Читать книгу Die Pferdelords 11 - Die Schmieden von Rumak - Michael Schenk - Страница 6

Kapitel 4

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Das Land des Pferdevolkes bestand, wie auch das Reich von Alnoa, aus weiten Ebenen und Waldgebieten. Ein fruchtbares Land, in dem es reichlich Nahrung und Lebensraum gab. Im Norden, Osten und Westen ragten mächtige Gebirge auf, welche die Grenzen schützten und nur an wenigen Stellen passierbar waren. Der Süden öffnete sich zum Reich Alnoa, mit dem man in Waffenbruderschaft stand. Das Land war in Marken unterteilt, die von ihren jeweiligen Pferdefürsten regiert wurden, aber dem König in Enderonas verpflichtet waren.

Die Hochmark des Pferdevolkes war eine Besonderheit, denn sie lag inmitten des mächtigen Gebirgszuges des Noren-Brak und bestand aus einer Reihe von Tälern, die sich zur Zucht von Schafen und Hornvieh eigneten, obwohl der Bewuchs in den Seitentälern oft nur spärlich war. Doch dort, wo sich der Quellweiler erhob, entsprang der Fluss Eten, und entlang seines Wasserlaufes erblühte die Mark. Im Tal von Eternas, wo sich die gleichnamige Stadt und die Festung erhoben, hatte der Eten bereits das Ausmaß eines kleinen Flusses angenommen. Von hier strömte er, teilweise unterirdisch, immer weiter nach Norden, wo er schließlich ins Meer mündete. Auf seinem Weg lagen zwei der unterirdischen Kristallstädte des Zwergenvolkes, die Öde des untergegangenen Reiches von Rushaan und das tropische Land von Julinaash, dessen heiße Quellen das Überleben inmitten ewigen Eises ermöglichten.

Seit einigen Jahren lenkte ein Mann die Geschicke der Hochmark, der sich schon oft im Kampf bewährt hatte und dem, zumindest gelegentlich, der Griff zum Schwert weit lieber war als der zur Feder. Die Führung einer Mark erforderte bei Weitem nicht nur, ihre Kämpfer in die Schlacht zu führen, sondern bestand vielmehr in der Kunst, über das Wohl ihrer Bewohner zu wachen und es zu bewahren. Die Versorgung der Bevölkerung musste gewährleistet sein, das gesundheitliche Wohl beachtet und der Handel gelenkt werden, der den Wohlstand brachte. Eine Aufgabe, bei der es zwischen den Interessen vieler Gruppen abzuwägen galt und bei der ein Pferdefürst Fingerspitzengefühl aufweisen musste. Aufgaben, die zudem mit viel Schreibarbeit verbunden waren. Obwohl Nedeam zu jenen gehörte, die sich darauf verstanden, die Zeichen der Schrift zu setzen und auch zu deuten, gehörte der Umgang mit Feder und Schreibflüssigkeit nicht zu jenen Dingen, die er besonders schätzte.

Nedeam war als Sohn eines Schafzüchters aufgewachsen und hatte das einfache und raue Leben jener Menschen kennengelernt, die das Rückgrat des Pferdevolkes bildeten. Sein Vater war ein Pferdelord gewesen und hatte den grünen Umhang der Kämpfer in Ehren gehalten. Das Pferdevolk unterhielt kein stehendes Heer, wie dies im Reich von Alnoa üblich war. Zwar standen bei den jeweiligen Pferdefürsten einige Beritte von gut ausgebildeten und ausgerüsteten Kämpfern bereit, die sogenannten Schwertmänner, doch ihre Zahl reichte nicht aus, große Schlachten zu schlagen. Die Aufgabe dieser Kämpfer bestand darin, die Grenzen und Marken zu bestreifen, Schutz vor Raubgesindel und gefährlichen Tieren zu gewähren, und die Grenzfesten zu bemannen. Die wahre Kampfkraft des Pferdevolkes basierte hingegen auf seinen freiwilligen Kriegern. Bestand Gefahr, so gab der Pferdefürst die Losung, und die dem Eid verpflichteten Männer der Gehöfte, Weiler und Städte legten den grünen Umhang der Pferdelords an. Sie nahmen Rundschild und Waffe, um sich unter dem Banner ihres Oberherrn zu sammeln. Die Pferdelords waren Freiwillige, und keiner von ihnen nahm es einem Mann übel, wenn er den grünen Umhang nicht tragen und den Eid der Pferdelords nicht ablegen wollte. Sie wussten genau, dass sie ihr Heim verließen, wenn sie in die Schlacht ritten, und dass die Zurückbleibenden, ob Mann oder Frau, dieses verteidigen mussten, wenn der Feind in die Marken vordrang.

Nedeam stieß schon als Knabe zu den Pferdelords. In weit jüngeren Jahren als sonst üblich. Damals waren die Kämpfer ausgerückt, um nach dem Feind zu suchen, nicht ahnend, dass er längst die Hochmark bestreifte. Nedeam war den Reitern des damaligen Pferdefürsten gefolgt, um diese zu warnen und Hilfe für die Mark zu holen. Das war selbst für einen Knaben des Pferdevolkes eine sehr tapfere Tat gewesen, und zum Dank hatte er den Eid der Pferdelords ablegen dürfen. Seine Fähigkeit und sein Glück im Kampf führten im Verlauf der Jahre dazu, dass er zum Ersten Schwertmann, dem Führer der ständigen Wache des Pferdefürsten, aufstieg. So verließ er das Gehöft und wurde Berufssoldat, eine Entscheidung, die er nie bereute. Er hatte die Pferdelords schon oft unter Garodems Banner in den Kampf geführt, und als ein Nachfolger für Garodem und dessen Gemahlin Larwyn gefunden werden musste, war die einstimmige Wahl auf Nedeam gefallen.

Nedeam, Pferdefürst der Hochmark des Pferdevolkes.

Ein Rang, den er sich nie erträumt und ebenso wenig gewünscht hatte, denn er wusste, wie schwer die Verantwortung für das Wohl einer Mark auf den Schultern ihrer Pferdefürsten lastete.

Er war ein schlanker und nicht sonderlich hochgewachsener Mann, mit dem typischen blonden Haar des Pferdevolkes und blauen Augen, die schon zu viel Grausamkeit und Blut gesehen hatten. Eigentlich war er vierundvierzig Jahre alt, doch wer ihn zum ersten Mal erblickte, hätte ihn auf höchstens Mitte der Zwanzig geschätzt. Auf merkwürdige Weise traf beides zu. Als Nedeam vor vielen Jahren gegen einen bösartigen Grauen Magier des Schwarzen Lords gekämpft und diesen bezwungen hatte, übertrug die Kreatur im Tode unabsichtlich einen Teil ihrer Fähigkeiten auf den Pferdelord. Fähigkeiten, die Fluch und Segen zugleich sein mochten. Nedeams Wunden heilten schneller als gewöhnlich und hinterließen keine Narben, und er verfügte über die Gabe der Aura. Sie ermöglichte es, die Empfindungen anderer Wesen zu erkennen und zu deuten, ob diese feindlich oder freundlich gesonnen waren. Ein Grauer Magier konnte diese Fähigkeit bewusst einsetzen, für Nedeam hingegen war es nicht möglich, sie zu kontrollieren. Manches Mal hatte die Aura ihn vor einer drohenden Gefahr gewarnt, doch ebenso oft ließ sie ihn im Stich.

