Читать книгу Time of Lust | Band 2 | Absolute Hingabe | Roman - Megan Parker - Страница 6
ОглавлениеEigene Vorstellung von Reinheit
Am nächsten Morgen war es schon lange hell und es dauerte ewig, bis Lacourt zu mir zurückkehrte. Ich hatte genügend Zeit, mich mit dem Gedanken zu befassen, nun wieder Jungfrau zu sein ... zumindest für ein paar Tage. Und ich merkte, dass mein größtes Problem damit sentimentaler Natur war. Denn es fühlte sich nicht an, als hätte mir Lacourt mit seinem Eingriff etwas zurückgegeben – ich hatte eher das Gefühl, er hatte mir etwas genommen. Ein Erlebnis. Mein Erstes Mal. Mein Erstes Mal mit Santiago! Zwar konnte er es nicht ungeschehen machen, aber ungültig. Und dafür hasste ich ihn!
»Wie hast du geschlafen?«, fragte er freundlich, als er wieder neben meinem Bett stand.
»Nicht gut, es tat ziemlich weh.«
Er nickte. Dann streifte er Gummihandschuhe über und entfernte meinen Verband. Mit einer Creme versorgte er meine Wunde. Dann legte er mir wieder eine Binde und das enge weiße Höschen an. »Ich muss dir noch etwas sagen ...«, begann er zaghaft mir seine nächste kranke Fantasie zu offenbaren, »nicht dass du mir zu dick wärst, du hast eine sehr schöne Figur und ohnehin kaum ein Gramm Fett an dir, aber weißt du ...« Sein Blick schweifte in theatralischer Melancholie Richtung Fenster. »Ich habe eine sehr eigene Vorstellung von Reinheit ...« Nach einer kurzen Gedankenpause sah er mich wieder an. »Du wirst von mir nichts zu essen bekommen solange du hier bist. Ein Pfleger wird dir jeden Nachmittag einen Einlauf machen und dein kleines Säckchen hier ausleeren. Ich möchte, dass du völlig leer bist, wenn sich unsere Körper vereinigen, frei von jeglicher Nahrung oder Verdauung. Ich möchte, dass mein Schwanz das Einzige ist, was sich in dir bewegt. Dein Bauch soll flach einfallen zwischen deinen Beckenknochen ... und ich möchte meine Härte sehen, wie sie von innen gegen deine Bauchdecke stößt ... wenn unsere Zeit gekommen ist.« Sein Kopf zitterte in Ekstase, allein schon bei der Schilderung seines Vorhabens. Er war psychisch krank. Jetzt war ich mir sicher.
Noch nie hatte ich drei Tage ohne Essen zugebracht. »Bekomme ich Wasser?«, fragte ich.
»Ja. Jeden Tag eine Flasche.«
Ich nickte.
»Heißt das, du bist einverstanden?«, fragte er überrascht.
Fast musste ich lachen. »Einverstanden? Hab ich eine Wahl?«
Er kam mir näher, küsste mich an der Wange und am Ohr. »Nein, aber du könntest mich lieben, dann würde dir alles viel leichter fallen.«
Seine Nähe widerte mich an. Ich schüttelte den Kopf, aber er überging es einfach.
»Der Pfleger, der heute Nachmittag zu dir kommt, ist teilweise eingeweiht. Trotzdem sprichst du bitte nicht mit ihm. Er begleitet dich zur Narbenbehandlung, macht dir den Einlauf und er hilft dir beim Waschen. Er hat auch die Aufgabe, deine Wunde am Schluss zu desinfizieren. Kurz vor achtzehn Uhr wird er dein Zimmer verlassen und absperren. Dann werde ich zu dir kommen. Ich möchte, dass du im Badezimmer auf mich wartest, nackt und auf Knien, so wie gestern ... mit deinem Kopf an der Wand.«
Ich schluckte, suchte in Gedanken nach einem Ausweg.
Sein tiefer Atem verriet seine Erregung. »Das machen wir jetzt jeden Tag so ... und der Pfleger wird auch darauf achten, dass du am Gang keine Leute um Essen anbettelst!«
»Ich habe jetzt schon Hunger ...«, antwortete ich.
