Читать книгу Ein Engel auf Abwegen - Melanie Weber-Tilse, Alisha Mc Shaw - Страница 10

Gabriel – Ruhig Blut!

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Er hatte es versucht. Er hatte wirklich versucht, ihrem Körper zu widerstehen! Als sie irgendwann in der Nacht immer dichter an ihn herangerutscht war, war zunächst ein triumphierendes Grinsen über sein Gesicht geglitten. Aber als sie dann damit angefangen hatte, ihr Hinterteil an ihm zu reiben und noch dazu Geräusche von sich zu geben, von denen jeder Kerl nur träumen konnte ... Himmel, er war doch auch nur ein Mann!

Gut, ein Erzengel war er noch dazu, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass auch seine Beherrschung irgendwann am Ende gewesen und das Blut aus seinem Gehirn in den Teil seines Körpers gesackt war, wo es dringender gebraucht zu werden schien. Seine Flügel hatten sich wie von selbst um sie beide gelegt und seine Hand war unter ihr Shirt geglitten, wo sich ihre Brüste perfekt in seine Handfläche schmiegten.

Spätestens, als er die Knöpfe ihrer Hose geöffnet hatte und ihr ein kehliges Stöhnen entwichen war, als seine Finger ihre feuchte Mitte teilten, war es zu spät gewesen, um noch aufzuhören. Sie konnte ihm noch so oft sagen, dass sie ihn verabscheute, ihr Körper sprach ebenso sehr wie der seine eine andere Sprache.

So willig sich Dämonia auch an ihm gerieben hatte, als der Schlaf ihren Körper noch beherrschte, so biestig und kratzbürstig war sie, als ihr klar wurde, was seine Finger da an und in ihr genau taten. Äußerlich gelassen, aber innerlich bis aufs Zerreißen gespannt breitete er die Flügel aus, nachdem er dem von ihr geworfenen Messer ausgewichen war, und erhob sich in die Luft. Obwohl er noch ihren Geschmack auf der Zunge trug, war ihm klar, dass es an Selbstmord grenzte, jetzt noch in ihrer Nähe zu bleiben.

Da der Morgen bereits graute, entschied er sich dazu, das Erkunden der Umgebung etwas auszuweiten. Er musste dringend auf andere Gedanken kommen, sonst würde sein Schwanz gleich die Hose sprengen. Missmutig schlug er fester mit den Flügeln und flog davon, das Gezeter unter sich einfach ignorierend. Sollte sie ruhig noch schimpfen, bis er seinen Rundflug beendet hatte, würde sie sich schon wieder beruhigt haben.

Es dauerte eine Weile, bis seine Erregung soweit abgeebbt war, dass sie der Möglichkeit zu logischem Denken Platz machte. Dann aber glitt sein Blick prüfend über die scheinbar unendliche Weite, die im Licht der aufgehenden Sonne immer deutlicher zu sehen war. Er musste dringend Wasser finden, und wenn es dann nicht nur trinkbar, sondern auch noch eiskalt wäre, könnte er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Das nächste, was seine Augen erblickten, war jedoch kein Fluss, sondern eine kleine Hütte.

Mit ein paar kräftigen Flügelschlägen war er dort angekommen und sank hinab. Auf den ersten Blick sah er, dass dort schon lange niemand mehr lebte. Sie war aus robustem Stein gebaut, und ein Stück entfernt konnte man noch deutlich die Überreste eines Tisches und darum aufgereihten Bänken erkennen. Aus dem halb zerfallenen Holzdach des kleinen Häuschens ragte ein Kamin hervor, der ebenfalls schon weitaus bessere Tage gesehen hatte. Abgerundet wurde das Bild von einem Schuppen, in dem vermutlich früher Tiere gehalten wurden. In einiger Entfernung zu der Hütte ließ sich Gabriel auf die Erde sinken und sammelte einige Kiesel auf.

Dann erhob er sich erneut in die Luft und überflog das Dach. Er ließ die Steine fallen und lauschte, ob außer dem Geräusch des Aufpralls noch etwas anderes zu hören war. Doch alles, was ihm entgegenschlug, war Stille. Nachdem noch ein paar weitere Steine dem ersten gefolgt waren, entschied er sich dazu, das Risiko einzugehen und die Hütte zu betreten. Er landete und legte die Flügel an. Verärgert wurde ihm klar, dass er das Messer, welches die kleine Dämonin nach ihm geworfen hatte, besser eingesteckt hätte, um sich notfalls verteidigen zu können.

Aber bevor er jetzt zurückkehrte und sich ihrem Zorn stellte, musste es eben ohne Waffe gehen. Vorsichtig näherte er sich der Tür, die zum Teil aus Holz und zum Teil aus einer Art Metall gebaut schien und bis auf einige tiefe Kratzer im Holz noch vollkommen intakt aussah. Neben der Tür befand sich ein Fenster und man konnte noch die Überreste von Gardinen erkennen, die in Fetzen von innen vor dem trüben Glas hingen.