Überaus willkommen war dem Pferdefürsten hingegen, dass die Teilverschmelzung mit der sterbenden Kreatur auch ein wenig von ihrer Langlebigkeit auf ihn übertragen hatte. Eine Langlebigkeit, die Nedeam wesentlich langsamer altern ließ, und die entscheidend dazu beigetragen hatte, dass er seine geliebte Elfin Llaranya heiraten konnte. Obwohl sie ihn von Herzen liebte, war sie davor zurückgeschreckt, sich mit einem Sterblichen zu verbinden, denn ein unsterbliches Wesen scheute es, dem Verwelken eines geliebten Menschen hilflos zusehen zu müssen. So hatte die grausame Kreatur auch Gutes bewirkt, und Nedeam und Llaranya waren glücklich miteinander.

Llaranya war eine Elfin vom Hause Deshay, des Urbaums aller Elfen, und im Gegensatz zu dem sonst bei Elfen üblichen weißblonden Haar, zeigte das ihre sich in seidig schimmerndem Schwarz. Ihre Schönheit war von jenem Ebenmaß, das der Art ihres Volkes entsprach, und sie war gleichermaßen eine liebende Frau, wie auch eine überaus fähige Kriegerin.

Nedeam und Llaranya hatten an diesem Tag über Belange der Stadt Eternas gesprochen. Nun standen sie auf der Plattform des mächtigen Signalturms der Festung von Eternas und blickten über das weite Tal hinweg. Der Schwertmann der Wache und der Signalposten hatten die vertrauliche Geste bemerkt, mit der sich das Paar an den Händen hielt, und sich diskret zurückgezogen. Die rauen Kämpfer der Hochmark hatten die beiden ins Herz geschlossen und wussten, wie selten die Momente des Glücks waren, die ihnen die Sorge um die Hochmark ließ.

Es ging auf den Mittag zu, und die Sonne zeigte jede Einzelheit des Tals von Eternas.

Es erstreckte sich gute fünfundzwanzig Tausendlängen von Osten nach Westen und fast vierzig Tausendlängen von Süden nach Norden. Auch die anderen Täler wiesen eine beachtliche Größe auf, doch das von Eternas war unbestreitbar das größte und fruchtbarste. Am rechten Ufer des Eten erstreckte sich der einzige Wald der Hochmark, links des Flusses lagen die Stadt, die Festung und die Getreidefelder. Auf Letzteren erhoben sich die ersten Getreidehalme, und bald würden sie ein Meer von wogendem Gold bilden. Hier gab es nur wenig Hornvieh, denn der kostbare fruchtbare Boden war dem Korn vorbehalten.

Stadt und Festung waren am nördlichen Ende des großen Tals erbaut worden und schützten den dortigen Pass. Aus dem einstigen Weiler war eine Siedlung entstanden, die inzwischen fast achttausend Bewohnern ein Heim bot. Damit war sie am Ende ihrer Aufnahmekapazität angelangt, denn die Hochmark durfte nur so viele Menschen aufnehmen, wie sie eigenständig ernähren konnte. Ihre Lage im Gebirge des Noren-Brak bot ihr einen einzigartigen Schutz und war zugleich eine fortwährende Bedrohung. Schon ein Felsrutsch konnte die Handelsrouten der Gebirgspässe unterbrechen und die Mark isolieren.

Entgegen der üblichen Bauweise des Pferdevolkes waren die Gebäude der Hochmark, aufgrund eines Mangels an Holz, aus Stein errichtet und wiesen bis zu drei Stockwerke auf. Der Handel mit den anderen Marken hatte dazu geführt, dass viele Bewohner die Fassaden nachträglich mit Holz verkleidet hatten. Einige taten dies, weil sie sich der Tradition verbunden fühlten, andere wollten den neuen Wohlstand augenfällig machen. Handelswege und Straßen waren mit Steinplatten gepflastert, unter denen die Rohre des Abwassersystems verliefen. Mehrere Dampfpumpen versorgten die Wasserstellen in der Stadt mit einem steten Strom aus dem Eten.

Dampf beherrschte das Ostufer von Eternas, denn dort befanden sich die zahlreichen Handwerksbetriebe. Hier wurde Leder gegerbt und Stoff gewebt, hier wurde genäht, geflickt und geschmiedet. Die Produkte der Hochmark genossen einen guten Ruf in den unteren Marken, doch inzwischen wurde viel Handarbeit durch das Hämmern und Sägen von Maschinen abgelöst, und es gab Leute, die sagten, die Qualität leide darunter. Es mochte stimmen oder auch nicht, aber die Pferdelords ließen sich ihre Waffen und Rüstungen nur von Schmiedemeistern fertigen, die sich auf die Kraft der Arme und Geschicklichkeit der Hände verließen.

Die Stadt und das Tal boten ein bunt wogendes Bild.

Das Frühlingswetter ließ den Handel aufblühen, da die Wege wieder frei von Eis und Schnee waren. Handelszüge trafen aus den anderen Marken ein oder brachen dorthin auf. Menschen strömten aus den Weilern und von den Gehöften in die Stadt, um ihre Waren anzubieten und jene Dinge zu erstehen, die sie nicht selbst herstellen konnten. Die Stadt wimmelte von bunten Gewändern und hallte wieder von den geschäftigen Stimmen der Bewohner und Besucher.

Die Festung von Eternas und die Garnison der Schwertmänner wirkten hingegen wie ruhige Inseln. Die alte Burg war längst erweitert worden und verfügte über manche Neuerung, teilweise Folge des Erdbebens, welche die Anlage vor einigen Jahren beschädigt hatte. Auf der Nordmauer, die einst den Pass bewacht hatte, stand eine Batterie schwerer Dampfkanonen. Das ausgebaute Hauptgebäude wurde von einem neuen Signalturm gekrönt, auf dem ein hochmodernes Langauge und die Konstruktion des Signalgerätes installiert waren. Man hatte ein Sprachsystem aus kurzen und langen Lichtblitzen ersonnen, welches Nachrichten über die Kette der Signalstationen bis in den fernsten Winkel des befreundeten Reiches Alnoa tragen konnte und auch Verbindung zur Festung am Nordpass des Eten erlaubte. So war es in kürzester Zeit möglich, auf Gefahren zu reagieren.

