Читать книгу Robert Koch und Louis Pasteur - Maxime Schwartz - Страница 9
Säbelrasseln
ОглавлениеDie Jahre 1865–1870 verlaufen ereignisreich für Pasteur. Diese harte Zeit wird ihm Befriedigung auf wissenschaftlicher Ebene bringen, ihn jedoch mit unheilbaren Verletzungen zurücklassen. 1857 wird er zum wissenschaftlichen Direktor und Administrator der École normale ernannt. Seine autoritäre Art und sein absoluter Mangel an Flexibilität führen zu einem offenen Konflikt mit den Schülern, wodurch er sich genötigt sieht, 1867 von seinen Funktionen als Administrator zurückzutreten.
1865 entreißt ihn ein aufrüttelnder Appell Jean-Baptiste Dumas’ seinem Labor: »Das Elend übertrifft alles, was man sich vorstellen kann«. Sein früherer Chemieprofessor an der Sorbonne ist inzwischen zum Senator im Departement Gard avanciert. Er studiert gerade die Krankheit, die die Seidenraupen dezimiert und die Seidenraupenzucht ruiniert; Frankreich produziert 10 % der Seide weltweit. Zu Beginn zögernd – Pasteur weiß nichts über die Seidenraupen – nimmt er schließlich, ein wenig aus Dankbarkeit, auch aus Pflichtgefühl und besonders wegen der Herausforderung, den Appell an. Ahnt der Gelehrte, dass möglicherweise eine Mikrobe mit der Krankheit zusammenhängt? Pasteur beginnt mit dieser Studie und führt sie während wiederholten Aufenthalten in der Region Alès weiter.
Dieses Unternehmen birgt eine Menge Tücken. Die nicht geringste ist, dass die Seidenraupen nicht nur von einer einzigen, sondern von zwei Krankheiten befallen sind, der Flecksucht und der Schlaffsucht. Es benötigt fünf Jahre hartnäckiger und ermüdender Arbeit, um Lösungen für diese Probleme zu finden. Im Fall der Flecksucht, einer Krankheit, die sich durch das Auftreten schwarzer Flecken, vergleichbar einem Pfefferkorn, auf dem Körper der Raupen und der voll entwickelten Schmetterlinge zeigt, stellt er fest, dass die Krankheit vom weiblichen Schmetterling auf seine Nachkommenschaft weiter gegeben wird. Er entwickelt eine Technik namens Grainage, die darin besteht, die Weibchen zur Zeit der Eiablage zu isolieren und die Eier (graines) zu zerstören, sobald die Untersuchung des Weibchens das Vorhandensein schwarzer Flecken zeigt. So werden nur gesunde Eier erhalten, um unbeschadete Raupen schlüpfen zu lassen. Mit der Schlaffsucht verhält es sich schwieriger. Die Krankheit wird in diesem Fall durch die Ausscheidungen der kranken Raupen übertragen. Heute nennt man dies eine fäkal-orale Übertragung. Pasteur schlägt Hygienemethoden vor, um die Ansteckung zu verhindern. Nach ihm ist der Krankheitserreger ein Bazillus, den er identifiziert und der eine seltsame Eigenschaft zeigt: Er bildet kleine, lichtbrechende Kugeln, die sehr widerstandsfähig gegenüber externen Bedingungen sind und sich wie die Samen von Bakterien, die Sporen, verhalten. Die Identifizierung dieses Bakteriums als Auslöser der Schlaffsucht wird heute diskutiert1, aber sie hat zwei Nachwirkungen: Einerseits werden die Hygienemaßnahmen, die Pasteur durchsetzt, wirksam sein, obwohl der Auslöser der Übertragung ein anderer war, und, andererseits, wird sich dieser Beweis für die Bildung von Sporen bei einem Bakterium im Zentrum der Kontroverse zwischen Pasteur und Koch wiederfinden. Diese Arbeiten über die Seidenraupen markieren einen Wendepunkt in Pasteurs Forscherleben, die kleine Raupe wird ihn an die Studie der Infektionskrankheiten binden, ein Thema, das er nicht mehr loslassen wird.
