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Berlin

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Irmas Anruf am Nachmittag stellte Lars vor ein Problem. Er solle sich für den Abend leger kleiden, eben was anziehen, worin er sich wohlfühlt. Der schwarze Anzug erinnere sie an Tod und Beerdigung. Das müsse sie sich nicht in ihrer letzten Lebensphase antun. Lars’ Reisegepäck bestand aus einem Stapel weißer Hemden und zwei schwarzen Anzügen. Des Weiteren einer blauen Jeans und ein paar T-Shirts und Nachtwäsche. Auch wenn ‚Very first class Limo’ auf einen schwarzen Anzug als Dienstkleidung bestand, so musste im vorliegenden Fall der Kundenwunsch Priorität genießen dürfen. Lars entschied sich für einen Kompromiss, der die blaue Jeans, ein weißes Hemd ohne Krawatte und ein schwarzes Sakko vorsah.

Beim Betreten des ‚L.A. Restaurants’ im Hotel Intercontinental erblickt er sofort Irma an einem Fenstertisch. Ein Kellner steht dicht bei ihr und hört sich offenbar einen Vortrag an. Beim Nähertreten erkennt sie Lars.

„Lars, guten Abend. Ich habe den Kellner hier gefragt, ob er uns ein typisches Berliner Essen empfehlen kann. Wie geht es dir? Schick siehst du aus, das ist doch bestimmt bequemer, oder? Komm setzt dich!“

Der Tisch ist fein eingedeckt, das Besteck funkelt, als wäre es gerade eben noch poliert worden. Der Stuhl ist sanft und weich, Lars gleitet tief hinein.

„Erzähl mir was über dich, hast du eine Freundin? Du siehst verliebt aus.“

Nachdem Lars das Fragen-Bombardement überstanden hat und einige Auskünfte über seine Vergangenheit und Gegenwart mit Britta in Hamburg gegeben hat, serviert der Kellner ‚Kalbsleber Berliner Art’. Irma trinkt ein Glas Rotwein, Lars begnügt sich mit einer kleinen Karaffe Wasser.

„Morgen möchte ich zum Auftakt eine kleine Stadtrundfahrt machen, ich will sehen wie sich die Stadt verändert hat. Vielleicht können wir in die Chausseestraße fahren. Gibt es noch das alte Ballhaus Berlin dort?“

Lars wischt sich mit der feinen Stoffserviette den Mund sauber und kramt in seinem Gedächtnis. Nicht häufig verlangten seine Gäste historische Stadtrundfahrten, aber wenn, dann hatte er vorher gebüffelt und recherchiert.

„Ja, das Ballhaus Berlin existiert noch, es ist über hundert Jahre alt und man kann dort immer noch von Tisch zu Tisch telefonieren. Die Gegend in der Chausseestraße galt in der Zwanziger- und Dreißiger Jahren als Vergnügungsmeile, dort muss es mehrere Tanzlokale gegeben haben.“

Irma stellt ihr Glas ab, seufzt und verdreht in Erinnerungen schwelgend ihre Augen.

„Ja, es gab viele Tanzlokale, eine verrückte Zeit und meine erste große Liebe …“

Irma

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