„Endlich Frühjahr“, sagte Llaranya leise. „Auch wenn ich den Winter zu schätzen weiß, im Wald des Urbaums gab es den Wechsel der Jahreszeiten nicht, und so bleiben mir Schnee und Eis doch ungewohnt.“

„Dieser Winter war besonders lang und kalt“, stimmte Nedeam zu. „Es hat Schäden in der Stadt gegeben, und die Streifen der Schwertmänner berichten, dass auch die Wege und Straßen außerhalb gelitten haben. Vor allem jene, die mit Steinplatten belegt sind, damit die schweren Handelswagen es leichter haben.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich mag keine steinernen Wege. Ein Pferd muss freien Boden unter den Hufen spüren.“

„Du sprichst und denkst immer wie ein Pferdelord.“

„Ich bin ein Pferdelord.“ Er grinste und küsste sie auf die Wange. „Und das werde ich immer sein, so wie du immer eine Elfin des Urbaums sein wirst.“

„Die beiden Ältesten, die vorhin deinen Amtsraum verließen, wirkten nicht sonderlich beglückt. Bedrücken sie die Schäden, die der Winter in der Stadt verursachte?“

„Eher der Schaden, den das in ihrem Goldbeutel verursacht.“ Nedeams Gesicht zeigte einen Moment den Unmut, den er empfand. „Der Frost hat viele Wasserleitungen und Rohre der Kanalisation bersten lassen. Nun müssen die Straßen aufgerissen und neue verlegt werden. Ich bin deinem Rat gefolgt und habe angewiesen, sie diesmal tiefer zu verlegen und mit Strohmatten zu umwickeln. Das kostet einiges an goldenen Schüsselchen, und die Ältesten sind nicht erfreut, dass ich dabei auch in ihren Beutel lange.“

„Es ist nur gerecht, dass sie sich an den Kosten beteiligen“, meinte die schöne Elfin. „Zumal es ihre Stadt ist und sie es nicht schätzen, wenn es überall nach Dung stinkt.“

„Du weißt ja, wie die Ältesten sind. Wenn es um allgemeine Dinge geht, welche die Stadt Eternas betreffen, so sehen die Ältesten sie fast als ihr persönliches Eigentum an. Wenn es hingegen um die Kosten geht, so weisen sie darauf hin, dass Eternas die Hauptstadt der Hochmark ist und es somit meine Angelegenheit sei, alles zu richten.“ Er schlug mit der freien Hand auf die Einfassung der Turmplattform. „Es gab Zeiten, da war das anders, meine Liebste. Da war es unsere Stadt und wir haben alles gemeinsam getragen. Freud wie Leid gleichermaßen. Doch seit der Handel blüht und der Wohlstand sich mehrt, scheinen die Menschen immer mehr auf die Zahl ihrer goldenen Schüsselchen zu achten und nur noch wenig Fürsorge für andere zu empfinden.“ Der Pferdefürst wandte sich nach Osten und blickte über den Fluss Eten zu dessen anderem Ufer. Dort war eine flache Erhöhung zu sehen, über der zwei Grabmale aufragten. „Dort ruhen Garodem und Larwyn, und dort ruhen jene Menschen, die vor über dreißig Jahreswenden im Kampf um Eternas fielen. Damals standen alle füreinander ein. Heute macht der Besitz die Menschen selbstsüchtig.“ Er strich über Llaranyas Hand. „Eine Streife der Schwertmänner berichtete mir sogar von einem Haus, in dem ein Hungernder abgewiesen wurde.“

„Abgewiesen?“

„Im Haus eines Mannes, der erst seit Kurzem in der Hochmark lebt“, bestätigte Nedeam. „Es mag sein, dass er die Traditionen des Pferdevolkes nicht ausreichend kannte, doch der Scharführer der Streife hat sie ihm beigebracht.“

Der grimmige Unterton in seiner Stimme war unverkennbar.

„Wie es den Traditionen des Pferdevolkes entspricht?“

„Wie es den Traditionen entspricht. Fünf Hiebe mit der flachen Klinge, direkt vor dem Haus und vor den Augen der anderen. Das mag ihm eine Lehre sein, niemanden in Not von seiner Tür zu weisen. Sollte er es erneut wagen, so werde ich ihn der Hochmark verweisen.“

„Das ist hart, und doch ist es auch gerecht.“

Nedeam seufzte schwer. „Einigkeit und das Einstehen füreinander, das ist es, was unser Pferdevolk stark macht. Es hat uns das Überleben ermöglicht. Aber mancher Mensch scheint vergessen zu haben, dass wir noch immer um unser Überleben kämpfen müssen.“ Er deutete nach Osten. „Dort steht der Feind und lauert darauf, uns zu überrennen. Sicher, die Hochmark ist fern der gefährlichen Grenze und ihrer Pässe, und so glauben viele sich in Sicherheit, die nicht existiert. Wir müssen bereit und einig sein, sonst wird es ein böses Erwachen geben.“

„Dennoch sollten deine Gedanken nicht so viel vom Krieg getrübt werden.“ Llaranya zog ihn an sich und küsste ihn, und sie gab sich dabei nicht mit einer flüchtigen Berührung der Lippen zufrieden.

„Ich liebe dich“, bekannte er schlicht, als sie sich voneinander lösten. „Und diese Liebe ist mit ein Grund, warum meine Gedanken so schwer sind. Zwei Jahreswenden sind seit dem Kampf um die alnoische Festung Nerianet vergangen, bei dem wir der Bruderschaft des Kreuzes begegneten. Eben dies geht mir nicht aus dem Kopf. Zum ersten Mal standen wir Pferdelords in der Schlacht einem anderen Menschenvolk gegenüber. Menschen, die gegen Menschen Krieg führen, statt Seite an Seite gegen die Mächte der Finsternis anzutreten.“

„Ich weiß, Nedeam.“ Sie strich sanft über seinen Arm. „Ich werde jeden Tag daran erinnert, denn jene Rumaki, die sich dir auf Ehrenwort ergaben, leben mitten unter uns. Sie sind unzweifelhaft Menschen und vom Stolz eurer Art erfüllt, denn selbst in der Gefangenschaft tragen sie die Kleidung und die Zeichen von Rumak.“

„Mit Bedacht, meine Geliebte“, entgegnete der Pferdefürst. „Würden sie es nicht von sich aus tun, so hätte ich es angeordnet. Es würde ihnen leichtfallen, sich zu verbergen und unerkannt unter uns zu bewegen, denn die Tätowierungen an ihren Unterarmen lassen sich unter der Kleidung verbergen. Nur das schwarze Haar wäre dann verräterisch, doch bei den Menschen Alnoas ist es häufig zu finden.“

„Du traust ihnen nicht?“

Nedeam blickte über das Tal, ohne es wirklich zu sehen. Seine Gedanken schweiften zurück zu jenen Tagen, an denen er mit seinen Pferdelords an der Seite der alnoischen Garde um die Festung Nerianet gekämpft hatte. Damals hatte er zum ersten Mal erkennen müssen, dass der Schwarze Lord auch menschliche Verbündete ins Feld führte. Verbündete, die den Orks in ihrer Verschlagenheit und Grausamkeit kaum nachstanden. Ein Teil der Rumaki war heimlich in die Ostprovinz Alnoas eingedrungen, hatte die Bewohner mehrerer Dörfer ermordet und war in deren Rollen geschlüpft. Auf diese Weise hatten sie das befreundete Königreich infiltriert und die Invasion ihrer Truppen vorbereitet. In der Maske von Dorfbewohnern waren die Rumaki in die Festung Nerianet eingedrungen. Während der blutige Kampf innerhalb der Mauern tobte, waren Legionen der Orks und weiterer Rumaki durch den neuen Spaltpass vorgedrungen. Pferdelords und Alnoer hatten den Sieg errungen, doch es war ein knapper Sieg gewesen, an dem die List des Rundohrs Fangschlag großen Anteil hatte. Die in der Festung überwältigten Rumaki ergaben sich Nedeam auf Ehrenwort. Jene, die sich des Mordes an den Dorfbewohnern schuldig gemacht hatten, wurden der harten alnoischen Gerichtsbarkeit überantwortet, die anderen, die ehrenhaft gekämpft hatten, wurden zu Gefangenen der Hochmark.

