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Kapitel 2 Die Sorge eines Kaisers

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Das Arbeitszimmer maß rund zwanzig mal zwanzig Meter im Quadrat und war einer der bescheidenen Räume im Palast. Ihre Imperialität, Kaiser Donderem-Vob, wäre auch mit einem kleineren zufrieden gewesen, aber die Größe des Arbeitszimmers hatte praktische Gründe, denn auch das Imperium war groß. Ein guter Teil des Bodens war mit winzigen Farbsteinen ausgelegt, welche die Karte des Reiches bildeten. So konnte der Imperator gleichermaßen seine Schritte über die Karte führen, wie er auch die Geschicke der Provinzen lenkte.

Der Boden des Raumes war in blauem Marmor gehalten, ebenso die Decke. Für den Kaiser symbolisierten sie die Unendlichkeit des Meeres und des Himmels. Die Wände waren schmucklos und wirkten in ihrem strahlenden Weiß nüchtern. An einer Seite bot ein riesiges Fenster einen grandiosen Ausblick auf die Stadt, an der gegenüberliegenden Wand befand sich das überlebensgroße Wappen des Imperiums, das geflügelte Einhorn.

Donderem-Vob war nun 68 Jahre alt und noch immer von beeindruckender Gestalt. Zwar war die Kraft seiner Muskeln weitestgehend gewichen, und sein Leib hatte sich etwas gerundet, aber man sah ihm noch immer den kampferprobten Veteran vieler Schlachten an. Der Beiname Vob verriet die vornehme Herkunft, und die Narben den Körpers zeigten, dass der Imperator seine Männer in vorderster Linie geführt hatte.

„Die Zeit, da ich Rüstung und Schwert führte, ist vorbei, Densen“, brummte der Imperator missmutig und schritt über das Mosaik der Karte. „Heute kämpfe ich nicht mehr gegen Walven und Abtrünnige, sondern gegen den Senat.“ Donderem-Vob hob den Blick und sah zu dem großen Fenster hinüber, durch das man das Senatsgebäude sehen konnte. „Und noch immer habe ich den Feind vor Augen.“

Der Mann, mit dem der Kaiser des Imperiums sprach, lehnte leger an einer der Säulen, die sich entlang der Fensterwand erhoben. Er war schlank und groß wie der Imperator, aber deutlich jünger. Densen Jolas trug die graue Kniehose und den schwarzen Wams der imperialen Garde, der Leibwache des Herrschers. Auf der linken Brustseite war das imperiale Wappen eingesteckt, das einzige Zeichen von Densens hohem Rang als Kommandeur der Leibwache. Obwohl er entspannt wirkte, spürte man die Bereitschaft, sofort auf ein Anzeichen von Gefahr zu reagieren. Der abgenutzte Griff des Schwertes an seiner Seite verriet, dass er dies auch oft getan hatte. Densen hatte mittelbraunes Haar, welches ebenso kurz geschnitten war, wie der Vollbart, der sein Gesicht einrahmte. An seiner linken Schläfe schimmerte das Haar silbrig, Folge einer Verletzung, die er einst erlitten. Auf den ersten Blick konnte man Densen Jolas für einen jungen Mann halten, bis man in seine grauen Augen blickte. Augen, die verrieten, dass ihr Besitzer schon viel erlebt hatte.

Donderem-Vob warf Densen einen kurzen Blick zu. „Ja, verdammt, Densen, du hast gut Lachen. Du kannst dich einem Feind mit der Klinge stellen, ich hingegen muss mit Worten kämpfen. Glaube mir, Densen, manchmal sehne ich mich in jene Zeit zurück, wo die Kraft des Armes und die Schnelligkeit kalten Stahls die Entscheidung herbeiführten.“

Densen lächelte verständnisvoll. „Der Senat ist nicht Euer Feind, Eure Imperialität.“

„Verrenk dir nicht die Zunge, Densen.“ Donderem lachte leise auf. „Wir haben Seite an Seite gekämpft. Damals warst du noch ein blutjunger Lanzenreiter in meiner Schwadron. Wenn wir unter uns sind, so kannst du offen reden, wie es sich für Lanzer gehört.“ Der Kaiser musterte die Karte und seufzte leise. Der in Riemensandalen steckende Fuß tippte gegen eine der Landmarken. „Der Horvalt-Pass. Verdammt, Densen, ich kann mich noch gut erinnern, wie die Walven dort über uns herfielen.“

„Wir haben es ihnen gezeigt“, erwiderte Densen Jolas mit sanftem Lächeln.