Er nickte. »Versuch dich zu entspannen.«
Wie angekündigt entfernte er sich und verschloss die Tür.
Ich spürte Erleichterung, als er weg war, obwohl es nicht wirklich Grund zur Erleichterung gab. Mein Hunger war groß – ich hatte schon gestern kaum etwas gegessen – und auch der heutige Tag verlief wie von Lacourt geplant. Mein Pfleger war äußerst wortkarg und beschränkte sich nur auf die notwendigsten Anweisungen. Da es mir streng verboten war zu sitzen, eskortierte er mich in meinen High Heels ohne Rollstuhl zur Narbenbehandlung und brachte mich danach wieder zurück in mein Zimmer. Ich versuchte, ihn als meinen Gynäkologen zu betrachten, damit es mir nicht so unendlich peinlich war, als er an meinen intimsten Stellen herumhantierte. Nach der Desinfektion legte er mir den Hüftverband wieder an und verschwand kurz vor achtzehn Uhr. Ich zog mein Nachthemd aus und ging wie bestellt hinüber in das verhasste Badezimmer. Neben dem Waschtisch kniete ich nieder und legte meine Schuhe zur Seite. Meine Beine seitlich angewinkelt, lehnte ich mich gegen die Wand. Ich wartete ... geduldig ... bestimmt eine halbe Stunde ... dann hörte ich das Schließen an der Tür ... Lacourt trat ein und sein erster Blick fiel sofort in meine Richtung. Sein Ausdruck wirkte gefühllos und kalt. Er sagte nichts, öffnete nur seine Hose und führte seine pralle Erektion in meinen Mund. Seine Stöße waren unbarmherzig, wie gewohnt. Ich musste würgen und mein Magen hob sich ständig. Jetzt war ich fast froh, nichts gegessen zu haben. Er drang so tief in mich ein, dass ich kaum noch Luft bekam, dafür hörte ich ihn vor Erregung stöhnen, sehr beherrscht und nicht zu laut. In jeder kurzen Pause, die er mir gewährte, rang ich verzweifelt nach Luft, während er die Zeit nutzte, um seinen Schwanz an meinem Gesicht abzuwischen. Zum Schluss hielt er meinen Unterkiefer fest und spritzte mir eine gewaltige Ladung gegen den Gaumen. Er sah mir dabei in die Augen und kurz schüttelte es ihn am ganzen Körper. Erst nachdem ich für ihn deutlich sichtbar geschluckt hatte, ließ er mich los. Er knöpfte seine Hose zu und verschwand, ohne ein Wort mit mir gesprochen zu haben.
***
Der nächste Tag verlief nicht viel anders, außer, dass ich mich entsetzlich schwach und zittrig fühlte. Bei meinem Einlauf am späten Nachmittag versagte mir fast der Kreislauf. Die ganze Prozedur war schrecklich anstrengend. Ich wollte nur noch liegen. Trotz allem schleppte ich mich gegen achtzehn Uhr ins Bad. Und diesmal kam er pünktlich. Er sah ganz bestimmt, dass es mir nicht gut ging, aber er hatte kein Mitleid. Er hielt meinen Kopf fest in seinen Händen und befriedigte sich selbst in meinem offenen Mund. Ich fiel flach auf den Boden, nachdem er mit mir fertig war. Und er stand noch neben mir, als ich mich auf den Rücken drehte und hungrig all sein Sperma von meinen Lippen leckte ... Es war meine einzige Nahrung.
***
Am dritten Tag war ich schon sehr zeitig wach. Kurz nach Sonnenaufgang schlüpfte ich in meine Schuhe und ging nervös in meinem Zimmer auf und ab. Die Hungerattacken waren unerträglich. Mein Magen hatte das Knurren längst aufgegeben und zog sich nur noch schmerzhaft zusammen. Meist dauerte es eine halbe Stunde, dann wurde es etwas besser. Die ärgsten Krämpfe bekam ich, nachdem ich meine Zahnpasta-Tube bis auf den letzten Rest in meinen Mund gedrückt hatte. Aber allein schon das Wissen, Lacourt damit überlistet zu haben, war ein kleiner Triumph für mich. Heute war der letzte Tag, den ich noch durchhalten musste ...