„Ich vertraue dem Wort der Rumak-Legionäre“, sagte Nedeam schließlich leise. „Sie sind unsere Feinde, doch sie haben ein Ehrempfinden, welches dem unseren entspricht. Nein, Llaranya, ich sorge mich nicht um jene, die bei uns im Wort stehen, sondern um die anderen, die jenseits der Grenzen lauern und begierig darauf sind, uns die Hälse durchzuschneiden.“

„Die Grenzen sind gut geschützt. Im Norden wachen die Zwerge und unsere Schwertmänner gemeinsam in der Grenzfeste des Eten. Der Pass von Merdoret wird vom Pferdefürsten Bulldemut geschützt und von den feuerspeienden Lederschwingen bestreift. Im Reich Alnoa wacht die Garde, und du weißt selbst, dass sie aus fähigen Kriegern besteht.“

„Ich stimme dem zu“, seufzte Nedeam. „Dennoch bin ich von Unruhe erfüllt.“

„Du bist immer von Unruhe erfüllt, wenn du die Feder anstelle des Schwertes zücken musst.“ Die Elfin zog ihn lachend in ihre Arme. „Du fühlst dich auf dem Rücken deines Pferdes wohl oder dann, wenn du in ein Abenteuer reiten kannst, doch dir graust es vor dem Schreibtisch in deinem Amtsraum und vor den Dingen des täglichen Lebens.“

Er grinste verlegen. „Du tust gerade so, als sei ich ebenso auf Blut aus wie unser Freund Fangschlag.“

„Nun, ich manchen Dingen seid ihr Pferdelords und die Rundohren der Orks euch durchaus ähnlich.“

„Ach, wahrhaftig?“

„Ihr liebt Pferde und einen guten Kampf, bei dem ihr dem Feind mit blanker Klinge begegnet.“

„Mag sein. Aber wir Pferdelords reiten auf unseren Pferden in die Schlacht, während die Orks sie fressen. Die Orks sind ein Feind, den wir immer zu nehmen wussten. Wir kennen die Feigheit und Hinterlist der kleinen Spitzohren, die lieber aus der Ferne mit Bogen und Querbogen kämpfen, und wir kennen die Tapferkeit und rücksichtslose Beharrlichkeit der mächtigen Rundohren, deren Ehre darin liegt, uns offen im Kampf zu begegnen.“

„Früher hätte ein Pferdelord keinem Ork Ehrgefühl zugestanden.“

„Fangschlag hat uns eines Besseren belehrt.“ Nedeam nickte nachdenklich. „So vieles hat sich in den vergangenen Jahreswenden verändert. Wir haben neue Freunde gefunden, wie das Volk der Lederschwingen und die krebsartigen Irghil. Aber auch neue Feinde, wie die Krieger des Menschenreiches Rumak. Sie machen mir Angst, diese Krieger.“

Llaranya sah den Ernst in seinem Gesicht und legte ihre Hand über die seine. „Sie machen dir Angst?“

„Nun, Angst trifft es nicht richtig. Es ist wohl eher ein großes Unbehagen. Die Rumaki sind Menschen, und als solche sind sie eine unbekannte Größe. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll … Der Kampf gegen die Orks ist immer gleich. Die Rundohren vorne und die Spitzohren dahinter. Fest gefügte Legionen, bei denen sie auf ihre Masse setzen. Von den Rumaki wissen wir hingegen nur wenig, außer dass sie nicht sehr viele sind. Sie können in der Schlacht nicht auf die große Zahl ihrer Krieger setzen, und so werden sie klüger und mit größerer List vorgehen als die Orks. Das bereitet mir mehr Sorge, als die reine Masse orkscher Legionen.“

„Ich verstehe sehr wohl, was du meinst. Sie sind Menschen, und als solche werden sie mit ebensolcher Tapferkeit und ebensolchem Einfallsreichtum kämpfen wie ihr Pferdelords.“ Llaranya leckte sich über die vollen Lippen. „Das ist der Grund, warum wir Elfen euch Menschen immer ein wenig gefürchtet haben. Ihr seid so kurzlebig und zugleich so wissbegierig, passt euch den Dingen so viel schneller an, als es dem elfischen Volk jemals möglich war. Vielleicht ist es die relative Unsterblichkeit, die uns im Lernen träge macht“, fügte sie mit einem Seufzer hinzu. „Oh, wir verfügen über ungeheures Wissen, Nedeam, das weißt du wohl, doch wir bemerken auch, wie rasch ihr Menschen eigene Kenntnisse erlangt. Es mag die Tageswende kommen, zu der ihr euch unserem Wissen annähert. Andererseits sind da euer unstetes Wesen, eure Habgier und eure Missgunst. Wahrscheinlich würdet ihr euch gegenseitig vernichten, bevor ihr zu Erkenntnis gelangt. Ja, Nedeam, mein geliebter Mann, ich kann dein Unbehagen bezüglich der Rumaki verstehen. Sie sind wie alle Menschen, und das macht sie gefährlich.“

Unter ihnen, in der offenen Bodenluke der Plattform, war ein leichtes Hüsteln zu vernehmen. Der Helm eines Schwertmannes wurde sichtbar, und sein Gesicht und seine Stimme verrieten gleichermaßen Sorge. „Verzeiht, Hoher Lord und Hohe Dame, ich will euch nicht beunruhigen, doch unser aller Augenstern hüpft auf der Ostmauer über die Zinnen.“

Nedeam und Llaranya fuhren herum, und für einen Moment stand Erschrecken in ihren Gesichtern. „Neliana?“

„Ah, wahrhaftig“, stieß der Schwertmann hastig hervor, und man sah ihm die Verlegenheit an. „Wir haben die Kleine gut im Auge behalten, doch sie ist flink wie ein Elf. Bevor wir uns versahen, sprang sie auf die Zinnen und keiner von uns rechnete damit.“

„Sie ist ein Elf“, erwiderte Llaranya eher unbewusst und machte sich an den Abstieg.

„Wenigstens ein halber“, korrigierte Nedeam und folgte ihr rasch.

Wachen und Bedienstete wichen dem besorgten Fürstenpaar aus, welches durch den Flur des Obergeschosses lief und dann auf den hölzernen Übergang hinauseilte, der das Haupthaus der Festung mit deren Ostmauer verband.

Neliana.