Zur gleichen Zeit wird Pasteur auf persönlicher Ebene von mehreren aufeinander folgenden unglücklichen Ereignissen getroffen. Im September 1865 verlieren Louis und Marie ihr Nesthäkchen Camille im Alter von zwei Jahren. Im folgenden Jahr, im Mai 1866, trifft es ihre Tochter Cécile, 13 Jahre. Diese beiden Verluste kommen noch zu jenem von Jeanne hinzu, die 1859 starb. Ihnen bleiben von nun an zwei Kinder, Jean-Baptiste, geboren 1851, und Marie-Louise, geboren 1858. Im Oktober 1868 schließlich wird Pasteur Opfer eines Schlaganfalls, vielleicht verursacht durch all die Unglücksfälle oder durch zu viel Arbeit. Man glaubt ihn verloren. Er überlebt, bleibt jedoch auf der linken Seite teilweise gelähmt. Seinen physischen Fähigkeiten werden nie mehr die gleichen sein, aber seine intellektuellen Talente sind intakt und sein Arbeitseifer hat kaum nachgelassen. »Laboremus, laboremus«, pflegt er zu sagen2.
Infolge seiner Arbeiten über die Gärung wird er 1863 von Napoléon III. mit der Mission betraut, die Krankheiten des Weines zu untersuchen. Pasteur widmet sich nun voll und ganz der Aufgabe, die Ursachen und Heilmittel zu erforschen. Beobachtungen in vielen Weinkellern, Befragungen unter den Winzern, innerhalb von zwei Jahren kommt er gut voran. Napoléon III. wünscht den Stand seiner Forschungen zu erfahren und bittet ihn ins Château de Compiègne. Eine schmeichelhafte Einladung für ein bonapartistisches Herz und einen Mann, der für die Ehrungen und Anerkennungen der Großen dieser Welt anfällig ist. Pasteur begibt sich also zu einer der séries von Compiègne, vom 29. November bis zum 6. Dezember 1865, begleitet von einem jungen Bediensteten der École normale, der als Kammerdiener geeignet ist. Im Laufe dieser séries versammeln Napoléon III. und Kaiserin Eugénie etwa 100 Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen. Pasteur nimmt an vielfachen Zerstreuungen teil, die den Geladenen geboten werden. Er bewundert nicht nur die festliche Kleidung der schönen Damen und wird vom Charme der Kaiserin überwältigt, er erfährt unter anderem die gewaltige Genugtuung, Anerkennung von den Herrschenden für die Wirksamkeit seiner Technik der Pasteurisation zu erhalten, die es erlaubt, Wein haltbar zu machen. Und nun die Attraktion! Napoléon drückt sein lebhaftes Interesse aus und versichert Pasteur: »Ich wäre sehr glücklich, wenn mein Name mit diesen interessanten Entdeckungen verbunden wäre.« Dies wird in der Einleitung seines Werkes Études sur le vin. Ses maladies, causes qui les provoquent, procédés nouveaux pour le conserver et pour le vieillir passieren. Da ist er nun, geweiht von der Macht.
Nicht erstaunlich ist, dass er, infolge der Einladung, die ihm vom Kaiser anlässlich seiner Arbeiten über die Seidenraupen ausgesprochen wurde, seine Methoden der Grainage im großen Maßstab auf einem kaiserlichen Landgut erprobt, das mit Maulbeerbäumen bepflanzt ist. Dies ist die Villa Vicentina an der Adria, wo er für sieben Monate residiert3. Dieses riesige Landgut gehörte zuvor Elisa Bacciochi, der Schwester Napoléons I., deren Tochter es dem kaiserlichen Prinzen vererbt hatte. Ein willkommener Urlaubsort nach dem schrecklichen Anfall, den er erlitten hatte. Und produktiv außerdem: »Die Entwicklung der Seidenraupen der Villa Vicentina ist wunderbar gelungen«, schreibt er in einem Brief vom 18. Juni 1870 an Sainte-Claire Deville. Sein Verfahren der Grainage hat Wunder bewirkt, ihm die Anerkennung des Kaisers und der Seidenraupenprovinzen eingetragen. Ein solcher Erfolg ist einen Sitz im Senat wert … aber die Ereignisse entscheiden anders darüber, und der geplante Erlass wird niemals veröffentlicht.