Nur allzu offensichtlich hatte hier jemand gelebt und umso mehr drängte sich Gabriel die Frage auf – wo waren die Bewohner dieser Hütte jetzt? Behutsam versuchte er, die Tür zu öffnen, doch das laute Quietschen der Angeln machte seine Bemühungen, leise zu sein, zunichte. Fluchend schob er sich durch den Spalt, der sich aufgetan hatte, ins Innere der Hütte, als ein weiteres Geräusch ihn innehalten ließ.

Es war ein hoher Ton, der in den Ohren schmerzte und ähnlich dem Jaulen, welches die Wesen von sich gegeben hatten, die Dämonia und er vergangene Nacht am Feuer getötet hatten. Vermutlich waren es sogar dieselben Tiere und ihm dämmerte, warum die Hütte nicht mehr bewohnt war. Sicherlich hatten die Bewohner des Hauses irgendwann den Kampf gegen diese Bestien aufgegeben und waren von dannen gezogen.

Was für die hier Lebenden sicher schrecklich gewesen sein musste, würde nun ihm und seiner Begleitung zu Gute kommen, denn er beschloss, dass sie in dieser Hütte trotz allem sicherer sein würden als am offenen Feuer. Als das Gejaule schließlich verstummte, ohne lauter geworden zu sein, wagte er einen weiteren Schritt ins Innere.

Fast war ihm, als könne er die bissige Stimme Dämonias hören, die ihn spöttelnd fragte, wie dumm er eigentlich sein konnte, ohne Rückendeckung eine fremde Hütte zu erkunden. Mit einem leisen Schnaufen ging er weiter, doch das Glück war ihm zumindest diesmal hold. Alles, was hier noch existierte, aber das dafür in Massen, war Staub. »Hat sie wenigstens was zu tun!«, murmelte er vor sich hin und ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.

Grob gezimmerte, hölzerne Pritschen ließen darauf schließen, dass hier einst mehrere Personen gelebt haben mussten, und in einem Wandschrank fanden sich sogar noch einige Tücher, die einst vermutlich zum Tisch decken benutzt worden waren. Es war vielleicht nicht gerade das Four Seasons, in dem er zuletzt aus ... nun ja, man konnte es wohl so nennen ... dienstlichen Gründen gewesen war, aber dennoch war es besser, als noch eine Nacht in diesem Feuerring schlafen zu müssen.

Genauso vorsichtig, wie er die Hütte betreten hatte, verließ er sie wieder, weiterhin aufmerksam lauschend. Vor der Tür sah er sich erneut um, doch er konnte die Kreaturen, von denen er wusste, dass sie mit Sicherheit irgendwo lauerten, weder sehen, noch hören. Wer wusste schon, was die kleine Dämonin noch so alles an Zauberdingen in ihrem Rucksack hatte, sicherlich würde sie nicht nur mit Kommentaren, sondern auch mit einer hilfreichen Idee zum Schutz aufwarten können.

Mit einem letzten Blick zurück zur Hütte breitete er die Flügel aus und schwang sich in die Luft. Wenigstens das Fliegen war ihm geblieben, wenn er schon auf den Rest seiner Fähigkeiten nicht zugreifen konnte. Diese wären nicht nur ihm hier zugutegekommen, aber es war, wie es war, und er musste das Beste aus der Situation machen. Ihm wurde klar, dass man manchmal erst zu schätzen wusste, was man besessen hatte, wenn man es nicht mehr sein Eigen nannte.

Eine seltsame Unruhe machte sich in ihm breit, je näher er dem Lagerplatz kam. Schon aus einiger Entfernung sah er den schwarzen Kreis aus Ruß, der das Einzige war, was von der Flammenwand übrigblieb, die Dämonia erschaffen hatte, um ihnen eine halbwegs ruhige Nacht zu ermöglichen. Wobei ... ab einem gewissen Punkt war die Nacht eher genau das Gegenteil für ihn gewesen.

Jetzt konnte er auch die qualmenden Reste des Feuers sehen, in dunklen Wolken stieg eine kleine Säule gen Himmel. Wen er aber zu seinem Entsetzen nicht sehen konnte, war die Dämonin. Ein lautstarker Fluch entwich ihm, während er tiefer sank. Diese Frau konnte man keine fünf Sekunden aus den Augen lassen! Gut, vermutlich war er eine ganze Ecke länger weggewesen, aber ... wer wollte schon kleinlich sein?