Die relative Unsterblichkeit des elfischen Volkes hatte zur Folge, dass es nur selten das Glück einer Geburt gab. Nedeam und Llaranya war es zuteilgeworden, und vor knapp zwei Jahren war ihre Tochter Neliana zur Welt gekommen. Ein kleines Mädchen mit dem tiefschwarzen Haar der Mutter, den strahlend blauen Augen des Vaters und den typischen spitzen Ohren des elfischen Volkes. Die Kleine war der ganze Stolz ihrer Eltern, und das elfische Wort für „Augenstern“ bezeichnete sehr treffend den Liebreiz, den Neliana ausstrahlte. Es gab kaum jemanden, der das kleine Mädchen nicht sofort ins Herz geschlossen hätte. Als Säugling hatte sie gelegentlich die Nacht zum Tage gemacht, wenn ihre kräftige Stimme nach Nahrung oder Zuwendung verlangte. Doch auch die hartgesottensten Schwertmänner hatten keinerlei Groll gehegt, wenn ihre Nachtruhe gestört wurde, und das, obwohl das Geschrei Nelianas wohl bis in den letzten Winkel der Burg gedrungen war.

Das Kind verfügte über einen natürlichen Charme und ein derart strahlendes Lächeln, dass es die Herzen der Burgbewohner im Sturm erobert hatte. Vor allem die der Kämpfer der Hochmark, die in ihrer Freizeit ganz neue Beschäftigungen und Talente entdeckten. Eine Unmenge an Tieren war, mit mehr oder minder großem Geschick, geschnitzt worden, und man sah der Kleinen gerne jene Dinge nach, welche ihre Entdeckungsreisen durch die Festung begleiteten. Manches ging zu Bruch, manches wurde beschmutzt, aber oft genug konnten die Erwachsenen ihr Lachen nur mühsam unterdrücken, wenn Neliana ihre Welt mit konzentriertem Gesichtsausdruck erkundete. Einzig die beiden Köche der Festung zogen manchmal finstere Mienen, denn Llaranya achtete ihrer Meinung nach viel zu genau darauf, dass man ihrer Kleinen nicht zu viele Leckereien zusteckte.

Nedeam und Llaranya fanden nicht immer die Zeit, das Mädchen im Auge zu behalten, doch sie sorgten sich nicht, wenn es die Winkel von Eternas erforschte. Wenigstens einer der Schwertmänner war stets in der Nähe und achtete darauf, dass Neliana kein Leid geschah. Sie war ein aufgewecktes und fröhliches Kind, und gelegentlich entwischte sie ihren Beschützern, weil sie das Versteckspiel liebte.

Diesmal hatte Neliana beschlossen, die Ostmauer zu erkunden. Natürlich kannte sie längst jeden Stein, der darin verbaut war, doch gerade diese Mauer übte eine merkwürdige Faszination auf das Mädchen aus. Möglicherweise weil man von hier den Wald der Hochmark mit seinen Wildtieren und dem elfischen Haus der Geschwister Lotaras und Leoryn sah. Zumindest, wenn man groß genug war, um zwischen den Zinnen hindurchzublicken. So sehr sich das kleine Mädchen auch auf die Zehenspitzen stellen mochte, den Ausblick konnte es bislang nur genießen, wenn einer der Erwachsenen es auf den Arm nahm. An diesem Tag hatte Neliana offensichtlich beschlossen, dass es an der Zeit war, die Zinnen auf eigenen Füßen zu überschauen. Der Schwertmann der Wache, der sie beaufsichtigte, hatte eher darauf geachtet, dass sie nicht vom Wehrgang in den Hof hinabstürzte, und war völlig überrascht worden, als es ihr gelang, sich zwischen den Mauersteinen emporzuziehen. Nun stand sie auf der Außenkante einer Zinne, und ihre Zehen ragten über den Stein hinaus.

Dies war die Situation, in der Nedeam und Llaranya ihr geliebtes Kind vorfanden. Ein Stück abseits stand der verantwortliche Schwertmann, dem die Angst um das Mädchen im Gesicht stand. Andere waren herbeigeeilt, doch keiner von ihnen wagte es, sich zu nähern, um die Kleine nicht zu erschrecken.

Nedeam biss sich auf die Lippe. „Ein plötzlicher Windstoß oder ein Schreck, und sie wird über die Mauer in die Tiefe stürzen“, ächzte er. „Wir müssen behutsam vorgehen.“

„Sie wird nicht fallen“, versuchte Llaranya ihn zu beruhigen. „Sei unbesorgt, mein Liebster, sie ist eine Elfin des Waldes und hat die Reflexe der Elfen.“

Der Pferdefürst sah sie zweifelnd an. „Ah, und warum sehe ich dann solche Sorge in deinen Augen?“

„Weil unser Augenstern nur eine halbe Elfin des Waldes ist und möglicherweise ein paar menschliche Eigenschaften des Pferdevolkes geerbt hat“, räumte Llaranya ein. „Jedenfalls hat sie die Abenteuerlust von dir. Ich hoffe nur, sie hat nicht auch deine langsamen Reflexe.“

„Ich bin nicht langsam“, flüsterte er. „Ich bin nur nicht so schnell wie ein elfisches Wesen. Lass mich vorgehen, sie vertraut meiner Stimme.“

„Meiner ebenso“, zischte die besorgte Llaranya und hielt Nedeam am Ärmel zurück. „Zudem bin ich schneller als du, wie du ja selbst zugegeben hast. Das könnte hilfreich sein.“

Der nervöse Schwertmann kam behutsam zu ihnen. „Es war nur ein flüchtiger Moment, Hoher Lord und Hohe Dame. Wahrhaftig, ich würde alles dafür geben, wenn ich es ungeschehen machen könnte.“

„Noch ist nichts geschehen“, sagte die Elfin leise. „Und es wird auch nichts geschehen. Dazu ist Neliana zu klug und zu geschickt.“

Nedeam zweifelte weder an der Klugheit, noch an der Geschicklichkeit seiner Tochter, dennoch fühlte er sich keineswegs beruhigt, als Llaranya langsam an die Mauer trat und dabei mit sanfter Stimme sprach. Der Inhalt ihrer Landschaftsbeschreibung war eher unsinnig, doch es kam nur auf den Klang der Stimme an, die das Interesse der Tochter wecken sollte. Eher zögernd wandte sich Neliana vom Anblick des Waldes ab und sah ihre Mutter an. Ein strahlendes Lächeln glitt über ihr Gesicht, und sie streckte Llaranya die Arme entgegen. Dabei drehte sie sich auf den Fersen und schien nach hinten abzurutschen. Ein paar Männer und auch Nedeam stießen instinktiv entsetzte Rufe aus, doch das Kind schien für einen kurzen Augenblick auf den Ballen zu wippen und sprang unvermittelt nach vorne, direkt in die ausgestreckten Arme, die sie sanft und auffingen.

Nedeam war versucht, einen erleichterten Fluch auszustoßen oder mit Neliana zu schimpfen, doch er wusste, dass er ihr Unrecht getan hätte. Während die Schwertmänner nun aufgeregt durcheinandersprachen und die Wache sich ein paar unfreundliche Worte anhören musste, schloss der Pferdefürst seine beiden Lieben in die Arme.