Mein Pfleger kam wieder erst am späten Nachmittag und ich hatte Panik vor meinem Einlauf. Kurz überlegte ich, ob ich ihn anbetteln sollte, es nicht zu tun. Doch dann hatte ich zu viel Angst vor Lacourt. Ich wollte mir nicht kurz vor Schluss alles verderben. Es war grauenvoll, so, wie jeden Tag. Ich hasste es, nicht die Kontrolle über meinen Körper zu haben. Der Pfleger führte mir den Schlauch ein und ich fühlte das kühle Wasser in mich rinnen. Dann wurde mir wieder schwindelig und ich schaffte es nicht, aufzustehen. Wie am Vortag erleichterte ich mich von all dem Wasser auf der Schüssel, vor den Augen des Pflegers, und ließ auch die darauffolgenden Salbungen über mich ergehen. Erschöpft blieb ich liegen, als er kurz vor sechs das Zimmer verließ. Ich war am Ende meiner Kräfte und konnte mich beim besten Willen nicht mehr motivieren, ins Bad zu gehen, um dort auf Lacourt zu warten.
Kurz darauf betrat er das Zimmer. Er kam zu meinem Bett und streichelte durch meine langen Haare.
»Ich kann nicht mehr ... bitte«, schluchzte ich und flehte ihn mit meinen Blicken an.
Er nickte verständnisvoll. »Ich könnte dich jetzt ins Badezimmer tragen, aber ich bin kein Unmensch. Angesichts dessen, was du mir heute Abend schenken wirst, will ich dich jetzt verschonen.«
Ich atmete erleichtert auf.
Lacourt streichelte über meine Stirn. »Wie sollen wir beide denn heute Abend Essen gehen, wenn du so schwach bist?«
»Essen?«, fragte ich sehnsüchtig.
»Ja, ich hab in einem feinen Lokal einen Tisch reserviert. Hier ist etwas zum Anziehen für dich.« Er zog ein kleines rotes Kleid aus seiner Tasche.
Ich konnte nur an das Essen denken. »Bis zum Abend geht es mir bestimmt schon besser ... es ist nur ... immer nach dem Einlauf ... kann ich einfach nicht ...«
»Okay, dann schicke ich dir später noch mal den Pfleger, er wird dich von all dem hier befreien, dann kannst du dich für mich hübsch machen. Bis dahin ruhe dich ein wenig aus!« Er legte das Kleid zu meinen Füßen und ging.
Der Gedanke an ein Essen ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ich drehte mich auf den Rücken und wartete, dass die Zeit verging. Plötzlich schloss schon wieder jemand an meiner Tür. Lacourt. Er hatte ein Handy dabei, kam schnellen Schrittes zu mir ans Bett und blickte mich aufgebracht an. »David! ... Er will dich sprechen!« In die eine Hand gab er mir das Telefon und mein anderes Handgelenk umfasste er so übertrieben fest, dass ich dachte, er wollte es zerdrücken. Er ließ mich nicht los, solange ich telefonierte. »Hallo?«, meldete ich mich eingeschüchtert.
»Hi! ... Wie geht’s dir, mein Kleines?«
David ... Er klang so fröhlich! »Du fehlst mir«, brachte ich gerade noch heraus, bevor meine Stimme kippte.
»Ja?« Er lachte geschmeichelt. »Morgen früh komme ich dich abholen. Ich habe hier eine schöne Wohnung für uns gefunden, in Manhattan, Upper East Side, sechs Zimmer und ein toller Ausblick. Du fehlst mir auch, Zahira. Ist André nett zu dir?«
Ein verächtliches Lachen stolperte über meine Lippen, doch ich zwang mich zu einem »Ja«.
»Fein ... Und wie sehen deine Narben aus?«
»Ich weiß nicht ... sie sind noch zugeklebt ... David, du fehlst mir ...« In meiner Aufregung merkte ich erst, als ich den verstärkten Druck an meinem Handgelenk fühlte, dass ich mich soeben wiederholt hatte.
David stockte kurz. »Ist alles in Ordnung, Zahira?«
Lacourt nahm mir das Telefon aus der Hand und sprach für mich weiter: »Sie hat einen kleinen Magen-Darm-Virus erwischt, gleich am ersten Tag. Jetzt hat sie etwas abgenommen und ist vielleicht noch geschwächt ... Du weißt ja, bei dem Gewicht sind schon ein oder zwei Kilo ein Problem.«
Ein oder zwei Kilo? Das waren nicht bloß ein, zwei Kilo!