Fast lautlos landete er auf dem Boden und erfasste sofort, dass auch ihr Rucksack verschwunden war. Ein dumpfes Grollen kroch seine Kehle hoch. Das nächste Mal würde er sie einfach an einem Baum fesseln, so viel stand fest. Mit den Händen schaufelte er den staubigen Boden zusammen und warf den Sand auf die glimmende Feuerstelle, um auch den letzten Rest zum Erlöschen zu bringen. Die Rauchsäule war sicherlich aus einiger Entfernung zu sehen gewesen und wer weiß, was sie damit alles angelockt hatten. Mit einem lauten Seufzen machte er sich auf die Suche nach der kleinen Dämonin.

Diesmal benutzte er jedoch nicht seine Flügel, denn auf dem staubtrockenen Boden dieser Einöde konnte er ihren Weg anhand der Fußspuren mehr als einfach nachvollziehen. Was hatte sie nur geritten? Sie war doch Schatzsucherin und sollte wissen, wie gefährlich das sein konnte! Mürrisch folgte er ihren Spuren über eine erstaunlich lange Strecke hinweg. Ihr Ziel lag offensichtlich hinter einer Anhöhe verborgen und noch konnte er nicht ausmachen, was sie dort gesucht hatte. Ein schmaler Fußweg schlängelte sich zwischen den Hügeln hindurch und sie war diesen entlang gegangen.

Es behagte Gabriel nicht, diesen Weg zu Fuß laufen zu müssen, wenn er nicht wusste, was ihn hinter den Weggabelungen erwartete und so breitete er nun doch noch seine Flügel aus. In der Luft konnte er die Anhöhe besser überblicken und wenn er nicht allzu hoch flog, würde ihm auch die kleine Dämonin nicht entgehen. Nun vernahmen seine Ohren ein leises Plätschern und ihm wurde klar, wonach sie gesucht und was sie offensichtlich auch gefunden hatte. Mit ein paar schnellen Flügelschlägen drang er tiefer in die Hügel vor und inmitten dieser machte er schließlich einen kleinen See aus.

Von einer Seite her rauschte ein Wasserfall fast schon idyllisch in das klare Nass herab und hielt die Oberfläche in einer steten Bewegung. Am sandigen Ufer des Sees lagen, ordentlich ausgebreitet, einige nasse Kleidungsstücke. Dämonia hingegen stand inmitten des Wassers, nackt wie Gott ... oder in dem Fall wohl eher der Teufel selbst ... sie schuf. Verdammt, es musste der Teufel gewesen sein, so absolut makellos, wie dieser Körper sich ihm darbot.

Ihre langen Haare umrahmten ihren Rücken fast bis zur Hüfte, und berührten mit den Spitzen fast den sanft gerundeten Po. Wasser perlte an ihrem Körper herab und es schien ordentlich kalt zu sein, denn ihre Brustwarzen standen deutlich von ihren – perfekten, wie er wusste – Brüsten ab und schrien förmlich danach, dass er sie mit der Zunge neckte und in seinen Mund saugte. Fast augenblicklich wurde der Platz in seiner Hose eng, und es kostete ihn jegliche Anstrengung, seine Anwesenheit nicht zu verraten.

Sein Atem ging schneller und er konnte seine Augen nicht von ihr abwenden. Ein leises, gequältes Keuchen entwich ihm, als sie nun ihre Hände hob und damit begann, mit diesen an ihrem Körper entlang zu streichen. Nur allzu gern würde er den Platz tauschen und seine Hände an die Stelle der ihren legen, sie über ihre weiche Haut gleiten lassen, bis ... eine Bewegung aus dem Augenwinkel ließ ihn innehalten.

Es gelang ihm nur schwer, seine Erregung zu unterdrücken, aber als er begriff, was sich da im Wasser ganz langsam auf Dämonia zu schlängelte, war er innerhalb eines Sekundenbruchteils vollkommen klar. »Scheiße!«, fluchte er und schoss hinab.

Natürlich hatte auch die Dämonin ihn gehört, sie fuhr fauchend herum. »Federvieh, wenn du nicht eine halbwegs vernünftige Erklärung für deine Spannerei hast, werde ich tatsächlich ein Grillwürstchen aus deinem Schwanz machen!«, zischte sie.

»Nicht bewegen!«, knurrte er. »Wo ist dein Messer, verdammt?«

Eins musste man der Kleinen lassen, sie verstand sofort, dass er nicht scherzte. »Hose.« Sie drehte ihren Kopf vorsichtig und suchte mit den Augen das Wasser ab.

Gabriel landete neben ihrer Kleidung und zerrte das Messer hervor, das tatsächlich griffbereit unter der klammen Hose lag. »Wie gut kannst du fangen?«, rief er und fast im gleichen Augenblick warf er auch schon das Messer in ihre Richtung.«

Ein Engel auf Abwegen

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