„Schöner Wald“, erklärte Neliana mit sichtlichem Stolz. „Und ich habe ganz allein geguckt.“

„Ja, das hast du, mein Schatz“, bestätigte Nedeam. „Aber das nächste Mal kletterst du nicht allein auf die Mauer.“

„Es macht Spaß.“

„Hm, ja, aber es ist auch nicht ganz ungefährlich. Es geht sehr tief hinunter, wenn du von der Mauer fällst.“

„Mich falle nicht.“

„Dennoch wirst du mir versprechen, es nur dann zu tun, wenn einer der Männer dich dabei festhält, ja?“

„Ich bin aber schon groß“, erwiderte Neliana ernsthaft. „Ich kann schon alleine hinauf.“

Nedeam seufzte leise. Es war nur natürlich, dass ein Kind Stolz empfand, wenn es zum ersten Mal alleine ein Hindernis überwand. „Siehst du den guten Herrn Brasmut, der auf dich achtgeben sollte?“

„Brasmut ist lieb.“ Neliana strahlte die Schwertmänner an. „Die Männer mit den blauen Haaren sind alle lieb.“

Sie spielte auf die blauen Rosshaarschweife an, die an den Helmen der Männer befestigt waren und die als das Kennzeichen der Schwertmänner der Hochmark dienten. Die Männer Nedeams grinsten erfreut.

„Ja, sie haben dich auch alle lieb“, sagte Nedeam leise. „Aber sieh dir den guten Herrn Brasmut genauer an. Er hat sich sehr erschreckt, als du auf die Mauer geklettert bist, und sehr viel Angst um dich gehabt.“

„Oh, wirklich?“

„Ja, wirklich.“

Neliana überlegte kurz und ging dann zu dem verwirrten Schwertmann hinüber. „Du brauchst keine Angst haben. Ich gehe nur mit dir auf die Mauer.“

Der Kämpfer strich dem Kind verlegen über das lange Haar und sah Nedeam und Llaranya dabei an. „Es wird nicht wieder geschehen, ganz gewiss nicht.“

„Macht Euch keine Vorwürfe, guter Herr Brasmut. Es hätte ebenso leicht geschehen können, während Llaranya oder ich bei ihr gewesen wären“, erwiderte der Pferdefürst. „Wir sollten diesen Schrecken vergessen, und ich denke, Neliana könnte jetzt eine Erfrischung gebrauchen.“

Nedeam zog die Kleine aus Llaranyas Arme und nahm sie huckepack. Er wusste, wie sehr sie es liebte, auf seinen Schultern zu reiten und dabei seine Haare in Unordnung zu bringen. Vorsichtig ging er unter dem Türsturz in die Knie, damit sich Neliana nicht den Kopf stieß, betrat seinen Arbeitsraum und setzte sich in seinen Stuhl. Erst dann ließ er das Mädchen langsam von seinen Schultern auf seinen Schoß gleiten.

Llaranya war ihnen gefolgt und sah ihre Tochter skeptisch an. „Ich glaube, du solltest sie mir geben.“

„Warum?“ Er grinste breit. „Eifersüchtig?“

„Nun, sie hat diesen speziellen konzentrierten Gesichtsausdruck …“

„Oh.“ Nedeam hob die Zweijährige an, doch es war schon zu spät. „Sie hat mich genässt.“

„Nun, dies geschieht gelegentlich, wenn Väter ihre Töchter auf dem Schoss haben. Eigentlich bemerkt sie immer rechtzeitig, wenn es so weit ist. Sie ist ein kluges Kind.“

„Ja, ich weiß, sie ist eine halbe Elfin. Dennoch hat unser Augenstern mich nass gemacht.“

„Nur weil das liebevolle Antlitz ihres Vaters sie ablenkte“, versicherte Llaranya.

„Hm.“ Nedeams Unmut wandelte sich in Verlegenheit. „Nun ja, es ist nur ein wenig Nässe“, räumte er ein. „Eigentlich kaum zu bemerken.“

„Du solltest dennoch deine Beinkleider wechseln, mein geliebter Gemahl“, riet die Elfin lächelnd. „Fangschlag und Arkarim werden gleich hier sein, und es schickt sich nicht für den Pferdefürsten der Hochmark, mit genässten Beinkleidern vor ihnen zu stehen.“

Llaranya nahm Neliana lächelnd entgegen und verließ den Amtsraum durch die Tür, die in die privaten Gemächer führte. Noch bevor Nedeam folgen konnte, um sich umzuziehen, pochte es an der vorderen Tür, und der Ehrenposten blickte herein.

„Der hohe Herr Arkarim, Erster Schwertmann der Mark, und Fangschlag, äh, Berater des Pferdefürsten“, meldete er.

Es war ein ungewöhnliches Gespann, welches den Raum betrat.

Fangschlag war wohl gut anderthalb Köpfe größer als Arkarim und musste sich unter dem Türsturz bücken. Obwohl seine Figur der eines Menschen entsprach, gab es eine Reihe von Unterschieden. Alles wirkte ein wenig kantig und grob, und die Haut war rot und grün gescheckt. Die Fingerkrallen waren schwarz, die Lippen von dunklem Grün. Die Augäpfel waren tiefrot und besaßen gelbe, schlitzförmige Pupillen, die sich, je nach Stimmungslage, kreisrund weiten konnten. Aus dem kräftigen Gebiss ragten lange Fangzähne und das Lächeln ihres Besitzers konnte ebenso beeindruckend wie furchterregend sein. Fangschlag war ein Ork, eines der mächtigen und stolzen Rundohren, die den Menschen in der Schlacht mit schweren Rüstungen und gefährlichen Schlagschwertern entgegentraten. Er war sogar der Befehlshaber mehrerer Legionen gewesen und hatte den Pferdelords in mancher Schlacht gegenübergestanden. Schon damals war sein ungewöhnliches Ehrempfinden auffällig geworden, denn als einer der Pferdelords seine Waffe verlor, wartete das Rundohr ab, bis sein Gegner wieder bewaffnet war. Fangschlag hatte den Vorstoß der Orks in die Öde von Rushaan befehligt und dabei viele seiner Krieger durch den Verrat des Spitzohrs Einohr verloren. Dies hatte ihn dazu bewogen, sich in auswegloser Situation den Pferdelords zu ergeben und an ihre Seite zu treten, mit dem Ziel, den Verräter Einohr zu stellen und persönlich abzuschlachten. Er erwies sich als zuverlässiger Waffengefährte, und doch wusste niemand zu sagen, wie er sich verhalten mochte, wenn er seine Rache endlich vollendet hatte. Es war möglich, dass er dann abermals die Seiten wechselte, und diese Vorstellung behagte keinem der Pferdelords.

Arkarim hingegen war ein typischer Pferdelord, der in den Diensten der Hochmark stand. Er hatte sich vom einfachen Scharführer bis zum Ersten Schwertmann, dem Bannerträger seines Pferdefürsten Nedeam, hochgedient und manches Abenteuer mit ihm bestanden. Der Aufstieg zum Ersten Schwertmann hatte es ihm endlich ermöglicht, seine Etana zu heiraten, denn eigentlich war es den Schwertmännern verboten, sich an eine Frau zu binden. Arkarim war schlank und ein überaus fähiger Kämpfer. Für Nedeam war er mehr als ein treuer Gefährte, auf den er sich bedingungslos verlassen konnte. Arkarim war, obwohl den Traditionen eng verbunden, Neuem gegenüber aufgeschlossen. In diesen Zeiten der Veränderungen war dies eine wichtige Voraussetzung, um gegen den erstarkenden Feind zu bestehen.