„Ja, Densen, das haben wir. Das haben wir wirklich.“ Erneut seufzte der Imperator und schritt dann zu seinem Schreibtisch hinüber. „Seitdem herrscht Ruhe, Densen, und ich sage dir, es ist eine trügerische Ruhe. Ich spüre es in meinen alten Knochen, dass sich etwas zusammenbraut. Die Berggrenze ist unruhig.“

„Die Berggrenze ist immer unruhig.“

Donderem stimmte in Densens Lachen ein. „Ja, das stimmt. Du musst es besser wissen, als ich. Dein Bruder Svenem dient ja dort, mit unserem alten Regiment.“

Donderem-Vob hatte das Imperium von seinem Vater geerbt. Es war kein leichtes Erbe, war es nie gewesen. Donderem hatte es früh übernehmen müssen, als sein Vater einem Reitunfall zum Opfer fiel. Ausgerechnet eines der letzten frei lebenden Einhörner war ihm zum Verhängnis geworden. Der damalige Kaiser hatte es auf einem Jagdausflug entdeckt, eigenhändig eingefangen und es selbst zureiten wollen. Als das Tier ihn dabei abwarf, hatte das lange Stirnhorn den Leib des Regenten aufgeschlitzt. Er war verblutet, ohne dass Hilfe möglich gewesen wäre. Donderem war dabei gewesen und er hatte verboten, das Einhorn zu töten. „Es hat nur um seine Freiheit gekämpft“, hatte er gesagt, „und jeder von uns hätte das ebenso getan.“

Diese Worte hatten dem jungen Regenten den Respekt seiner Männer und einen ungewöhnlichen Weggefährten eingebracht. Einhörner verfügten über besondere geistige Fähigkeiten und konnten die Empfindungen eines anderen Lebewesens deuten. Wild lebende Exemplare vermochten sogar Gefühle zu projizieren. Sie machten sich dies zunutze, indem sie die Empfindungen eines Feindes erkennen und rechtzeitig darauf reagieren konnten oder indem sie ein Gefühl der Furcht in den Gegner projizierten, welches diesen verwirrte und hemmte. Das Einhorn, das Donderems Vater unabsichtlich getötet hatte, rettete, in den späteren Kämpfen um das Imperium, immer wieder das Leben des Sohnes. Sturmwind hatte der Imperator sein Einhorn getauft und sie waren auch heute noch unzertrennlich. In den letzten Jahren waren die Ritte des Kaisers selten geworden, aber jeden Tag ging er hinaus, in den imperialen Park, und besuchte den Gefährten.

Donderem-Vob wies auf einen Beistelltisch aus seltenen Hölzern. „Schenk uns etwas Wein in die Gläser, Densen, und lass uns ein wenig nachdenken. Nach all dem Geschwätz mit dem Senat brauche ich die klaren Gedanken eines Kriegers.“ Donderem sah zu, wie sein Leibwächter und Freund einschenkte, und prostete ihm zu. „Auf vergangene, gemeinsame Ritte, mein Freund. Lanze und Horn zum Sturm!“

„Lanze und Horn zum Sturm!“, stimmte Densen Jolas in das Motto der Lanzenreiter ein.

Donderem leckte sich genüsslich über die Lippen. „Ein alter Wein und eine junge Frau. Ich sage dir, Densen, mein Freund, das hält einen alten Krieger jung.“

Densen verzichtete auf eine Erwiderung und lächelte höflich. Sein Verhältnis zu der jungen Hochgeborenen Vesana, seit nunmehr drei Jahren die Gemahlin des Kaisers, war von Unbehagen geprägt, dass er in ihrer Nähe empfand. Er konnte den Grund dafür nicht nennen. Es war ein unbestimmtes Gefühl, der Instinkt eines Kriegers, der die Gefahr witterte, bevor er sie sah. Aber Donderem, der 68-jährige Imperator, genoss die Liebe Vesanas und erwiderte sie aufrichtig. Der Kaiser empfand Glück in den Armen seiner Frau, und Densen fühlte sich nicht berufen, über die Gefühle anderer zu urteilen. Natürlich hatte er sich heimlich, seiner Aufgabe als Kommandeur der Leibwache entsprechend, ein wenig umgehört. Vesana-Vobs Ruf war ohne jeden Makel. Densen gestand sich zögernd ein, sich mit Menschen wohl weniger auszukennen, als mit Einhörnern oder Walven.

