Читать книгу Die Pferdelords 03 - Die Barbaren des Dünenlandes - Michael Schenk - Страница 4
Kapitel 2
ОглавлениеIn der Gegenwart des Pferdevolkes…
Es war ein sanfter und warmer Wind, kaum mehr als ein Hauch, der
unmerklich von Westen nach Osten strich und nicht erahnen ließ, zu welchem
Sturm er anwachsen und welche Gewalt er bringen konnte. Der Wind
bewegte die langen grünen Umhänge, welche die Schultern der Reiter
bedeckten. Diese standen in langen Reihen, eine hinter der anderen, und
blickten nach Osten, dorthin, wo sich hinter steilen Gebirgszügen die neue
Heimat des Pferdevolkes erstreckte.
Zweitausend Reiter sahen ihr entgegen, doch keiner von ihnen würde sie
jemals erreichen.
Die ausgeblichenen Umhänge waren verschlissen und verfallen, so wie das
Fleisch der Reiter und ihrer Pferde längst verfallen war. Hölzerne Stützen
hielten Mann und Ross aufrecht und vermittelten den Eindruck von Leben,
wo schon so viele Jahre kein Leben mehr war.
Der Wind ließ Rüstungsteile und Knochen aneinanderschlagen und rief ein
leises Klappern hervor, als pochten die Hufe der Pferde noch über den Sand,
als schlügen die Reiter noch immer kampfeswillig die Waffen gegen ihre
grünen Rundschilde. Der Wind und der Sand des Dünenlandes forderten ihren
Tribut. Sie hatten die Knochen von den Sehnen gelöst, und ausgebleichtes
Gebein lag zwischen den Reihen der Reiter am Boden. Es wurde vom Sand
bedeckt, den der Wind herantrug, und von der nächsten Windbewegung
wieder freigelegt.
Die Toten trugen ihre Helme, an denen noch die Reste stolzer
Rosshaarschweife zu erkennen waren. Aber diese Helme bedeckten keine
Köpfe mehr, sondern steckten auf kurzen Stangen, denn jene, die den Reitern
einst das Leben raubten, hatten den Toten auch die Schädel genommen, als
Zeichen des Triumphes über die Männer mit den grünen Umhängen.
Die Toten waren Pferdelords und gehörten einst der Wache des Ersten
Königs an. Sie hatten die Grenzen des Pferdevolkes bewacht und das Volk
beschützt. Nun hatte ihr Volk eine andere Heimat gefunden, aber die Tote
Wache des Königs hielt noch immer die alte Grenze.