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1 Am Südufer des Baldeneysees

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Auf dem südlichen Baldeneysteig in Essen

Für eine Langschläferrunde ist der Baldeneysteig zu lang. Wer noch ein wenig am Kissen horchen und es gemütlicher angehen möchte, der sollte sich die Rundwanderung um den Baldeneysee auf zwei Tage aufteilen. Dank bester S-Bahn-Anbindung funktioniert das auch einwandfrei, wie auf den folgenden beiden Routen beschrieben.


Die Korte Klippe im Schellenberger Wald ist ein beliebter Aussichtspunkt.

DER OFFIZIELLE STARTPUNKT des Baldeneysteigs ist am südlichen Ende des Stauwehrs in Essen-Werden markiert. Um diesen vom S-Bahnhof zu erreichen, verlassen wir ihn zunächst und werfen direkt einen ersten Blick auf die Ruhr, die es auf der Brücke zu überqueren gilt. Gleich dahinter haben wir die Qual der Wahl. Entweder gehen wir sofort die Treppe zum Ufer hinab oder wir schlendern noch gemütlich durch die kleine Altstadt von Werden. Sinnvoller ist es aber, zunächst zu wandern, denn am nächsten Tag kommen wir ja auf Tour 2 wieder hier heraus. Dann können wir uns für die Wanderung immer noch mit einem Eis bzw. einer Einkehr in der Altstadt belohnen. Also, die Treppe runter und dann rechts. Immer am Ufer entlang, höchstens mit einem kleinen Abstecher über die Holzbrücke auf die Brehminsel, die sich in der Ruhr erstreckt. Aber dann – dann geht es wirklich auf den Baldeneysteig, wenn wir das Stauwehr erreicht haben. Übersehen kann man das mächtige grüne Wehr nicht. Es markiert das Ende des Baldeneysees und wir werden noch am Ende der Rundwanderung einen schönen Blick von oben auf die Anlage werfen können. Aber auch das genießen wir eben erst gegen Ende der Tour 2.

FÜR EINIGE ZEIT bleiben wir noch am Seeufer und folgen dem breiten Weg, der von zahlreichen Radfahrern, Spaziergängern und Inlineskatern genutzt wird. Gerade an den sommerlichen Wochenenden wird es hier schon mal eng. Deswegen ist es gar nicht unpraktisch, dass wir schon nach kurzer Zeit den Weg verlassen und rechts abbiegen. Nur zwei Mal werden wir auf dem weiteren Weg den See in so greifbarer Nähe haben, denn ab jetzt geht es bergauf. Man will es fast nicht für möglich halten, dass man im vermeintlich flachen Ruhrgebiet so hinaufwandern kann und der Weg sogar eine kleine Serpentine beinhaltet. Doch wir sehen auch auf der anderen Seite des Sees, dass die dortige Villa Hügel ebenfalls deutlich über dem Gewässer steht. Auch diese werden wir noch in Tour 2 erreichen. Es wird also ein ständiges Auf und Ab sein, so viel ist gewiss.


Eine wunderbare Aussicht genießt man auch auf das Stauwehr in Werden.

ALLERDINGS WIRD ES HÄUFIG eine Tour auch auf Asphalt werden, so wie bei der Ankunft oberhalb des Sees. Hier wird gleich die Forstmannstraße überquert und wenig später biegt man links in den Friedhof ein. Etwas seltsam mutet es schon an, dass die offizielle Wegführung des Baldeneysteigs über den Friedhof Werden verläuft. An seinem Ende wandern wir in die Huffmannstraße und wenden uns an der T-Kreuzung nach links. Für den Moment sind wir zwar noch in einem Wohnviertel von Essen-Werden unterwegs, doch schon bald geht es in den Wald und unser Weg beschreibt eine enge Kurve. Jetzt wird es malerisch und die Ruhrgebietsstadt Essen zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Felder auf der einen und Wälder auf der anderen – so folgen wir der Beschilderung des Baldeneysteigs durch die Straße Dodelle, die leicht bergauf an einem einsam gelegenen Wohnhaus vorbeiführt.

AN EINER KREUZUNG wenden wir uns nach links in die Zimmermannstraße und werden Zeuge, wie sich die Stadt Essen scheinbar in ein kleines Dorf mit landwirtschaftlicher Prägung verwandelt. Um uns herum befinden sich nur Felder, über die hinweg man einen fernen Blick genießen kann, und hin und wieder taucht lediglich ein Hof auf. Bauernidylle pur – mitten im Ruhrgebiet. Gleich an der ersten Möglichkeit wenden wir uns nach links, gehen ein wenig bergab und biegen abermals rechts ab. Dass wir uns aber weiterhin im Ruhrgebiet mit seiner Bergbautradition bewegen, sehen wir gleich auf der linken Seite. Eine Lore erinnert an den einstigen hier befindlichen Schacht der ehemaligen Zeche Pörtingssiepen.


Die Villa Hügel ist ein Prachtbau oberhalb des Baldeneysees in Essen.


Kormorane am Seeufer

ES BLEIBT BEIM ANBLICK VON FELDERN und idyllischen Höfen oberhalb des Baldeneysees. Den sehen wir momentan zwar nicht, doch schauen wir nach links, können wir die Hänge vom Nordufer erkennen und erahnen, wie sich davor in einem Tal der See befindet. Am Maashof mit seinem Pferdegestüt wandern wir vorbei bis zur Maasstraße und wenden uns nach links. In der Kurve der Maasstraße folgen wir einem schmalen Pfad, der halb links von der Straße wegführt. Auf ihm wandern wir durch ein kleines Wäldchen bis zu einem Parkplatz oberhalb des Bikertreffs Haus Scheppen. Wir überqueren den Parkplatz und gehen an seinem Ende steil zum Kiosk und den zahlreichen Motorrädern hinab. Und Motorräder gibt es hier garantiert, gleich zu welcher Jahreszeit und bei welchem Wetter. Je schöner das Wetter, umso mehr sind es und rund um Haus Scheppen wird es dadurch sehr rummelig.