Donderem-Vob stellte das leere Glas auf seinen Schreibtisch und schritt erneut zur Karte. „Das Imperium hat immer um seinen Bestand kämpfen müssen“, sinnierte er. „Gegen die Piraten an der Westküste, gegen Aufstände in den Provinzen und gegen die Stämme der Walven im Norden und Osten. Nur die Grenze im Süden ist ruhig geblieben.“

„Kein Feind würde es wagen, sich durch die große Wüste vorzuarbeiten. Sie würde jedes Heer verschlingen.“

„Ja, Densen, das würde sie. Ich glaube, zwei Forschungsexpeditionen des Imperiums hat sie ebenfalls verschlungen.“

„Drei.“

„Hm.“ Donderem ächzte vernehmlich und deutete auf einige Stellen der Karte. „Das große Gebirge zieht sich wie eine Sichel vom Norden, über den Westen, bis zum Süden. Es ist steil und schroff und nur an wenigen Stellen passierbar. Jene Pässe, die ins Land der Walven führen, sind von unseren Reets geschützt. Jede dieser Festungen ist stark genug, einem Ansturm zu widerstehen, bis Verstärkungen eintreffen.“ Er sah Densen grimmig an. „Noch sind die Reets stark genug, sollte ich wohl sagen. Der Senat will die Gelder für die Truppen kürzen. Das wird uns Regimenter kosten, Densen. Gute Regimenter.“

„Warum will der Senat das tun? Ist ihm nicht klar, dass die Walven immer eine Bedrohung waren? Dass sie immer eine Bedrohung sein werden? Diese Bestien warten doch nur darauf, dass wir Schwäche zeigen.“

„Du und ich, Densen, wir haben gegen sie gekämpft.“ Der Imperator nickte betrübt. „Wir kennen die Walven. Aber nicht der Senat, mein Freund. Für den Senat, und vor allem unseren geschätzten Hochgeborenen Freund, Tomas-Kent, sind die Walven nur ein Kostenfaktor. Gelder, die man besser in den Ausbau der Stadt und das Gesundheitswesen stecken sollte. Die Seuche, die vor fünf Jahren so manches Leben kostete, sie steckt dem Senat noch in den Knochen.“

Densen zuckte die Schultern. „Bei Senator Tomas-Kent kann ich das verstehen. Er verlor Sohn und Tochter.“

Der Imperator stapfte mit dem Fuß auf die Karte. „Wenn die Walven kommen, wird der Hochgeborene Tomas-Kent noch weit mehr verlieren. Und ich spüre, dass sie kommen werden.“

Auch wenn der Kaiser dem Imperium vorstand, so war er nicht sein alleiniger Herrscher. Blutige Kriege hatten die Menschen gelehrt, dass eine Alleinherrschaft rasch zum Despotismus führen konnte. So hatte das Imperium die Gewalten geteilt. Dem Senat oblagen die zivile Verwaltung und Gesetzgebung, wobei ein Gesetz erst Gültigkeit erlangte, wenn der Kaiser ihm zustimmte. Der Imperator hingegen war der militärische Führer und Repräsentant des Imperiums. Meist bewährte sich diese Teilung der Gewalten, aber es gab Situationen, in denen Konflikte entstanden. Ein solcher Konflikt bahnte sich nun im Senat an.

Das Imperium war ausgedehnt und erstreckte sich in der Nord-Süd-Achse über fast 4.000 Kilometer, in der West-Ost-Achse immerhin auf knappe 1.200. Ein gewaltiges Gebiet, das von der Hauptstadt Newam aus nicht zu regieren war. So war das Imperium in sechs Provinzen gegliedert, denen ein Präfekt vorstand. Diese Präfekten stellten den Senat.

„Der Senat will ein Drittel der bestehenden Truppen entlassen“, brummte Donderem-Vob.