Diese beiden außergewöhnlichen Waffengefährten hatten Nedeam ihren Besuch angekündigt und ihm eine Neuigkeit versprochen. Vor allem Arkarim machte ein großes Geheimnis daraus, und der Pferdefürst war gespannt, was der Freund ihm offenbaren wollte.

„Lasst sie herein“, sagte Nedeam lächelnd zu der Ehrenwache und trat den Freunden entgegen, um sie zu begrüßen. Er bemerkte den Blick, den Arkarim auf die nasse Stelle an seinen Beinkleidern warf, und lachte auf. „Neliana hat uns gerade ein wenig in Atem gehalten. Ich fand noch keine Zeit, die Kleidung zu wechseln.“

„Eine süße Kleine“, meinte Fangschlag und bleckte die Fänge. „Sicherlich ist sie ausgesprochen schmackhaft.“ Als er Nedeams Blick bemerkte, stieß er einen bellenden Laut aus. „Ein Scherz, Pferdemensch, ein Scherz. Ich würde niemals die Fänge in das zarte Fleisch deines Jungwurfs schlagen.“

„Sehr beruhigend“, knurrte Nedeam, den der misslungene Scherz des Kampfgefährten daran erinnerte, dass Orks Menschen durchaus als Bestandteil des Speiseplans betrachteten.

„Ich bin jetzt zivilisiert“, versicherte das riesige Rundohr. „Ich fresse keine Menschen mehr und würge auch nicht mehr so stark, wenn ich euch an dem verbrannten Fleisch nagen sehe, welches ihr so liebt.“

„Ich weiß, wie schwer dir das gelegentlich fällt“, meinte Arkarim mit breitem Grinsen, „und wie sehr du deine Portion frisch und blutig schätzt.“

„Ein Krieger muss sich richtig ernähren, sonst verliert er an Kraft.“

Nedeams Amtsraum war größer als der seines Vorgängers. Der Boden war mit grauen Steinplatten ausgelegt. Dort, wo eine Sitzgruppe stand, wurde er von einem dunkelgrünen Teppich bedeckt, in den das Wappen des Pferdevolkes eingewebt war. An der Stirnseite, gegenüber der Eingangstür, stand der große Schreibtisch mit seinem bequemen hochlehnigen Polsterstuhl. An der Wand hing eine elfische Karte der erforschten Gebiete, in einer Halterung war die Lanze mit dem Banner Nedeams befestigt. Das Banner bestand aus dem grünen Tuch des Pferdevolkes und war in der blauen Kennfarbe der Hochmark eingefasst. Llaranya hatte es angefertigt, und es zeigte das Symbol des Pferdevolkes, in dessen Mitte sich eine stilisierte Pelzbeißertatze befand. Das war das persönliche Zeichen Nedeams und erinnerte an seine Begegnung mit einem solchen Raubtier in seinen jungen Jahren. Eine der Längswände wurde von einem hohen Regal eingenommen, in dem eine überraschend große Anzahl von Schriftrollen und Büchern lagerte. Allerdings musste Nedeam eingestehen, dass er die wenigsten davon tatsächlich gelesen hatte. Das Regal beinhaltete auch einige Erinnerungsstücke an seine bisherigen Abenteuer und ein Fach, in dem einige Becher und zwei Krüge mit Wasser und Wein standen. Die andere Längsseite wurde von den großen Fenstern dominiert.

Nedeam schenkte Arkarim und sich einen Becher verdünnten Wein ein. Fangschlag bevorzugte, wie er es gerne formulierte, unverdünntes Wasser. „Nun, ihr habt ein recht großes Geheimnis aus dem Grund eures Besuches gemacht, und ich bin doch recht gespannt, worin die Überraschung besteht, die Arkarim mir ankündigte.“

„Ich bin daran nicht beteiligt“, sagte Fangschlag prompt. „Mir klebt kein Blut an den Fängen.“

Arkarim bemerkte den irritierten Blick seines Herrn und Freundes und zuckte mit den Schultern. „Unser großer gescheckter Waffenbruder ist von meiner Idee nicht sonderlich begeistert.“

„Ja, es scheint so.“ Nedeam nickte seinem Ersten Schwertmann aufmunternd zu. „Doch nun zeig mir endlich, was du ersonnen hast.“

Der lächelte und griff in sein Wams, um einen kurzen Stock hervorzuziehen. „Ihr werdet überrascht sein, mein Hoher Lord.“

„Lass die Förmlichkeiten, Arkarim. Wir sind oft genug Seite an Seite geritten, und dies ist keine formelle Versammlung des Rates.“ Nedeam nahm den Gegenstand, den Arkarim ihm reichte. „Was ist das?“

„Sieh es dir an. Eigentlich sollte es dich an etwas erinnern.“

Nedeam überlegte kurz und nickte dann. „Ja, ich ahne, was es ist. Das eine Ende des Stocks ist offen und an einer Seite verläuft eine Rille. Und hier ist ein Hebel, der in diese Kerbe einrasten kann. Ich schätze, du hast den Bolzenstock der Rumaki nachbauen lassen, nicht wahr?“

Arkarim grinste breit. „Und ihn sogar verbessert. Er ist kleiner als die Stöcke der Rumaki, aber die Feder ist wesentlich stärker und bricht nicht so leicht.“

„Das ist nicht die Waffe eines Kriegers“, meldete sich Fangschlag zu Wort. „Ein Krieger benutzt Schlagschwert und Schild, die Lanze und den Bogen. Dieser Stock ist eine Waffe der Heimtücke. Einem Spitzohr angemessen, doch nicht einem ehrenhaften Krieger.“

Arkarim zuckte mit den Schultern. „Jenseits der Grenze warten Männer, von denen wir die Idee dieser Bolzenrohre übernommen haben. Sie werden kaum zögern, die ihren zu benutzen.“

Fangschlag bleckte die Fänge, und seine Missbilligung wurde überdeutlich. „Sie sind nutzlos. Der Pfeil eines Bogens hat eine größere Reichweite und Durchschlagskraft. Nun, wenigstens der eines Menschenbogens“, schränkte er ein. „Die Bogen der Spitzohren taugen nichts, aber das gilt auch für ihre Besitzer.“

Das dünne Rohr hatte ungefähr die Länge eines Unterarms. Die Waffe war nicht gespannt. Nedeam zog den Hebel in der Führung zurück und spürte dabei den wachsenden Widerstand der Feder, bis der Hebel in der Seitenkerbe einrastete.

Arkarim griff erneut in sein Wams und zog einen Metallbolzen heraus, der die Länge eines kleinen Fingers hatte, dabei aber deutlich dünner war. „Du musst ihn von vorne einführen. Nicht zu kräftig nach hinten stoßen, das könnte die Feder auslösen.“

Der Pferdefürst zielte auf ein dickes Buch im Regal und löste den Hebel. Es gab ein schnalzendes Geräusch, als er in der Führung nach vorne raste, und schon bohrte sich der Bolzen in sein Ziel.

