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Keime, Bakterien & Co.

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Mit Keimen sind ganz allgemein Mikrolebewesen gemeint, die im Wasser sein könnten. Z.B. Bakterien. Am Anfang der Erdgeschichte, als das Wunder geschah und sich Leben entwickelte, waren die ersten Lebensformen auf diesem Planeten solche Mikrolebewesen. Sie entwickelten sich im Wasser, denn ohne Wasser ist keinerlei Leben möglich.

Auch heute sind diese Mikrolebewesen allgegenwärtig und in großer Zahl überall auf der Erde, im Wasser und in der Luft vorhanden. In den oberen 30 cm eines fruchtbaren Ackerbodens leben pro Quadratmeter etwa 1.000.000.000.000.000 (1 Billiarde) Bakterien! Das sind auf nur einem Quadratmeter etwa 140.000 mal soviel wie es Menschen auf der ganzen Erde gibt. Oder anders ausgedrückt: Auf einer kleinen Fläche fruchtbaren Ackerbodens, die so groß ist wie zwei 2 € Münzen, leben schon mehr Bakterien als es Menschen auf der ganzen Erde gibt.

Viele Menschen sind besorgt, wenn sich Keime oder Bakterien im Trinkwasser befinden. Nicht ohne Grund, denn besonders aus wärmeren Ländern mit problematischen hygienischen Verhältnissen ist bekannt, dass es zu schweren Krankheiten und heftigen Durchfall kommen kann, wenn die falschen Bakterien im Trinkwasser sind. Aber nicht alle Bakterien und Viren sind Krankheitserreger.

Diese Mikrolebewesen gedeihen besonders gut in Feuchtigkeit bei Wärme. Deshalb ist die ganze Problematik in den kühleren Ländern auch nicht so schlimm.

Die Zunahme der Anzahl der Keime und Bakterien ist in stehendem Wasser besonders hoch. Deshalb fängt das Wasser einer frisch gefüllten Regentonne schon nach wenigen Wochen an zu stinken, weil eine große Zahl von Mikrolebewesen entstanden ist. Bei bewegtem, fließendem Wasser werden sie immer wieder weiter gespült. Die besten Mittel, um sich vor solchen Krankheitserregern zu schützen, sind Hygiene und Sauberkeit.

Ob ein Krankheitserreger im Wasser tatsächlich zum Ausbruch einer Krankheit führt, hängt auch von seiner Art und seiner Menge ab. Es gibt viele Krankheitserreger mit denen unser Immunsystem gut umgehen kann, wenn nicht zu viele davon im Wasser sind. Viele Menschen sind sehr besorgt, über Keime oder Bakterien eine Krankheit zu bekommen. Sie würden am liebsten mit perfekter Hygiene alle Mikrolebewesen abtöten, um sich in einer sterilen keimfreien Welt sicherer zu fühlen.

Es ist aber auch ein Fakt, dass wir Menschen mit den ganzen Mikrolebewesen auf der Erde eine Lebensgemeinschaft bilden. Wir sind sogar abhängig voneinander. In unserem menschlichen Verdauungssystem arbeiten eine Vielzahl an Mikrolebewesen. Sie helfen unter anderem beim Verdauungsprozess. Normalerweise merken wir das gar nicht. Aber wenn man aufgrund einer Krankheit Antibiotika nehmen musste, werden all die Mikrolebewesen in unserem Verdauungssystem abgetötet. Dann merkt man sehr deutlich, dass die Verdauung plötzlich nicht mehr wie gewohnt funktioniert. Ein guter Arzt verordnet in diesem Fall Präparate mit denen die so genannte Darmflora wieder aufgebaut wird, denn ohne die Mikrolebewesen im Darm geht es einfach nicht.

Wir brauchen also die Mikrolebewesen zum Leben. Wir brauchen sie auch, um Käse, Joghurt, Bier oder Brot herzustellen und essen sie jeden Tag mit. Wir würden uns selber massiv schaden oder sogar umbringen, wenn wir alle Mikrolebewesen in unserer Umgebung und in unserem Körper abtöten würden.

Die Lebenskraft auf der Erde ist auch so stark, dass dies praktisch gar nicht gehen würde. Selbst wenn der Mensch mit den schlimmsten Mitteln, die er leider zur Verfügung hat, versuchen würde alles Leben auf der Erde zu vernichten, so wären vermutlich Mikrolebewesen die einzigen, die das am Ende überleben würden. Der Mensch nicht.

Mikrolebewesen sind so klein, dass wir sie mit bloßem Auge nicht erkennen können. Daher ist es nicht möglich zu sehen, ob in einem Glas Wasser nur harmlose Mikrolebewesen oder auch Krankheitserreger sind.

Was bedeutet das nun alles für die Frage in welcher Beziehung Keime und Bakterien zu gesundem Wasser stehen? Ich fasse die 5 wichtigsten Fakten zusammen:

1 In Wasser und Wärme wachsen und vermehren sich Keime und Bakterien besonders gut.

2 Es gibt für den Menschen nützliche, harmlose, aber auch gefährliche Keime und Bakterien.

3 Wir können in keiner sterilen Welt leben, in der alle Keime und Bakterien abgetötet sind.

4 In stehendem Wasser nimmt die Anzahl der Keime und Bakterien besonders schnell zu.

5 Wir können nicht erkennen, ob unter den Mikrolebewesen in einem Glas Wasser auch Krankheitserreger sind.

Klar ist, dass Krankheitserreger im Wasser absolut unerwünscht sind. Da es nicht möglich ist auf einfache Art Krankheitserreger von harmlosen Mikrolebewesen zu unterscheiden, bleibt nur der Weg, die Anzahl der Keime und Bakterien insgesamt so niedrig wie möglich zu halten.

Alle Keime und Bakterien im Wasser abzutöten ist nur für kurze Zeit möglich, z.B. durch Abkochen. Sobald so ein steriles Wasser mit Luft in Berührung kommt, sind die ersten Keime und Bakterien schon wieder drin. In Ländern, wo besonders viele Krankheitserreger im Wasser sein können (z.B. Indien), ist das Abkochen ein sehr einfacher und wirkungsvoller Schutz.

In kühleren Ländern mit gut entwickelter Hygiene, wie z.B. in Deutschland, ist das Risiko von Krankheitserregern im Wasser eher eine seltene Ausnahme. In freier Natur kann das schon vorkommen, wenn z.B. ein totes Tier im Fluss liegt. Im deutschen Leitungswasser sind Krankheitserreger nahezu ausgeschlossen.

Fazit: Besonders in warmen feuchten Ländern mit schlecht entwickelter Hygiene besteht ein höheres Risiko von Krankheitserregern im Trinkwasser. Man sollte dort unbedingt Schutzmaßnahmen zur Keimabtötung durchführen. In kühlen Ländern mit gut entwickelter Hygiene reicht es meistens aus dafür zu sorgen, dass die Anzahl der Mikrolebewesen im Wasser niedrig bleibt.

Vom Leitungswasser zu gesundem Trinkwasser

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