»Ja, sie bekommt morgen früh noch eine Behandlung, vielleicht, wenn du sie so gegen zehn Uhr abholen kommst? ... Sehr gut ... dann bis morgen.« Lacourt sah mich kurz an und überlegte ... Dann seufzte er und verschwand.
***
Als vier Stunden später der Pfleger meine Versorgung beendet hatte, lief ich schon wieder etwas motivierter in meinem Zimmer auf und ab. Das rote Kleid passte gut und hatte genau die Farbe der High Heels. Allzu viel Mühe hatte ich mir mit meinen Haaren nicht gegeben, aber sie fielen trotzdem in schönen großen Wellen über meine nackten Schultern. Lacourt strahlte zufrieden und stolz, als er mich erblickte, und entlockte auch mir ein kleines Lächeln, welches er jedoch eher meiner Vorfreude auf das Essen zu verdanken hatte.
Wir verließen die Klinik durch einen Hinterausgang, wo ein Taxi auf uns wartete, und zirka zwanzig Minuten später erreichten wir das besagte Restaurant. Es war im sechzehnten Stock eines Luxushotels untergebracht und bot einen schönen Blick über das nächtliche Miami.
Lacourt wählte einen Zweiertisch an der Fensterfront. Der Kellner reichte uns Speisekarten und beim Durchlesen fiel mir auf, ich hatte uneingeschränkt Appetit auf alles. Mir war völlig gleich, was ich heute essen würde und deshalb hatte ich auch kein Problem damit, als Lacourt mir die Karte aus der Hand nahm, mit den Worten: »Du brauchst nicht zu überlegen, ich werde für dich bestellen, wenn es dir recht ist.«
Ich nickte und widmete mich dem Ausblick. Wehmütig sah ich über Miami hinweg auf das dunkle Meer hinaus. Ob Santiago wohl jetzt irgendwo dort draußen war? Ob er versuchen würde, mich zu finden?
»Haben Sie schon gewählt?«, fragte der Kellner.
»Ja«, antwortete Lacourt. »Ich bekomme ein Mal die marinierten Entenbrüstchen, danach den Kanadischen Wildlachs mit Parmesan-Ruccola-Salat und eine Flasche Brunello 95. Für die Dame ein Glas stilles Wasser. Sie ist auf Diät.«
»Wie Sie wünschen«, entgegnete der Kellner höflich.
Mit ungläubigen großen Augen sah ich ihn an ...
Er grinste. »Verzeih mir, wenn du das mit unserem Essen falsch verstanden hast.«
»Das ist nicht Ihr Ernst! Ich soll Ihnen beim Essen zusehen und dabei ein Glas Wasser trinken?!«, fuhr ich ihn etwas ungehalten an.
»Sprich bitte nicht so laut. Ich hab dir vorweg genau erklärt, wie ich mir deinen Körper wünsche. Wie konntest du annehmen, ich würde dich jetzt kurz davor etwas essen lassen?«
Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust und sah wieder aus dem Fenster. Die Wut kochte in mir.
»Zahira, gib mir deine Hand, bitte.«
»Ich kann nicht!«, trotzte ich.
»Komm schon, ich hab dich ganz höflich darum gebeten.« Er streckte mir seine offene Hand entgegen und ich legte meine widerwillig darauf.
»Zahira, ich hab uns hier im Hotel die Präsidenten-Suite reserviert, das beste Zimmer, mit Dachterrasse. Und ich verspreche, ich bestelle dir gleich danach, was immer du möchtest. Würdest du jetzt etwas essen, hättest du nur Magenschmerzen und ich möchte doch, dass es auch für dich ein schönes Erlebnis wird. Du wirst dich dein Leben lang an mich erinnern.« Plötzlich vibrierte sein Handy. »Entschuldige bitte ...«
Leider konnte ich nur eine Seite des Gesprächs mitverfolgen. »Hallo? ... Es ist halb elf! Wo bist du? ... Ich bin mit ihr auswärts essen ... sie ... sie hatte endlich Appetit bekommen, und nachdem es der letzte Abend ist, dachte ich, ich führe sie fein aus.« Sein Blick verfinsterte sich zusehends und er schlug mit der Faust angedeutet gegen die Fensterscheibe. Am Telefon blieb er jedoch souverän. »Sicher, du kannst gern herkommen, aber du hast bestimmt einen anstrengenden Flug hinter dir ... und sie bekommt morgen noch eine Behandlung ... lassen wir es doch bei morgen Vormittag!« Jetzt legte er gequält seine Hand an die Stirn und sprach nur noch unwillig weiter. »Im Eden Palace.« Dann klappte er das Handy zu und steckte es in sein Sakko.
