimmungen, alle Freunde, jede Minute, das gleiche Bett – auch wenn man sich seit Tagen ständig streitet und sich nicht mehr riechen kann, auch wenn das Schnarchen des Partners stört – man zeigt sich ständig nackt voreinander, alle Hobbys werden aufeinander abgestimmt und man macht nur noch gemeinsam etwas.
Sobald das Telefon klingelt, kommt die Frage: „Wer war denn das, Schatz? Was wollte er denn?“ Ja, der Partner muss alles genau wissen. Du bist dein Partner und dein Partner ist du.
Es gibt keine zwei „Ichs“ mehr, sondern nur noch ein einziges „Wir“: „Wir können heute nicht mit euch ins Kino gehen, wir haben Kopfweh, wir haben Bauchschmerzen, uns ist schlecht...“ Selbst Visitenkarten tragen beide Namen!
Dieses Aufgeben der Privat- und Intimsphäre, zu viel räumliche und körperliche Nähe ohne Geheimnisse, machen den Partner sehr schnell total uninteressant und töten die Lust.
Die Lust hat mit Trieb zu tun. Trieb hat auch mit Begierde zu tun, Begierde hat auch mit Erobern zu tun. Alle diese Dinge gehen unter, wenn es zwischen zwei Personen keine Distanz mehr gibt.
Zu viel Harmonie schwächt die Lust. Da wo es keine Reibung gibt, kann kein Feuer entstehen. Wenn alles immer nur harmonisch läuft, wenn es eine totale harmonische Fusion gibt, wenn man sich auf allen Ebenen versteht, wenn man jeden Streit, jede Auseinandersetzung vermeidet, wenn aus Angst alles genauso bleibt, wie es ist, wenn alles Routine ist, dann lässt die Kraft der Lust nach. Es gibt keine Spannungen mehr und kein Funke springt mehr über. Am Ende ist man wie Bruder und Schwester im Bett. Unsere moderne und christlich geprägte Kultur hat uns gelehrt, dass Sex und Liebe eine Einheit sind. Die Natur des Menschen entdeckt jeden Tag Beweise, dass es überhaupt nicht so ist; aber der Mensch kann sich aus diesen gesellschaftlichen und moralischen Zwängen nicht befreien. Ein Machtkampf entsteht in einem selbst. Besonders bei Frauen ist das deutlich, weil die Männergesellschaft zusätzlich Druck ausübt. Alle diese wechselhaften Gefühle im Menschen und der Druck, alle Liebeselemente in sich vereinen zu müssen, sowie die Distanzlosigkeit, all das lässt die Lust erschlaffen.
Fazit:
Diese überromantisierte Vorstellung von Liebe, die sich in Distanzlosigkeit in der Beziehung zeigt, führt dazu, dass die Lust am anderen schneller abstirbt, als die Liebe wachsen kann.