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3. FOSSILIENSTEINBRUCH SCHAMHAUPTEN: ARCHÄOLOGE FÜR EINEN TAG

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In einem privaten Steinbruch im Schambachtal werden Kindheitsträume wahr. Wie ein waschechter Archäologe darf man hier im östlichen Altmühljura selbst nach versteinerten Fossilien suchen und den Tag in der Hoffnung auf den großen Fund verbringen – ein Heidenspaß für Jung und Alt.

Der Schamhauptener Steinbruch der Familie Gerstner liegt in einer Talsohle im Jura des Altmühltals und besteht aus Plattenkalk und Schiefer. Heute ist der öffentlich zugängliche Teil kleiner als noch vor ein paar Jahren, da sich die Besitzer leider genötigt sahen ihn einzugrenzen. Ein unehrlicher Finder hatte hier im Jahr 2010 nämlich doch tatsächlich die versteinerten Überreste eines 150 Millionen Jahre alten Archaeopteryx entdeckt. Von diesem Tier, das halb Reptil, halb Vogel war, gibt es weltweit nur zwölf bekannte Exemplare, die dementsprechend wertvoll sind. Doch statt wie vorgeschrieben den Eigentümern des Steinbruchs den wertvollen Fund zu melden, um ihn gerecht zu teilen, machte er sich aus dem Staub, und es dauerte bis 2014, dass dies bekannt wurde.


Besuchergruppe im Steinbruch

Erhalten haben die Gerstners bis heute nichts. Sie befürworten, dass große Funde der Öffentlichkeit gehören und ausgestellt werden. Doch nach einer kurzen Schließung des gesamten Steinbruchs haben sie mit diesem Kapitel abgeschlossen und einen Bereich wieder für Hobbyarchäologen freigegeben. In den Teil, in dem der Archaeopteryx und einige weitere besondere Fossilien gefunden wurden, dürfen jedoch nur noch Wissenschaftler denen die Familie vertraut, dass sie die Funde nicht einfach entwenden.

Auch wenn dadurch die Chance auf einen Archaeopteryxfund deutlich geschrumpft ist: Wissen kann man nie, was sich zwischen den Steinplatten findet. Und selbst wenn es kein weltbewegender Fund ist, kann man hier unzählige Tiere und Pflanzen entdecken, die das Herz eines jeden Hobbyarchäologen höher schlagen lassen. Das Schöne daran ist, dass man alles behalten darf, was nicht ein über 30 Zentimeter langer Fisch ist oder Teil eines Wirbeltiers. Ammoniten, versteinerte Gräser, Farne und Blätter sowie kleine Muscheln darf man somit mit nach Hause nehmen. Ebenso wie Dendriten, welche als sogenannte Pseudofossilien keinen organischen Ursprung haben, sondern Ablagerungen von im Sickerwasser gelösten eisen- und manganhaltigen Mineralien sind und wunderschöne Rosetten bilden können.

Zur Ausrüstung eines jeden Hobbyarchäologen sollten festes Schuhwerk sowie Hammer und Meißel, eine Schutzbrille und Papier zum sicheren Verpacken und Transportieren möglicher Funde zählen. Bevor man sich ans Werk macht, ist es hilfreich und interessant zugleich, die Informationstafeln entlang des Fossilien-Lehrpfades am Steinbruch zu lesen. Anschließend kann man sich eine vielversprechende Stelle suchen und anfangen, mit seinem Werkzeug die Steinplatten zu brechen und zu spalten. Abgehobene Schichtpakete öffnet man vorsichtig durch gefühlvolles Klopfen mit Hammer und Meißel, welcher dabei an mehreren Stellen rings um die Platte angesetzt wird. Selbst wenn man auf den ersten Blick vielleicht nichts sieht, lohnt sich oft ein zweiter Blick mit einer Lupe, um kleine Fossilien zu entdecken.


Erfolgreiche Suche im Steinbruch

Mit Geduld und Ausdauer gehen die meisten Besucher mit einem kleinen Andenken an diesen Tag nach Hause. Was genau es sein wird, ist purer Zufall gemischt mit einem Quäntchen Glück.

INFO

Lage: 20 Kilometer nordöstlich von Ingolstadt

Anfahrt: Auf der Autobahn A9 nimmt man die Ausfahrt Ingolstadt-Nord und fährt Richtung Großmehring. Nach drei Kilometern verlässt man den Kreisverkehr an der dritten Ausfahrt und fährt über Demling, Theißing und Oberdolling. Nach dem letzten Ort sind es knappe acht Kilometer bis zu einem weiteren Kreisverkehr, an dem man die dritte Ausfahrt nimmt und der Straße durch Sandersdorf folgt. In Schamhaupten angekommen nimmt man in der Ortsmitte vor dem Kindergarten die Augustinerstraße nach links, gleich darauf die Rot-Kreuz-Straße nach rechts und nach 200 Metern die Bergstraße wieder nach rechts. Dieser sich schlängelnden Straße folgt man 700 Meter und biegt dann nach links auf den ungeteerten Feldweg zum 400 Meter entfernten Parkplatz beim Steinbruch ab.

Öffnungszeiten: 1. April bis 31. Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr

Eintritt: nichts

Aktivitäten: Fossiliensuche

Unterkünfte:

 Urlaubsbauernhof Gerstner: unweit vom Steinbruch gelegener und besonders für Familien mit Kindern geeigneter Bauernhof, dessen Eigentümern auch der Steinbruch gehört; Ferienwohnung ab 58 EUR und Doppelzimmer ab 72 EUR; Bergstraße 18a, 93336 Schamhaupten, Tel.: 09446 1330, urlaubsbauernhof-gerstner.de

 Zur Post: modernes Boutique-Hotel in der historischen Altstadt von Vohburg; Doppelzimmer ab 100 EUR; Donaustraße 31, 85088 Vohburg, Tel.: 08457 9368000, boutique-hotel-vohburg.de

Hinweise: Notwendiges Werkzeug wie Hammer und Flachmeißel muss mitgebracht werden, da es keinen Verleih vor Ort gibt. Am besten hat man auch eine Schutzbrille dabei. Die Platzordnung ist einzuhalten. Dazu zählt beispielsweise, dass man pro Person nur auf einer Fläche von fünf Quadratmetern maximal 40 Zentimeter tief abbauen darf und Funde von Fischen mit mehr als 30 Zentimetern Länge sowie von (Resten von) Wirbeltieren sofort den Steinbrucheigentümern anzuzeigen sind, da diese automatisch zu 50 Prozent Miteigentümer sind.

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