„Es ist wahr, die Rohre tragen nicht so weit wie ein Pfeil“, meinte Arkarim. „Aber auf zehn Längen sind sie tödlich und durchschlagen selbst die Rüstung eines Rundohrs.“

„Nur eine sehr dünne Rüstung eines sehr schwächlichen Rundohrs“, knurrte Fangschlag, der sich an seiner Ehre als Rundohr gepackt sah.

Nedeam strich sich über den sauber gestutzten Bart und überlegte. Schließlich trat er an das Regal, zerrte den Bolzen hervor und gab Rohr und Geschoss an Arkarim zurück. „Auch wenn ich deinen Ideenreichtum bewundere, Arkarim, mein Freund, so halte ich diese Waffe für wenig hilfreich. Fangschlag hat recht.“

Arkarims Enttäuschung war offensichtlich, während der Ork zufrieden nickte. „Gesprochen wie ein wahrer Krieger. Es ist eine Waffe der Hinterlist und nicht der Ehre.“

Nedeam sah seine Waffengefährten lächelnd an. „Ich halte viel von Ehre, wie ihr wisst, doch ich gebe zu, dass ich im Krieg auch nichts gegen Hinterlist einzuwenden habe, wenn sie zum Erfolg führt. Aber dieses Bolzenrohr hat wirklich weit weniger Wirkung als ein Bogen, und ich wüsste keine sinnvolle Verwendung dafür.“ Er legte seinem Freund tröstend die Hand auf die Schulter. „Doch es ist gut, nicht in altem Wissen zu verharren und nach neuen Wegen zu suchen. Denk an die Kriegshämmer, die wir nach dem Kampf um Rushaan eingeführt haben. Sie sind eine neue und schreckliche Waffe, der keine Rüstung widerstehen kann und die inzwischen jeder unserer Schwertmänner besitzt.“

Leises Grummeln erklang aus Fangschlags Richtung, doch er konnte den Tatsachen nicht widersprechen. Ein Scharführer aus einem der Weiler hatte nach seinen Vorstellungen einen Kriegshammer schmieden lassen, der die Abmessungen einer Kampfaxt besaß. Statt der Schneide befand sich am Ende ein schlanker Kegel aus geschmiedetem Stahl. Das verlieh der Waffe ungeheure Wucht, die jede Rüstung mühelos durchdrang. Die Form verhinderte zugleich, dass sich die Waffe in einem zerschlagenen Panzer verhaken konnte. Sie gehörte inzwischen, neben dem traditionellen Schwert, zur üblichen Bewaffnung der Schwertmänner, wenn diese in die Schlacht zogen.

Arkarim seufzte vernehmlich. „Im Nahkampf wäre das Bolzenrohr wesentlich handlicher als ein Bogen.“

„Es ehrt dich, dass du dich so sehr für deine Idee einsetzt, aber wenn der Feind so nahe kommt, dann ist es ohnehin Schwertarbeit und man fände nicht die Zeit, die Rohre nachzuspannen, nicht wahr?“

Diesmal war Arkarims Seufzer noch lauter, während er zögernd nickte. „Ihr beide habt wohl recht.“

Fangschlag schlug dem Ersten Schwertmann behutsam gegen den Arm. „Lass uns zu den anderen Pferdemenschen gehen und ein wenig mit den Schwertern schlagen. Das gebührt wahren Kriegern und wird dich wieder aufmuntern.“

Nedeam sah zu, wie die beiden Gefährten seinen Amtsraum verließen, und legte das Bolzenrohr dann in das Regal. Er schenkte sich etwas verdünnten Wein nach und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Bequem zurückgelehnt musterte er die große Karte, aber seine Gedanken verweilten bei Arkarim.

Der Scharführer hatte nun schon einige Abenteuer an Nedeams Seite bestanden und sich dabei nicht nur als treuer Freund, sondern auch als fähiger Anführer erwiesen. Für den jungen Pferdefürsten war dies ein wichtiger Aspekt, und er war froh, dass die Versammlung der Schwertmänner Arkarim zum Ersten Schwertmann erwählt hatte. Arkarim handelte überlegt und wog das Für und Wider ab. Er war kein Mann, der seine Kämpfer grundlos hetzte oder die höchste Bestimmung im Heldentod sah. Nein, Arkarim war klug und fähig genug, diese Ehre dem Feind zu überlassen. Wer sich rechtzeitig zurückzog, konnte an einem anderen Tag erneut zum Kampf antreten.

Das alles erleichterte Nedeam seine eigene Aufgabe, denn oft genug hatte Arkarim eigenständig über Leben oder Tod zu entscheiden. Auch wenn Nedeam ein langes Leben beschieden sein mochte, so war er doch gewiss nicht unsterblich, und die Jahre der Kämpfe gegen den Feind hatten ihm oft genug seine eigenen Schwächen aufgezeigt. Er führte seine Männer nach besten Kräften und konnte nur hoffen, dass ihm dabei keine tödlichen Fehler unterliefen. Die Männer des Pferdevolkes waren tapfere und fähige Kämpfer, aber sie brauchten auch fähige Anführer. Arkarim war sicherlich einer von ihnen.

„So in Gedanken?“

Nedeam schreckte auf, als Llaranya und Neliana zurückkehrten. Die Zweijährige kam strahlend zu ihrem Vater und hüpfte auf seinen Schoss. Ihr Mund war mit dem Saft der Süßwurzel verschmiert, was zur Folge hatte, dass sie diesen bei ihren Liebkosungen auf Nedeams Wams verteilte.

„Es ist schön, euch beide so zu sehen.“ Die Elfin trat an Nedeams Seite, um einen günstigen Moment abzupassen, in dem Neliana die Wange ihres Vaters freigab. „Und? Welches große Geheimnis hat Arkarim so lange gehütet?“

„Es liegt dort im Regal“, antwortete Nedeam und deutete hinüber. „Er hat das Bolzenrohr der rumakischen Bruderschaft des Kreuzes verbessern lassen. Eine nette Idee, die aber kaum von Nutzen ist.“

Llaranya betrachtete missmutig die Stelle, an welcher der Bolzen zuvor eingeschlagen war. „Hast du dieses Buch durch Zufall ausgesucht oder hältst du nicht viel von den feinsinnigen Schriften des elfischen Volkes?“

„Oh, der Bolzen traf auf elfische Philosophie? Ein reines Versehen, meine Liebste“, versicherte Nedeam. „Doch sagte einer eurer großen Denker nicht einmal, dass im Krieg der Bolzen stets mächtiger als die Feder sei?“

„Er dachte dabei an einen Pfeil und nicht an einen Bolzen“, erwiderte die Elfin. „Immerhin bin ich erfreut, dass du dir ein paar Weisheiten meines Volkes gemerkt hast.“

Nedeams verzog das Gesicht, und er hob Neliana mit vorwurfsvollem Gesichtsausdruck an. „Sie hat mich schon wieder genässt.“

„Nun, so war es ja ganz praktisch, dass du noch keine Zeit gefunden hast, deine Kleidung zu wechseln“, erwiderte Llaranya mit einem bezaubernden Lächeln.

Der Pferdefürst sah das verlegene Gesicht Nelianas und konnte einfach nicht anders, als in das Lachen seiner Frau einzustimmen.


Die Pferdelords 11 - Die Schmieden von Rumak

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