Im Juli 1870 muss er daran denken, nach Paris zurückzukehren. Sein Rückweg verläuft in Mäandern über Wien, München, wo er wünscht, den deutschen Chemiker Liebig zu treffen, seinen treuesten Gegner in der Frage der Gärung. Er will ihn um jeden Preis überzeugen. Tatsächlich hat Pasteur durch entscheidende Experimente bewiesen, dass jede Art der Gärung als Ursprung einen charakteristischen Gärstoff hat, dass die Gärung ein Phänomen des Lebens ist. Noch 13 Jahre später waren die Überzeugungen Liebigs nicht erschüttert, nach denen die Gärung an die »Fäulnis« der anwesenden Hefe gebunden ist, besonders in Bezug auf die Essiggärung. Pasteur beweist, dass der Wein sich in Essig verwandelt dank der Tätigkeit einer »kleinen Pflanze4«, der Mycoderma aceti. Liebig behauptete noch, dass ein verwesender pflanzlicher oder tierischer Stoff für die Gärung nötig sei. Kurz, er bestritt die eigene Existenz der Gärstoffe und ihre Fähigkeit zu zerstören und zu verändern. Der Chemiker, um 20 Jahre älter als er, empfängt ihn höflich, erklärt sich leidend und entzieht sich jeder Diskussion. Die Frage wird nicht debattiert.
Ein Stopp in Straßburg in den ersten Tagen des Juli 1870. Hier macht Pasteur sich Sorgen um seine Familie wegen der Entwicklung einer Pockenepidemie in Paris und der Wirksamkeit der Impfungen5 seiner Tochter und »den wenig beruhigenden Neuigkeiten«, die ihn aus Paris durch Saint-Claire Deville erreichen. Sieht er, wie sich die Gefahr abzeichnet, die aus den Illusionen der französischen Politik entstanden ist? Hört er das »Säbelrasseln«, das nur das warnende Ohr Offenbachs ein Jahr zuvor wahrgenommen zu haben scheint6? Hat er endlich dem Baron Stoffel zugehört, einem Vetter von Madame Pasteur, Adjudant des Kaisers, der als Militärattaché der französischen Botschaft nach Berlin geschickt wurde? Dessen Weitblick kündigte das drohende Unwetter an, das im Entstehen war. Jedoch wurde der Baron mit seinen zu genauen Berichten über die einwandfreie Organisation Preußens als zu pessimistisch angesehen. Er wurde selbst verdächtigt, »ein Prussomane zu sein, gekauft von Herrn von Bismarck7«.
Am 15. Juli, zurück in Paris, begegnet Pasteur seinem Kollegen und Freund, dem Chemiker Saint-Claire Deville, der niedergeschlagen vor den Schülern steht: »Ah! Meine armen Kinder, wir sind verloren!« Er war ebenfalls von einer Mission aus Deutschland zurückgekehrt, er hatte die Realität gesehen, er hatte die preußische Armee gesehen, die sich an der Grenze versammelte, was Pasteur entgangen zu sein scheint.
19. Juli, Frankreich erklärt Preußen den Krieg! Eine Falle Bismarcks aufgestellt für Napoléon III. Bismarck, der seit etwa zehn Jahren davon träumt, das Mosaik der deutschen Staaten unter der Leitung Preußens zu sammeln und zusammen zu schweißen. Eine Besessenheit.
Deutschland besteht, im Gegensatz zu Frankreich und England, seit dem Mittelalter aus einzelnen Ländern, ein Bund von etwa 40 Staaten, eifersüchtig auf ihre Unabhängigkeit bedacht. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickeln sich die Gedanken weiter. Die Beben der Revolutionskriege, gefolgt von dem brutalen Druck der napoleonischen Herrschaft, haben eine Erweckung der Nationalidee ausgelöst. Unter dem Hirtenstab Bismarcks werden die Umrisse des Nationalgefühls Form annehmen.