„Ein Drittel?“ Densen Jolas sah den Herrscher schockiert an.

„Ein Drittel.“ Der Kaiser nickte betrübt. „Ich habe bereits signalisiert, dass ich dem nicht zustimmen werde. Das Gesetz gibt mir das Recht, die Stärke der Truppen zu bestimmen.“ Er lachte freudlos. „Aber Tomas-Kent, dieser schlaue Bastard, hat einen Weg gefunden, mich auszutricksen. Er will Stadtbewohner aufrufen, sich bei Gefahr als Bürgermiliz aufzustellen. Damit kämen wir auf die momentane Lanzenstärke.“

„Schreiner, Kaufleute, und was auch immer, können gegen Walven nicht bestehen.“

„Natürlich nicht.“ Der Imperator sah seinen Freund mürrisch an. „Wir beide wissen das. Vielleicht weiß es sogar Tomas-Kent. Aber die braven Bürger der Städte wissen dies nicht. Zu lange leben wir schon im Frieden. Die kleinen Grenzgefechte zählen da nicht.“

„Grenzgefechte, in denen unsere Lanzen sterben. Und die letzte größere Schlacht gegen die Walven liegt gerade sieben Jahre zurück. Sieben Jahre, Eure Imperialität.“

„Wir verloren eine Stadt und viele gute Männer und Frauen.“ Donderem-Vob blickte traurig auf die Karte des Imperiums hinunter. „Weit geringere Verluste, als durch die Seuche.“ Er hob die Augen und sah Densen ernst an. „Das ist es, was Senator Tomas-Kent als Argument anführt. Das ist der Grund, warum der Senat die Gelder für die Lanzen des Imperiums kürzen will. Damit die Gelder in öffentliche Bäder gesteckt werden.“

„Man kann schmutzig kämpfen, aber nicht ohne Geld.“

Der Imperator lachte auf. „Stimmt, Densen, das ist wahr. Der Unterhalt der Regimenter und Garnisonen sowie Verpflegung und Ausrüstung, verschlingen viel Gold. Aber Schmutz und mangelnde Hygiene fördern die Gefahr von Seuchen, das weißt du ebenso.“

Sie sahen sich schweigend an und Densen füllte unaufgefordert die Gläser nach. Gemeinsam traten sie an das riesige Fenster, das Ausblick auf das Senatsgebäude und die dahinter liegende Stadt bot.

Einst war Newam eine kleine Stadt gewesen, mitten im Herzen des noch kleinen Reiches. Ihre günstige Lage in der Biegung des Flusses New hatte ihr Wachstum gefördert, denn der Fluss schützte die Stadt von drei Seiten. Drei Brücken überspannten den schnell fließenden Strom. Brücken, die leicht zu verteidigen waren und notfalls zerstört werden konnten. Nur im Westen gab es keinen Fluss, der die Ausweitung der Stadt verhindert hätte. Die Entwicklung Newams ließ sich an den Verteidigungsanlagen ablesen. An den drei Seiten, die dem Fluss zugewandt waren, gab es nur eine einzige, massige Wehrmauer, an der Landseite hingegen deren drei. Da alle Bürger den Schutz von Mauer und Türmen genießen wollten, hatte das Wachstum der Bevölkerung es erfordert, immer wieder eine neue Wehranlage weiter ins Land hinein zu errichten. Die neue äußerste Mauer war erst vor drei Jahren fertiggestellt worden und es zeichnete sich ab, dass man demnächst eine vierte beginnen musste.

Trotz der Seuche, der viele Menschen zum Opfer gefallen waren, vermehrten sich die Menschen rasch. Selbst der Imperator wusste nicht genau zu sagen, wie viele Bürger inzwischen in Newam lebten. Um die Stadt herum existierten Bauernhöfe und Viehzuchten, um den Hunger der Menschen zu stillen, in der Stadt selbst, gaben Handwerk und Kunst den Ton an.

Eine Vielzahl von Waren wurde produziert und mit den anderen Provinzen gehandelt. Umschlagplatz waren die großen Märkte. Auf jedes Handelsgut erhob der Kaiser seinen Anteil, wodurch er seinen imperialen Hof, die öffentlichen Einrichtungen und die Truppen finanzierte. Zum Unglück für den Imperator erhielt auch der Senat einen gewissen Anteil, wodurch er ein Mitspracherecht bei der Verteilung erworben hatte.

