Читать книгу PROJEKT KUTAMBATI - Michael Stuhr - Страница 10
14.11.1972 - 16:48 - Kenia
Оглавление"He, was ist los?" Das abfallende Motorengeräusch hatte Wallmann geweckt. "Sind wir schon da?"
"Nee, Pinkelpause!" brüllte Pavarone zurück.
Auch Fischer, der sofort nach dem Start eingeschlafen war, rührte sich jetzt auf seinem Sitz. Pavarone nahm noch mehr Gas weg und ging tiefer. Kurz vor dem Erdboden fuhr er die Landeklappen aus. Angestrengt suchte er ein zur Landung geeignetes Stück Steppe. Fischer schaute verschlafen aus dem halbblinden Seitenfenster. Ziemlich öde sah sie aus, die Steppe - und ziemlich nah war sie. Plötzlich riss es ihn hoch! "Was wird denn das? Notlandung?"
Der Pilot grinste ihn breit an. "Keine Angst, das ist meine Privatpiste, hier lande ich immer."
"Vor sechs Wochen aber noch nicht!", meldete sich Wallmann von der Rückbank.
"Da hatte der Ölfilterdeckel auch noch keinen Riss!"
Endlich tauchte ein flaches Stück Land vor der Maschine auf. Unvermittelt ging Pavarone noch tiefer und flog noch langsamer. Direkt am Anfang der neuernannten Piste zog er die Nase der Cessna hoch, wobei die Räder fast schon den Boden streiften. Die Restgeschwindigkeit sank rasend schnell ab, und sanft sackte die Cessna fast senkrecht zu Boden. Keine dreißig Meter vom Beginn der Piste brachte Pavarone das kleine Flugzeug zum stehen.
"Zehn Minuten Pause", verkündete er.
"Sag mal Franco, habe ich dich da eben richtig verstanden? Deine Kiste verliert Öl?" fragte Wallmann mit einem leichten Zittern in der Stimme.
"So ein bis zwei Liter pro Stunde." Pavarone zuckte mit den Schultern und wollte aussteigen.
Wallmann hielt ihn an der Schulter fest. "Hör mal, du machst doch wohl Spaß?"
"Reg dich nicht auf, Gerd! Ich habe ja frisches Öl dabei. Gib mir doch mal den Kanister!"
"Er meint es ernst!" Wallmann schaute Fischer groß an. "Bei Gott, er meint es wirklich ernst! Du elender, blöder Buschpilot! Bist du vor zwanzig Jahren extra aus Italien..."
"...aus der Schweiz", korrigierte Pavarone.
"...egal - also aus der Schweiz hierher gekommen, um uns heute umzubringen?"
"Wieso umbringen?" Pavarone war ehrlich erstaunt. "Ist doch wirklich nur ein ganz kleiner Riss. Ich kippe gleich drei oder vier Liter Öl nach - und dann geht's weiter. Gib mir jetzt den Kanister!"
Die Unterseite des Motors war total ölverklebt. Selbst Franco Pavarone wurde ganz ruhig, als statt der erwarteten drei oder vier Liter annähernd zwei volle Gallonen in den Tiefen des Motors verschwanden. "Ist schlimmer geworden." murmelte er halblaut.
Die beiden Ärzte schauten ihm fassungslos zu.
"Ob das Ding noch mal anspringt?" Fischer verzog zweifelnd die Mundwinkel.
"Ich hoffe nicht", gab Wallmann zurück.
"Hört mal!" meldete sich Pavarone, der sich gerade bemühte, ein paar Schrauben festzuziehen. "Eins verspreche ich euch. Gleich in Mombasa besorge ich ein Ersatzteil. Ich weiß, wo eine alte Cessna steht. Alles kein Problem. Ihr kommt morgen früh schon wieder zurück."
"Wenn wir je ankommen", grummelte Wallmann kopfschüttelnd.
Eine Viertelstunde später waren sie nach einem lebensgefährlichen Slalomstart, um Felsbrocken und Büsche herum, wieder in der Luft. Die tief stehende Sonne füllte die kleine Kabine mit rötlichem Licht. Die endlose Savanne erglühte im Abendschein. Eine Elefantenherde zog in einiger Entfernung durch das hohe Gras. Alles hätte sehr schön sein können. Aber die drei Männer im Cockpit lauschten nur noch auf die Geräusche des Motors, und schon die kleinste Unregelmäßigkeit ließ sie zusammenzucken.