Otto von Bismarck ist der treueste Untertan des Königs der Preußen, Wilhelm I., 1862 zum Ministerpräsidenten ernannt, sichert ihm das völlige Vertrauen, das ihm der König entgegenbringt, eine quasi absolute Macht. Schrittweise und rasch »durch das Eisen und durch das Feuer«, öffnet er den Weg für seine fixe Idee, die deutsche Einheit. Er will die preußische Macht bestätigen.
Der vernichtende Sieg, der in Sadowa 1866 »wie ein Donnerschlag« in einem blitzartigen Feldzug davongetragen wurde, hat das lästige Österreich und seine hegemonialen Träume von »Großdeutschland« zur Seite gedrängt. Ohne Zeit zu verlieren, vereint Bismarck Norddeutschland: Hannover8, Kurhessen, Nassau, Schleswig-Holstein und die verbündeten Staaten nördlich des Mains. Sein Territorium erstreckt sich von der Saar bis zur Memel, Embryo des zukünftigen deutschen Reiches.
In Biarritz hat Napoléon III. 1865 Bismarck seiner wohlwollenden Neutralität im österreichisch-preußischen Krieg versichert, wofür sie territoriale Kompensationen verhandelten, »das Trinkgeld«. Er möchte Luxemburg kaufen, persönlicher Besitz des Königs der Niederlande, Wilhelm III. Die angebotenen fünf Millionen Florins kamen dem Herrscher entgegen, der in eine ernsthafte finanzielle Krise geraten war.
Bismarck, der vorgetäuscht hatte, das Projekt zu akzeptieren, weiß gekonnt die geheimen Absprachen zu verbreiten und präsentiert sie als eine Aggression Frankreichs. Er erntet das, was er sich gewünscht hatte: Der Groll der Deutschen gegenüber Frankreich, der seit der Besatzung durch Napoléon I., dem Onkel des gegenwärtigen Kaisers, unter der Oberfläche schwelt, explodiert in einer heftigen Reaktion. Die französische Diplomatie wird wütend. Auf beiden Seiten wird mobil gemacht. Das Eingreifen Englands wendet die Krise ab, es schlägt einen Vertrag vor, den Londoner Vertrag, der 1867 unterzeichnet wird, die Neutralität Luxemburgs erklärt und haarscharf einem angekündigten Krieg ausweicht.
Wegen seiner unglücklichen und ungeschickten Verhandlungen wurde Napoléon III. vom scharfsinnigen und listigen Bismarck an der Nase herumgeführt. Die Gegnerschaft zwischen Frankreich und Preußen geht daraus gestärkt hervor. Bismarck will den Krieg, seiner Meinung nach der sicherste Weg, die deutsche Einheit zu stärken … Er zieht die Fäden, spinnt Intrigen, er versucht, Napoléon III. zu provozieren, ihn dazu zu verlocken, der Angreifer zu werden. Der Nationalstolz auf beiden Seiten der Grenze ist ausreichend angeheizt, sodass ein Funke ihn entflammen kann. Der Glücksfall ergibt sich: Die Vakanz des spanischen Throns, die in die Emser Depesche mündet, die in ein Wespennest stechen wird.
