Читать книгу Shadow King - Michael Curtis Ford - Страница 11
ОглавлениеJenseits des Hügels kam das panische Blöken eines Schafs abrupt zum Ende.
Mitternacht war gerade vorüber, und der Vollmond warf seinen silbernen Schein über die öde Landschaft und ließ das Wasser des plätschernden Bachs glitzern. Nicht weit von einem der vielen geheimen Eingänge in die Caer Droia saß die Frau mit dem krähenschwarzen Haar im Schneidersitz am Ufer und bearbeitete auf dem Schoß einen Knochen mit einem Feuerstein. Trotz der Kälte hinterließ sie keine Atemwölkchen in der Luft.
Der bullige Riese stand neben ihr, still wie eine Statue, und überblickte wachsam das nächtliche Heideland. Seine Ärmel waren blutbefleckt von der Opferung. Hinter ihnen lag der Kadaver des frisch geschlachteten Schafs. Von dem leblosen Körper stieg Dampf auf. Die Frau spitzte den Knochen, den sie ihm entnommen hatten, und ließ die Späne in den Bach fallen.
Plötzlich hielt sie inne und hob den Kopf.
Der Mann fühlte es auch und schaute sich nervös um. »Sind sie das?«, fragte er.
Die Frau stand auf und reckte mit geschlossenen Augen die Nase in die Luft. »Drei der vier«, sagte sie. »Sie haben einander im Geisterwald gefunden, nicht in dieser Welt.«
Auf dem gewölbten Kopf des Mannes traten die Adern hervor. »Dann müssen wir sie suchen«, sagte er. »Bevor sie sich versammeln können. Bevor sie ihre vollen Kräfte entdecken.«
»Ich habe zu tun«, sagte die Frau und hob den Knochen, um ihn eingehend zu betrachten. »Ich vertraue dir, Triton. Schick die Alte und den Jungen. Und ruf die Kinder des Schattenkönigs.«
»Sie sind Sterbliche«, entgegnete der Mann. »Man kann sich nicht auf sie verlassen.«
»Sie sind Werkzeuge, die benutzt werden müssen«, gab die Frau zurück. »Und sie müssen unserem König ihre Treue beweisen.«
Triton verneigte sich. »Also gut.« Die Frau blickte ihm nach, bis die Schatten ihn verschluckt hatten.
Dann kniete sie nieder und legte die Handflächen auf den Boden. Sie spürte die Tunnel, die durchs Erdreich führten, tief hinunter zu dem heiligen Baum. Durch Erde und Steine sprach sie zu ihm.
»Wir ziehen für dich in den Krieg, Herr. Bald wirst du wieder deine Armee führen. Du wirst Rache an der Natur nehmen, und die Welt wird dir gehören.«
Sie tauchte den Knochen ins Wasser, ließ den Bach das letzte Blut abwaschen. Als sie ihn wieder herauszog, glänzte er im Mondschein. Eine Klinge und ein Heft. Sie murmelte uralte Worte, und einen Moment lang glänzte der Knochendolch heller als zuvor – eisweiß –, als die dunklen Geister ihn mit ihrer Kraft beschenkten.
Die Frau lächelte. Sie waren einen Schritt näher. Und wenn Triton und die anderen taten, was nötig war, konnte nichts und niemand sie aufhalten.