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6. Tag: Haldensleben

Was für ein Tag. Morgens scheint die Sonne. Alle haben super Laune. Das Frühstück schmeckt lecker. Kröti ist auch begeistert. Nachdem Dumm- und Schlau-Mausi zu allem ihren Senf gegeben haben, geht’s los. Wonny ruft „Leinen los!“ Schon geht es den Elbe-Havel-Kanal weiter in westlicher Richtung.

Ein großer Schubverband, so heißen diese Schiffe, die hintereinander geklebt sind, überholt die Nelly. Steffen fährt nicht schnell, obwohl hier neun Stundenkilometer erlaubt sind. Dafür gibt es jetzt eine Ladung Wellen. Das kleine Schiff schaukelt wie wild. Pauly muss sich festhalten und wäre fast ins Wasser geplumpst. Na ja, er ist ja ein Delphin und könnte sofort los schwimmen.

Die Kirche von Bergzow kommt in Sicht. Eine wie jede. Es ist überhaupt schwer etwas vom Land zu sehen. Hier auf diesem Stück Kanal ist die Uferböschung sehr hoch gewachsen. Man kann nicht so einfach darüber gucken. Dann geht es an dem Pareyer-Verbindungskanal vorbei.

„Wenn wir hier rechts abbiegen würden, würden wir gleich an der Elbe sein“, sagt Franzi. Sie studiert mit Hasi zusammen die Wasserkarten und passt auf, dass der richtige Kurs gefahren wird.

Wieder eine Schleuse. Zerben heißt sie. Das Schiff muss eine Weile warten. Dann darf die Nelly rein in die Kammer. Das klappt schon ganz gut, die Crew wird immer besser. Das Schiff wird angehoben.

„Dort ist Burg!“ ruft Steffen und zeigt nach links, was ja, wie alle lernen mussten, backbord heißt. Fast alle suchen eine Burg. Dumm-Maus will schon ein paar Ritter gesehen haben. Aber der Ort nennt sich Burg. Ob da auch eine Burg ist, weiß keiner, Schlau-Mausi will das erkunden.

Wieder eine Schleuse, aber was für eine! Hohenwarthe. Eine Doppelkammer-Schleuse, 190 Meter lang und die Nelly soll fast 19 Meter angehoben werden. Zunächst sind alle verwirrt, denn die Nelly kann nirgends festgebunden werden, „Festmachen“ heißt das in der Schifffahrtssprache. Wonny ist da ganz genau und penibel. Plötzlich ist freie Fahrt und es geht rein in die Kammer. Zwei große Schiffe sind schon reingefahren, dahinter hat die Nelly bequem Platz.

„Das ist ja eine riesige Badewanne“, meint Kröti, der eigentlich in der Kombüse sein sollte. Aber der Smutje ist auch aufgeregt. Nach einer langen Weile darf die Motoryacht als letztes Boot die Schleuse verlassen.

Kaum durchgeatmet kommt schon die nächste Sensation. Das Aquädukt Kanalbrücke, eine 918 Meter lange Brücke mit Wasser gefüllt, damit mit dem Boot darin gefahren werden kann.

„Eine Trogbrücke nennt sich das Bauwerk und wir überqueren gerade die Elbe“, erklärt Steffen. Es soll die längste Europas sein. Unter ihnen verläuft die Elbe und sie fahren darüber, unglaublich.

„Und wenn einer den Stöpsel zieht?“ fragt Dumm-Mausi.

„Es gibt keinen Stöpsel hier“, sagen alle im Chor. Jetzt ist die Nelly auf dem Mittellandkanal angekommen. Eine ganz lange Wasserstraße. 326 Kilometer lang, sie verbindet den Elbe-Havel-Kanal, den die Crew gerade verlassen hat, und den Dortmund-Ems-Kanal.

Es ist noch ein ganzes Stück zu fahren. 22 Kilometer sagt Franzi. Aber Schleusen soll es heute nicht mehr geben. Der ganze Mittellandkanal besitzt nämlich nur drei Schleusen, eine liegt schon hinter der Nelly.

Nach dieser Aufregung gleitet das Boot ganz entspannt über das Wasser. Wonny, der Schlaukopf, meint die Besatzung liege gut in der Zeit. Rechts und links, also Steuerbord und Backbord, stehen Büsche. Sie versperren den Blick auf das Land. Und immer wieder große Schiffe, hinter und vor der Nelly. Hier ist ganz schön was los. Der Platz zum Ausweichen reicht.

Franzi und Steffen wechseln sich am Ruder ab, Wonny behält die Oberaufsicht. Die Sonne scheint noch immer.

Das Ziel ist fast erreicht. Franzi hat mit dem Telefon einen Liegeplatz in Haldensleben bestellt.

„Wir sollten anrufen und sagen, dass wir gleich da sind.“, sagt Hasi. Franzi macht das. Ganz langsam geht es in den Sportboothafen hinein. Es ist eng. Doch die Nelly passt durch und ein Mann winkt. Das Schiff wird in einer kleinen Bucht festgemacht. Der Anschluss für den Landstrom wird gelegt, alle sind heute glücklich.

Franzi und Steffen wollen in den Ort gehen. Doch vorher bezahlen sie den Liegeplatz. Ein Euro pro angefangenen Meter Bootslänge, also elf Euro kostet die Nelly für eine Nacht. Dann noch Strom, die Duschen kosten auch ein Euro für vier Minuten warmes Wasser. Dann gehen sie los. Rein nach Haldensleben. Dort gibt es eine historische Altstadt und Museen. Nach ihrem Rundgang steht das Abendessen an. Der Smutje kocht Spaghetti Bolognese und serviert. Franzi meint, dass sie diese Orte (sie meint die auf dieser Schiffsreise) nie von sich aus besuchen würde. Sie wären nicht spektakulär, aber trotzdem interessant.

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