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Antonie Mansfeld und Emilie Turecek: Wiens erste »Pop-Models«

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Antonie Mansfeld (1835, Wien – 1875, Wien)


Sängerin

Geboren als Antonie Montag. Trat in Budapest und Wien auf, ab 1866 nur mehr in Wien. Den Namen Mansfeld wählte sie nach ihrem Liederdichter und Lebensgefährten Ferdinand Mansfeld, der 1869 starb. Anschließend Zusammenarbeit mit Johann Sioly (1843–1911). 1873 Geisteskrankheit. Ihren Geburtsnamen Montag führte ihre Kollegin Luise Montag (eigentlich Aloisia Pintzker, 1849–1927) weiter.

Emilie Turecek (1848, Chotebor, Tschechien – 1899, Wien)


Sängerin, »Halbweltdame«

Geboren als Emilie Turecek, dann durch Eheschließung der Mutter Emilie Pemmer, seit 1874 verheiratete Emilie Demel. Bekannt als »Fiaker-Milli«.

Fixer Bestandteil der Wiener Vergnügungsszene in der sogenannten Ringstraßenzeit. Trat in kurzen Hosen auf, sang in verschiedenen Etablissements und war die Hauptattraktion der berühmten Wäschermädel-und Fiakerbälle. Starb an Leberzirrhose.

So gehn die beiden mit vergnügtem Sinn zum Wimmer hin

Bei der Gadrobe sehn se ein großes Schild:

»Die pe-te Gäste werdn höflichst gebeten

Die Tanzlokalität ohne Messa zu betreten« (…)

Weil beim Wimmer drausd in Neulerchnföd

Is wieda amoi Perfektion!

Der »G’schupfte Ferdl«, der seine fesche Hernalserin Mitzi Wasspatschik gern zum »Jitabug« (richtig: Jitterbug) nach Neulerchenfeld ausführt und dort in brenzlige Situationen gerät, wurde 1952 von Gerhard Bronner erfunden und ist längst ein Klassiker des modernen Wienerlieds. Es soll ein reales Vorbild für den Ferdl gegeben haben, den »Strawanza« Ferdinand Valek. 1945 bekam er von den einmarschierenden US-Soldaten eine Cordhose, dazu kaufte er sich im 2. Bezirk eine Krawatte mit einem Porträt von Louis Armstrong. Ein befreundeter Schuster soll ihm noch ein Paar rote Schuhe gemacht haben. Der auffallend gewandete »G’schupfte Ferdl« war geboren. Er besaß angeblich das erste Moped in Hernals, lebte vom Verkauf von »Maschanska«-Äpfeln (richtig: Maschansker) und Gelegenheitsdiebstählen. Auf 52 Vorstrafen soll er es gebracht haben, hauptsächlich wegen Raufereien. Der Kabarettist Bronner traf ihn zufällig in einem Lokal und dichtete ein Lied auf den bunten Hund, der 2010 mit 81 Jahren gestorben ist. Im ersten Entwurf, gesungen von Helmut Qualtinger, hieß die Tanzschule von Ferdl und Mitzi noch Thumser. Alle Schallplatten mussten eingestampft werden, da es »im Etablissement Thumser noch nie zu tätlichen Ausschreitungen in der von Bronner geschilderten Form gekommen ist. Ebenso ist es unwahr, dass das Publikum mit einem schriftlichen Hinweis aufgefordert würde, Messer an der Garderobe abzugeben.« Die Eigentümer des Thumser hatten tatsächlich auf Verleumdung und Rufschädigung geklagt. Gerhard Bronner änderte den Namen seines Schauplatzes auf »Wimmer«, vergewisserte sich aber vorher, dass es in ganz Wien keine Tanzschule gleichen Namens gab.

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