Читать книгу Mit den Narben der Apartheid - Michael Lapsley - Страница 6
ОглавлениеVorwort
Erzbischof emeritus Desmond Tutu
Ich kenne Pater Michael Lapsley, seit er nach seiner Verbannung aus Südafrika Ende 1976 zum ersten Mal nach Lesotho kam. Es herrschten damals schwere Zeiten, denn wir litten alle unter der brutalen Knute der Apartheid. Obwohl er noch ein junger Priester war, erhob er unerschrocken seine Stimme gegen die Unterdrückung und wurde zur Belohnung dafür des Landes verwiesen. Anstatt nach Hause ins sichere Neuseeland zurückzukehren, ging er nach Lesotho, wo ich damals Bischof war. Dort setzte er den Freiheitskampf entschlossen fort und trat in der ganzen Welt für Freiheit und Gerechtigkeit in Südafrika ein. 1990, als er in Simbabwe lebte, forderte sein Engagement einen hohen Preis: Ihm wurde eine Briefbombe zugeschickt, die ihn schwer verletzte. Nachdem er sich von seinen Verletzungen erholt hatte, kehrte er nach Südafrika zurück, wo ich ihm eine Stelle als Priester in meiner Diözese anbot, der anglikanischen Diözese von Kapstadt. Dieses Amt übt er zu meiner Freude noch heute aus.
Vor etwas mehr als einem Jahr, am zwanzigsten Jahrestag des Briefbombenanschlags, konnte ich zu meiner großen Freude den Dankgottesdienst in der St.-Georgs-Kathedrale in Kapstadt abhalten. Wir dankten dafür, dass Pater Michael überlebt hat, und würdigten seine Arbeit, die er mit dem von ihm gegründeten Institute for Healing of Memories (Institut für das Heilen von Erinnerungen) vollbringt und dessen Förderung mir eine Ehre ist. Ich hatte schon seit geraumer Zeit gehofft, dass er seinen Lebensweg im Dienste des Herrn schriftlich festhalten würde, und bin nun hocherfreut, dass man mich darum gebeten hat, dafür dieses Vorwort zu verfassen.
Seit dem Anschlag betätigt sich Pater Michael als herausragender Fürsprecher für Heilung und Versöhnung, sowohl in Südafrika als auch in anderen zerrissenen Regionen der Welt. Er ist in der Tat ein Weltbürger geworden, und ich habe seine Arbeit mit zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht verfolgt. Obwohl er körperlich gebrochen wurde, ist er der vollkommenste Mensch, den ich kenne, im wahrsten Sinne ein verwundeter Heiler. Seine Erinnerungen werden seine Botschaft vielen Menschen in der ganzen Welt näherbringen und dem Institut neue Tätigkeitsfelder erschließen – ein Segen für alle.