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WIDMUNG

Liebe Stefanie, Angelina, Stefan, Sebastian und Maximilian,

als ich anfing, dieses Buch zu schreiben, lautete der erste Arbeitstitel »Was ich Euch immer noch erzählen wollte …«. Ein Vermächtnis an Gedanken, Erfahrungen und Empfehlungen, die ich Euch mit auf den Lebensweg geben wollte und will. Geboren und erwachsen aus dem Bedürfnis, solche Facetten des Lebens zu beleuchten, die für Verwerfungen und Brüche im Leben kausal sein können.

Mein, alles in allem, ungewöhnlicher, teilweise spannender Lebensweg hat mir Erfahrungen und Erkenntnisse beschert, die mich beinah zwanghaft herausgefordert haben, Ursachenforschung zu betreiben.

Gleich ob es der Bruch von Freundschaften war, ob Scheidungen, die fernsehtäglich gezeigten Dramen in aller Welt, der Freitod meiner Zwillingsschwester oder die in meiner beruflichen Praxis erlebten Schicksale, all das stimulierte zunehmend mein Interesse, zu ergründen, wie viel Verantwortung wir selbst, wie viel andere am Verlauf der Lebenslinie, an Niederlagen und Enttäuschungen tragen.

Meinen Erkenntnisgewinn will ich mit Euch in der Überzeugung teilen, dass er hilft, manchen Herausforderungen souverän zu begegnen. Die finale Botschaft ist nur scheinbar banal: Wenn es Euch gelingt, zu verinnerlichen, dass die oft unterstellte »böse Absicht« meist nur das Resultat menschlicher, unverschuldeter Unzulänglichkeit ist und dass ein jeder nur bedingt für den Verlauf seiner Lebenslinie (moralisch) verantwortlich gemacht werden darf, fällt es leichter, mit den Fehlern anderer – aber auch mit eigenen Misserfolgen – gnädiger umzugehen. Eine hilfreiche Voraussetzung für ein friedliches, liebevolles Zusammenleben mit dem eigenen Partner, mit Euren Kindern, mit Freunden und natürlich auch im Arbeits- und Geschäftsleben.

Und deshalb ist Euch allen dieses Buch gewidmet.

Die anfangs als väterliches Vermächtnis zusammengetragenen Gedanken mündeten im Verlauf der Recherchen und Ausarbeitung des Skripts zu einem Plädoyer nicht nur für mehr Nachdenklichkeit und Toleranz bei Schuldzuweisungen im zwischenmenschlichen Bereich. Als passionierter Jurist musste ich das Thema Schuld natürlich auch auf den Prüfstand der strafrechtlichen Praxis stellen. Es ist nicht zuletzt dieser Fokussierung in den letzten Kapiteln geschuldet, dass auch solche Phänomene unter die Lupe genommen wurden, die den Ruf zahlreicher Kritiker nach einer Reform der Strafrechtspraxis stützen. Meine anfängliche Ambition geriet so zu einer vertieften Beleuchtung all jener Determinanten, die Einfluss auf das Verhalten aller Mitmenschen haben.

Zu guter Letzt, meine Tätigkeit als Autor und Publizist, insbesondere aber mein Beruf als Rechtsanwalt, haben viel von der Zeit absorbiert, die Euch hätte gewidmet werden müssen. Darf ich die Hoffnung haben, dass ich diese (zeitliche) Einbuße mit der Widmung dieses Buches ein wenig kompensieren kann?

Euer Papa und Dad

Schuld oder Schicksal?

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