Und auch ausgesetzten Schildkröten begegnet man.

AUCH FÜR UNS wird es ein wenig rummeliger. Wir sind nämlich wieder am Seeufer angekommen, wo sich neben den zahlreichen Motorradfahrern auch die Radler und Spaziergänger den Weg teilen. Wir folgen ihm nach rechts und umrunden dabei das Haus Scheppen. Eine kleine Sitzbank am Ufer verlockt zu einer kurzen Pause. Gleich dahinter lassen wir das Ufer auch direkt wieder hinter uns. Dieses Mal bleibt es zwar in Sichtweite, doch der Baldeneysteig verläuft leicht erhöht und parallel zum Uferweg. Denn wir genießen die Wanderung auf einem schmalen Pfad in einem Wäldchen, das sich zwischen Uferweg und den Gleisen der Hespertalbahn erstreckt. Die Museumseisenbahn wäre eine Alternative, diesen Teil des Baldeneysees auf eine andere Weise kennenzulernen.

Tipp

HAUS SCHEPPEN

Den Begriff Haus Scheppen kennt man im Ruhrgebiet meist als Treffpunkt für Motorradfahrer. Aber eigentlich handelt es sich bei Haus Scheppen um einen Gutshof aus dem 17. Jahrhundert. Durch die Stauung der Ruhr zum heutigen Baldeneysee entstanden auch die Wassergräben, die mittlerweile das Bauwerk umschließen. Daher erlitt Haus Scheppen im Lauf der Zeit einige Schäden, da das Bauwerk überhaupt nicht als Wasserburg ausgelegt ist.


In Essen gibt es sogenannte Wege zum Wasser mit Aussichtspunkten.

DAS WÄLDCHEN ENDET und durch seine erhöhte Lage auf einer Art Damm geht es gleich im Anschluss deutlich hinunter, zum Teil sogar sehr steil. Zwar sind wir damit wieder am Ufer, doch wir lassen den Baldeneysee unberührt und wenden uns von ihm ab. Über die Gleise der Hespertalbahn geht es hinweg in Richtung Wohnhaus, vor dem wir jedoch abbiegen und wieder in einen Wald eintauchen. Deutlich bergauf geht es zur Margrefstraße, der wir nach links folgen. Der Baldeneysteig wechselt zwischen asphaltierten Strecken und Waldwegen. Die größte Straße, die man dabei zu überqueren hat, ist die Hammer Straße – und das gleich zwei Mal. Unsere Tour verläuft nämlich in einem weiten Bogen durch einen Wald, bevor wir wieder an der Hammer Straße herauskommen. Leider müssen wir bei der zweiten Berührung nach rechts abbiegen und ihr 200 Meter lang folgen. Das ist für den Baldeneysteig ein wenig unglücklich gewählt.


Rhododendren im Kruppwald an der Villa Hügel


Totholz nach einem Sturm im Wald

DOCH IN DER KURVE verlassen wir die Straße nach halb links und wandern gemütlich auf dem Augustaweg durch das Wäldchen. Ein kleines Bachtal wird überquert und wenig später finden wir uns an einem Spielplatz des Wohnviertels Dilldorfer Höhe wieder. Über den Spielplatz hinweg halten wir uns halb links, um ein letztes kleines Wäldchen zu passieren. Auf dem schmalen Steig geht es nun sanft hinab bis zur Seestraße und dem dortigen Wohnviertel direkt am Ufer. Hier verläuft der Baldeneysteig eigentlich bis zum Ufer, und über die Mündung des Deilbachs hinweg. Doch wir wenden uns nach rechts und durchqueren innerhalb weniger Gehminuten das angrenzende Gewerbegebiet. Denn gleich dahinter befindet sich der S-Bahnhof von Essen-Kupferdreh, von wo aus wir die Heimreise antreten können. Den zweiten Teil des Baldeneysteigs, entlang der Hänge am Nordufer, heben wir uns für den nächsten Tag auf.

INFO


TOURENCHARAKTER

Herausfordernde Tour mit Auf- und Abstiegen, dadurch aber mit einigen Fernblicken belohnt. Der Baldeneysteig ist kein reiner Steig ohne Asphalt. Häufig ist man auf festen Straßen und Wegen unterwegs.

AUSGANGS-/ENDPUNKT

Ausgangspunkt ist der S-Bahnhof Essen-Werden, Endpunkt der S-Bahnhof Essen-Kupferdreh

ANFAHRT

Mit der S-Bahn 6 ab Essen Hbf. oder Düsseldorf Hbf. bis Essen-Werden. Mit dem Auto ab dem Essener Stadtzentrum oder ab der A52 über die B224 bis Essen-Werden

GEHZEITEN

Bis zum Ausgangspunkt 0.20 Std.– Haus Scheppen 2.00 Std.– Bahnhof Essen-Kupferdreh 4.00 Std.

BESTE JAHRESZEIT

Ganzjährig

EINKEHR

Verschiedene gastronomische Betriebe in Essen-Werden, ansonsten Imbiss am Haus Scheppen

Wanderungen für Langschläfer Ruhrgebiet

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