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Das Ruhrgebiet – unbekanntes Wanderland

Wer ans Wandern denkt, hat meist Alpen, Mittelgebirge oder Flusstäler im Auge. Das Ruhrgebiet mit seinen vielen Städten steht bei den wenigsten auf dem Zettel – unverdient. Denn auch hier gibt es jede Menge anspruchsvolle Touren.


Das Ruhrgebiet entpuppt sich als Schloss- und Burgenlandschaft.

Das Ruhrgebiet ist eine urbane Landschaft, in der sich die Städte wie Perlen an einer Schnur aufreihen. Mancherorts weiß man gar nicht so recht, in welcher Stadt man sich gerade befindet, so fließend sind die Übergänge. Es existieren sogar Straßenzüge, bei denen die eine Straßenseite zu einer anderen Stadt gehört als die andere. Das betrifft uns beim Wandern eher weniger, doch so vielfältig die Region ist, so vielfältig sind auch die Wandermöglichkeiten. Von Ost nach West wird das Ruhrgebiet von mehreren Wasserläufen durchzogen. Von Nord nach Süd sind das die Lippe, der Rhein-Herne-Kanal, die Emscher und die Ruhr. Sie alle treffen im Westen auf den Rhein. Wandern lässt es sich an all diesen Gewässern. Doch nur die Ruhr bietet gleichzeitig auch einiges an Höhenmetern. Denn der für diese Region namensgebende Fluss liegt malerisch zwischen den Ruhrhöhen eingebettet, wo er in seinem Tal mehrfach zu Seen gestaut wird. Anders als in anderen Städten, man denke an Köln, Düsseldorf oder Dresden, fließt die Ruhr selten durch eine Innenstadt, sondern außerhalb der eigentlichen Zentren. Es existieren daher kaum zubetonierte Flanierpromenaden, sondern vielmehr malerische Naturlandschaft mit Flussauen, die zahlreiche Naturschutzgebiete bilden. In jüngster Vergangenheit hat man festgestellt, dass dieses Potenzial auch für Wanderer enorm wichtig ist, und man legte sowohl den Baldeneysteig als auch den Kettwiger Panoramasteig an. Bei aller Liebe zum Ruhrgebiet muss man sich allerdings auch eingestehen, dass solche Steige nicht immer über schmale Pfade und Wurzelwege verlaufen können. Das urbane Leben lässt sich nicht wegreden, und so wird man immer wieder auch mal auf Asphalt unterwegs sein. Gleiches gilt für die einmaligen Halden im Norden und Westen des Ruhrgebiets. Sie entstanden im Lauf des letzten Jahrhunderts durch den Abraum, der bei der Kohleförderung entstanden ist. Die meisten Halden wurden begrünt und der Öffentlichkeit übergeben. Außerdem wurden sie mit einer kunstvollen Landmarke versehen, in manchen Fällen sogar ein Aussichtsturm. Hier wandert man zwar auf Schotterpisten durch das Grün, doch rund um die Halden ist man auch schon mal für ein kurzes Stück durch ein ruhiges Wohnviertel unterwegs, um den nächsten Gipfel anvisieren zu können.

ANREISE

Sehr zum Vorteil ist das wohl dichteste Autobahnnetz Europas. Wenn man nicht gerade im Feierabendverkehr unterwegs ist, kommt man gut und einfach von einer Stadt zur anderen. Alle vorgestellten Wandertouren bieten in der Regel ausreichend Parkmöglichkeiten. Schwieriger kann es mit dem öffentlichen Personennahverkehr sein. Die Metropole Ruhr besteht aus mehreren Städten und ist daher leider immer noch durch mehrere Verkehrsgesellschaften vernetzt. So kann die Fahrt von einer in die übernächste Stadt schon zu einem kleinen Abenteuer werden. Besonders deutlich zu spüren ist das im ländlichen Raum– den gibt es ja auch. So manch ein Ziel außerhalb der größten Städte, wie die Elfringhauser Schweiz oder die Ausgangspunkte in Randlage, sind unter Umständen gar nicht mit dem ÖPNV erreichbar oder man sollte für den Weg zwischen Haltestelle bzw. Bahnhof und dem eigentlichen Startpunkt der Wanderung noch einen kleinen Spaziergang einplanen.


Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg sind leider keine Seltenheit.