Gegen den Rat des Königs setzt Bismarck die Kandidatur des Prinzen Léopold von Hohenzollern-Sigmaringen9 für den spanischen Thron durch. Die Reaktion Frankreichs, die sich der Ministerpräsidenten erhofft, lässt nicht auf sich warten. Frankreich widersetzt sich der preußischen Anmaßung, einer zu eindeutigen Drohung der Rückkehr des Kaiserreichs Karls V.! Die deutsche Vereinigung, das Risiko der Einkreisung … zu viel Hohenzollern! Der diplomatische Austausch macht gute Fortschritte. Glücklicherweise war der Vater Léopolds weise genug, ihn vom Verzicht zu überzeugen. Hier könnte diese Episode enden und sich die weißglühenden Gemüter beruhigen. Nun aber verlangen auf der Seite Frankreichs die Kriegshetzer, etwa die Kaiserin und der Außenminister Herzog von Gramont, von den Preußen einen formellen Verzicht darauf, in Zukunft die Krone Spaniens anzustreben. Napoléon lenkt ein. Der Botschafter Graf Benedetti, soll die Zusage von König Wilhelm I bewirken, der sich zu dieser Zeit zur Kur in Bad Ems, nahe Koblenz, aufhält. Seine Majestät ist nervös. Der König hat in den Verzicht Léopolds eingewilligt, er kann sich nicht für die Zukunft engagieren. Benedetti lässt nicht locker. Die gleiche Weigerung, verbindlich und höflich, die Angelegenheit ist beendet. Am 13. Juli erhält Bismarck per Telegraf ein Protokoll des Tages. Der zweite Glücksfall. Bismarck löscht und verstümmelt mit einem machiavellistischen Federstrich und erstellt so eine schroffe, unverschämte, provokative Version dieses Protokolls: »Nachdem die Nachrichten von der Entsagung des Erbprinzen von Hohenzollern der Kaiserlich Französischen Regierung von der Königlich Spanischen amtlich mitgeteilt worden sind, hat der Französische Botschafter in Ems an Seine Majestät den König noch die Forderung gestellt, ihn zu autorisieren, dass er nach Paris telegraphiere, dass Seine Majestät der König sich für alle Zukunft verpflichte, niemals wieder seine Zustimmung zu geben, wenn die Hohenzollern auf ihre Kandidatur wieder zurückkommen sollten. Seine Majestät der König hat es darauf abgelehnt, den Franz. Botschafter nochmals zu empfangen, und demselben durch den Adjutanten vom Dienst sagen lassen, dass Seine Majestät dem Botschafter nichts weiter mitzuteilen habe.«
»Dies wird den Eindruck des roten Tuches auf den gallischen Stier machen«, freut sich Bismarck. Die Pariser Presse entstellt die Information noch etwas mehr, als ob dies nötig wäre, besonders indem sie – absichtlich? – das deutsche Wort Adjudant falsch übersetzt, das Flügeladjutant bedeutet, durch »Adjudant«, welches in diesem Fall Anton Wilhelm Fürst Radziwill war, der aus einer alten aristokratischen preußischen Familie stammte.
Dem Kaiser durch einen einfachen Adjudanten antworten zu lassen. In Frankreich ist die Empörung allumfassend. Die Kriegspartei verstärkt sie, obwohl Thiers und Gambetta Zeit zu gewinnen suchen.
Die französische Armee jedoch ist kaum vorbereitet: Napoléon ist sich dessen bewusst, Bismarck davon überzeugt. Der Stab, der es eilig hat zu kämpfen, vergisst das Desaster der Expedition nach Mexiko, um sich nur an die Siege zu erinnern: Magenta, Sewastopol, Tonkin, Algerien. Und dann, man besitzt das Chassepot! Das Zaubergewehr feuert eine 11-mm-Patrone über 150 bis 1200 Meter!
Die Falle schnappt zu. Frankreich kann nicht mehr zurückrudern. Wie es sich Bismarck erhoffte, ist es Frankreich, das den Krieg erklärt. Der Minister Émile Ollivier erklärt widerwillig, dass er »die Konsequenzen mit zuversichtlichem Herzen akzeptiert«. Nun wirft sich der Kriegstreiber Feldwebel Leboeuf in die Brust: »Wir sind bereit, ganz und gar bereit; wenn der Krieg ein Jahr dauern sollte, wird uns nicht ein einziger Gamaschenknopf fehlen.« Die Pariser äußern ihre Begeisterung vor den Tuilerien. Nach der Mobilmachung zählen die Kriegsparteien ihre militärischen Kräfte (neben den Gamaschenknöpfen!): 800.000 schlecht vorbereitete Franzosen gegen 1,2 Millionen disziplinierte Deutsche und Preußen. Das Chassepotgewehr gegen Kruppsche Kanonen! Nicht zu sprechen von der Strategie, gewagt bei den Franzosen, durchdacht bei den Preußen! Die gegnerischen Streitmächte sind bereit, eine in der Improvisation, die andere meisterlich organisiert. Der Krieg kann beginnen!