David! Er war hier! Eigentlich hätte ich jetzt allen Grund gehabt, mich zu freuen, aber Lacourts Gesichtsausdruck machte mir weiterhin Angst und ich verhielt mich vorsichtshalber ruhig.
»Bedienung! Bringen Sie der Dame eine Hühnersuppe, aber bitte schnell«, rief er durch das Lokal. Dann lächelte er mich gekünstelt an. »Schade! ... Ewig schade!« Seine Hand legte sich auf meine und er betonte noch mal eindringlich: »Ich hoffe, du hältst dich an unsere Abmachung!«
Ich nickte, noch immer von meiner Angst geplagt. Ihm hätte ich zugetraut, dass er noch im letzten Moment ausrasten würde.
Kurz darauf brachte der Kellner meine Suppe.
»Iss!«, befahl Lacourt, »David soll sehen, dass ich auf dich achte!«
Es fiel mir nicht schwer, ihm diesen Wunsch zu erfüllen, allein schon der Duft dieser Brühe war kaum zu übertreffen. Ich nahm den Löffel. Und Lacourt sprach weiter: »Du kannst dich glücklich schätzen, mit dem, was ich an dir vollbracht habe. Andere Frauen zahlen ein Vermögen für so etwas!«, prahlte er. »Jetzt kommt vermutlich David in den Genuss!«
Die Suppe schmeckte köstlich und ich bemühte mich, langsam zu essen, damit ich meinen ausgehungerten Magen nicht überforderte. Wir hörten beide die elektrische Schiebetür des Restaurants und wenig später kam David um die Ecke. Er sah uns sofort.
Lacourt gab sich übertrieben höflich. »David, schön dich zu sehen, setz dich doch zu uns!«
David sah ihn bitterböse an. »Mach dir keine Mühe, André!« Dann schweifte sein Blick zu mir. »Wo hat sie das Kleid her?«
»Ich hab es ihr gekauft!«
»Wieso kaufst du ihr ein Kleid?« David streckte seinen Arm nach mir aus. »Komm, wir gehen! Mein Wagen wartet.«
Nichts lieber als das ... In der Sekunde sprang ich auf und nahm seine Hand. Lacourt rief uns nach: »Du schuldest mir etwas, David!«
Im Lift fiel ich David um den Hals. Er erzählte mir, dass er am Telefon an meiner Stimme erkannt hatte, dass etwas nicht stimmte. Deshalb hatte er sofort den nächsten Flug genommen. Doch ich konnte nicht reden und ihm nichts erklären ... konnte kaum fassen, dass er tatsächlich hier war und dass ich es überstanden hatte.
Auf der Rückbank der Limousine lehnte mich in die andere Ecke des Wagens. Ich wollte David einfach nur ansehen ...
»Wir bleiben heute in einem Hotel und fliegen erst morgen nach New York«, erklärte er mit ruhiger Stimme, während er versuchte, aus meinem Gesicht schlau zu werden ... »Willst du es mir erzählen?«, fragte er vorsichtig.
Ich schüttelte den Kopf.
Er nahm verständnisvoll meine Hand in seine und ich fühlte mich in Sicherheit.
Still überlegte ich, wie viel von meinem Kummer ich mit ihm teilen durfte, denn schließlich wollte auch er Santiago einen Denkzettel verpassen. Bestimmt würde er darin seine Chance sehen, gleich zwei Fliegen mit einem Streich zu erschlagen, wenn er wüsste, was dieser Psychopath mir angetan hatte. Ich musste es für mich behalten solange ich konnte ...