Die Gebäude Newams waren überwiegend aus gebrannten Tonsteinen errichtet. Ton fand man reichlich in der Nähe des Flusses und man konnte ihn ohne großen Aufwand brennen und färben. Die farbliche Gestaltung der privaten Häuser war daher sehr unterschiedlich und die in schlichtem Weiß gekalkten öffentlichen Gebäude schienen aus der Farbenpracht hervorzuleuchten. Fast alle Häuser hatten eine geringe Grundfläche, denn innerhalb der schützenden Mauern ließ sich der Senat den Baugrund gut bezahlen. Dafür wuchsen sie bis zu drei Ebenen empor. Einige, wie das Senatsgebäude, ragten noch höher auf, doch sie waren aus massiven Felsquadern errichtet, die man mühsam aus dem Gebirge herbeigeschafft hatte. Da der Grundwasserspiegel niedrig lag, gab es reichlich Brunnen. Nach einem verheerenden Brand in einem der Stadtviertel hatte der Präfekt von Newam strenge Bestimmungen zum Brandschutz erlassen.

Auch Mauerabschnitte und Türme bestanden aus Felsquadern, die sorgfältig behauen und geschichtet worden waren. Newams Mauern waren 12 Meter hoch und entsprechend tief hatte man die Grundsteine in die Erde legen müssen, damit die Anlage festen Halt fand.

Über der Stadt lag ein strahlend blauer Himmel, in den der Dunst aus den zahlreichen Feuerstellen emporstieg. Über den Kaminen war der Rauch tiefbraun, aber er zerfaserte rasch, wenn der stete Wind ihn zerteilte.

„Wenn der Wind einmal ruht, werden wir unter einer Rauchwolke begraben“, sagte Densen lakonisch und wies über die Stadt. „Dann brauchen wir keinen Feind, der uns aus unseren Mauern vertreibt.“

Der Kaiser lachte fröhlich auf. „Es wäre mir nur Recht, wenn ich dabei sehen könnte, wie der Senat die Flucht ergreift.“

Zwischen dem Palast und dem Senatsgebäude erstreckte sich eine breite Straße. Wie alle Straßen in den vornehmen Bereichen Newams, war sie gepflastert und wurde regelmäßig mit Stroh ausgestreut. Dadurch konnte der Dung der Reit- und Nutztiere leichter entfernt werden und der Lärm beschlagenen Hufe oder Eisenreifen wurde gedämpft.

Donderem-Vob legte Densen die Hand auf die Schulter. „Morgen tritt der Senat zusammen, mein Freund. Dann werde ich mein Veto einlegen. Damit kann ich die Entscheidung, unsere Truppen zu reduzieren, wenigstens blockieren. Aber dafür wird der Senat mich bluten lassen. Sie werden ihr eigenes Vetorecht geltend machen, um im Gegenzug meine Anträge zu blockieren. Ich werde um jede unserer Lanzen kämpfen, aber es wird nicht leicht werden. Der Senat hat Unterstützung an meinem eigenen Hof.“

Densen runzelte die Stirn. „Wen?“

„Kanzler Wilbur“, seufzte der Kaiser. „Ein guter Verwalter, gewiss, aber ein schlechter Stratege. Ich fürchte, er dringt auf Vesana ein, den Senat zu unterstützen.“

„Die Hochgeborene ist Eure Gemahlin, Donderem. Sie kennt Eure Ansicht und wird Euch unterstützen.“

Der Kaiser raffte fröstelnd sein Wams enger um sich. „Wirklich, Denem, mein Freund, ich kämpfe lieber gegen die Walven, als gegen den Senat und meine eigene Gemahlin.“

„Ihr habt viele Kämpfe siegreich bestanden, Eure Imperialität, und Ihr werdet auch diese Schlacht bestehen.“

Donderem-Vob nickte und lächelte freudlos. „Wenn nicht, mein Freund, dann habe ich ernstliche Sorgen um unsere Zukunft. Wenn wir unsere Truppen schwächen, wird das den Walven nicht lange verborgen bleiben.“

Die Ei-Geborenen

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