ÜBERNACHTUNGEN

Das Übernachten im Ruhrgebiet ist gesichert. Man sollte natürlich keine Almhütte erwarten, aber zahlreiche Hotels stehen in allen Städten in ausreichender Anzahl zur Verfügung. Klassische Geschäftshotels liegen außerdem sehr zentral an den jeweiligen Hauptbahnhöfen. Wer mit dem eigenen Bett anrollt, wird vor allem im Bereich der Ruhr mehrere Campingplätze vorfinden.

GEHZEITEN

Die Gehzeiten in diesem Buch sind nur als ungefähre Annäherungswerte ohne Pausen zu verstehen. Diese hängen natürlich von der eigenen Kondition und Geschwindigkeit ab, sind aber auf Langschläfer ausgerichtet. Je nach Anfahrt und Tour kann man lange oder sogar ganz lange ausschlafen. Außerdem sind auch Kombinationstouren möglich und – im Gegensatz dazu: Manche Tour lässt sich auch teilen, sodass man nur einen kleineren Abschnitt des Weges kennenlernt. So kann man sein müdes Haupt auch noch etwas länger auf dem Kissen ruhen lassen.


Die Region bietet mit Nutrias und

WETTER UND JAHRESZEIT

Schnee im Ruhrgebiet? Kommt vor, ist aber eher selten der Fall. Daher muss man auf Schneeschuhwanderungen verzichten. Ansonsten ist die Region aber das ganze Jahr hindurch erwanderbar. Natürlich mag es im feuchten Winter mit wenig Blättern an den Bäumen weniger attraktiv sein, doch dann hat man zumindest die Wege meist auch für sich allein.

ALLGEMEINES ZUM WANDERN IM RUHRGEBIET

Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Steigeisen sind beim Wandern in dieser NRW-Region eher unüblich und nicht notwendig. Was gebraucht wird, sind das übliche feste Schuhwerk und ein wenig Kondition. Letzteres weniger wegen der möglichen Höhenmeter, sondern vielmehr wegen der Entfernungen. Für Wanderungen im zweistelligen Kilometerbereich sollte man wenigstens ein wenig gewappnet sein. An Höhenmetern kommt je nach Tour, besonders im südlichen Ruhrgebiet, zwar auch einiges zusammen. Doch sind wir ehrlich: Es handelt sich nicht um eine bergige Region. Wenn es mal ansteigt, dann nur kurz und bestenfalls knackig. Die meisten Höhenmeter schafft man auf dem Baldeneysteig, also auf den Ruhrhöhen und in der Elfringhauser Schweiz. Doch bei keiner Wanderung ist man gefühlt stundenlang nur bergauf unterwegs. Die einzelnen Abschnitte liegen maximal im zweistelligen Höhenmeterbereich, danach geht es entweder in der Ebene weiter oder es folgt schon wieder ein Gefälle. Auch die Abraumhalden, die gern als Berge bezeichnet werden, erfordern nur kurzes Luftholen. Kaum hat man den Anstieg begonnen, ist man auch schon fast oben. Nicht alle beschriebenen Wege in diesem Wanderführer sind beschildert und »offizielle« Wanderwege, die von einer örtlichen Tourismusinformation oder einem Wanderverein eingerichtet wurden. Das gilt nur für den Baldeneysteig, die Etappen des Neanderlandsteigs, die Georoute, für den 3 TürmeWEG, für den Kettwiger Panoramasteig und für den K-Weg in Essen-Kupferdreh. Diese Wege sind meist hervorragend ausgeschildert, für die anderen Wandervorschläge gilt das jedoch nicht.


Hirschkäfern eine tolle Vielfalt an wild lebenden Tieren entlang der Wanderwege.


Viele Wanderwege sind zwar asphaltiert, bieten aber dennoch viel Natur.

EINKEHR

An fast allen Wanderwegen befinden sich Einkehrmöglichkeiten. Die Bandbreite reicht von der einfachen Imbissbude, in der man die klassische Currywurst erhält, bis zum gehobenen Restaurant. Für Wanderungen ohne Einkehrmöglichkeit empfiehlt sich die Rucksackverpflegung, aber mindestens eine Flasche Wasser. Wer sich nach diesen Touren abschließend wieder ins Auto oder in den Bus setzt, hat es dann aber meist nicht weit bis zur nächsten Gastronomie.

Wanderungen für Langschläfer Ruhrgebiet

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