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2 Am Nordufer des Baldeneysees
ОглавлениеWunderschöne Ausblicke auf dem Baldeneysteig
Das Ausschlafen hat man sich verdient, wenn man den südlichen Teil des Baldeneysteigs von Tour 1 am Vortag bereits hinter sich gebracht hat. Doch nun startet man den Tag dort, wo man zuvor mit müden Füßen aufhörte. Mit neuem Schwung verlässt man den S-Bahnhof in Essen-Kupferdreh und los geht es auf die Nordrunde oberhalb des Baldeneysees.
Beim Blick über den Baldeneysee sieht man unter anderem die Villa Hügel.
BEVOR MAN DEN BALDENEYSEE erreicht, wandert man ein kurzes Stück am Ufer des Deilbachs entlang, der wenig später in den See mündet. Zugleich trifft man auf den Bahnhof der Hespertalbahn. Wer bei der Süd-Wanderung auf eine Fahrt mit der historischen Museumseisenbahn verzichtet hat, hat nun die letzte Gelegenheit, das nachzuholen. Andererseits wartet noch ein ziemliches Stück Weg auf uns. Direkt hinter dem Bahnhof betritt man die markante und ehemalige Eisenbahnbrücke, die Kupferdreh mit der Zeche in Essen-Heisingen verband. Heute verkehren hier nur noch Wanderer, Inlineskater und Radfahrer. Denn neben einem Spazierweg ist sie zugleich auch Teil des Ruhrtalradwegs und außerdem markiert sie den Beginn des Baldeneysees. Wenn wir beim Überqueren der Brücke nach rechts blicken, erkennen wir in geringer Entfernung die noch relativ junge und sehenswerte Kampmannbrücke, die als Straßenbrücke beide Ufer der Ruhr miteinander verbindet.
BEIM VERLASSEN DER BRÜCKE haben wir das Nordufer des Baldeneysees erreicht und wenden uns sofort nach links, womit wir die Bahntrasse bzw. den Radweg verlassen. Denn zu Fuß geht es nun durch das malerische Naturschutzgebiet Heisinger Bogen. Langschläfer sind zugegebenermaßen ein wenig benachteiligt, denn in den frühen Morgenstunden hat man hier gute Chancen, den farbenfrohen Eisvogel zu erspähen. Ansonsten bleiben aber auch jede Menge Kormorane, die man dabei beobachten kann, wie sie ihre Jungen füttern. In einem großen Bogen wandert man durch das Vogelschutzgebiet bis zu einer Marina, hinter der es gleich wieder am Ufer weitergeht. Bisher ist die Wanderung zwar sehr schön, aber technisch noch wenig anspruchsvoll. Wir bleiben einige Zeit am flachen Ufer und genießen den Blick über die Wasseroberfläche.
Natürlich findet man immer wieder Erinnerungen an die Zeit des Bergbaus.
Tipp
VILLA HÜGEL UND HÜGELPARK
28 Hektar misst der Hügelpark, in dem sich große Wiesen und kleinere Wälder abwechseln. Das repräsentative Haupthaus, der Sitz der Familie Krupp, wurde 1872 fertiggestellt und beherbergt über 250 Zimmer, in denen die Industriellenfamilie wohnte. Die Blütezeit der Villa war zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als man die ohnehin schon imposante Inneneinrichtung erweiterte und die Enkelin des verstorbenen Alfred Krupp die Villa übernahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude kurzzeitig von den Alliierten genutzt und ging später wieder in den Besitz der Familie über. Seit den 1950er-Jahren werden in den prunkvollen Räumen des Anwesens in unregelmäßigen Abständen Kunstausstellungen arrangiert, während in einem Nebengebäude ein Museum zur Geschichte der Firma Krupp untergebracht ist.