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10. EBERSBERGER FORST: WO SICH WILDSCHWEIN UND HIRSCH „GUTE NACHT“ SAGEN

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Schon der Name verrät es: Im Ebersberger Forst fühlt sich das Schwarzwild sauwohl. Doch auch Rotwild zählt zu den tierischen Bewohnern und lässt sich mit etwas Glück auf Streifzügen durch das riesige Waldgebiet östlich von München entdecken. Mit gutem Kartenmaterial ausgerüstet steht einem spannenden Waldspaziergang so nichts mehr im Wege.


Alte Buchen im Forst

Mit einer Größe von ungefähr 90 Quadratkilometern ist der Ebersberger Forst einer der größten zusammenhängenden und siedlungsfreien Wälder Deutschlands. Den Großteil bildet ein eingezäunter Wildpark im Westen, welcher selbst noch einmal extra abgetrennte Wild-Ruhezonen beinhaltet, in denen die Jagd komplett verboten ist. Kein Wunder also, dass sich in dem weitläufigen Gebiet eine gesunde Population an Wildschweinen und Hirschen entwickelt hat.

Schaut man sich den Ebersberger Forst auf einer Karte an, sieht er jedoch im ersten Moment alles andere als wild aus. Wie ein Schachbrett erscheint er durch die perfekt parallel und in gleichen Abständen gezogenen Forststraßen, die ihn durchschneiden. Diese wurden im 18. Jahrhunderts angelegt, um im Winter räumbare Wege zur einfacheren Forstbewirtschaftung zu schaffen. Im Zuge dieser Entwicklung wurde auch die heute noch prägende Fichtenmonokultur angelegt, die zwar einen hohen Holzertrag liefert, aber bekanntlich anfällig für Wetterkapriolen und Schädlinge ist. In den letzten Jahrzehnten hat jedoch ein Umdenken stattgefunden, und die Umwandlung in einen Mischwald wird vorangetrieben. Wie so etwas aussieht sieht man besonders schön im leicht hügeligen Moränengebiet an der Südostgrenze des Forstes, wo Kiefern, Tannen, Lärchen, Eichen, Linden, Buchen und andere Laubbaumarten einen herrlich bunten und gesunden Wald bilden.

Um diese Gegend zu erkunden, empfiehlt sich ein Wanderbeginn beim Waldfriedhof am Spannleitenberg in Kirchseeon. Eine genaue Wegbeschreibung ist schwierig, mit gutem Kartenmaterial lassen sich jedoch relativ einfach die tollsten Highlights abseits der ausgetretenen Pfade finden. Folgt man im Norden des Gottesackers dem Weg Oberndorfer Geräumt und biegt an der zweiten Möglichkeit nach rechts ab, erreicht man nach kurzer Zeit eine Wildschweinfutterstelle mit Beobachtungstribüne. Zwar hat man im gesamten Forst gute Chancen die Tiere zu sehen, aber natürlich sind sie hier noch einmal höher.

Anschließend geht es durch den Wald nach Osten, bis man auf den Radweg Nummer 4 alias Bergstraße trifft, der sanft geschwungen entlang der hügeligen Ausläufer Richtung Forsthaus St. Hubertus führt. Durch wunderschöne alte Laubholzbestände wandert man beispielsweise an einem Toteisloch vorbei, welches das Relikt eines abgeschmolzenen Gletschereisblocks aus der letzten Eiszeit ist. Wildromantisch geht es weiter bis zum Antoni Weiher, an dem man unbedingt einen Abstecher zum Steg machen sollte. Das durch die einzige Quelle im Forst gespeiste Gewässer liegt versteckt im Wald, umgeben von malerischem Schilf und schwimmenden Seerosen, und ist ein wahres Idyll.


Am Antoni Weiher

Wer auf der circa fünf Kilometer langen Strecke bis hier immer noch kein Glück mit Wildbegegnungen hatte und höchsten aufgewühlte Erde als Spuren von Wildschweinen gefunden hat, kann noch weiter nach Nordwesten zu den beiden 500 Hektar großen Wild-Ruhezonen im Herzen des Forstes wandern. Hier sind zwei Beobachtungsflächen mit mehreren Schaukanzeln errichtet, und besonders zur Abenddämmerung, in der Brunft im September und Oktober sowie zur Fütterung im Winter sind Rotwildbegegnungen sehr wahrscheinlich.

INFO

Lage: 25 Kilometer östlich von München

Anfahrt: Von München aus nimmt man die Autobahn A94 Richtung Passau. Bei Feldkirchen-Ost fährt man von der Autobahn herunter und biegt nach links ab, um über eine Brücke auf die andere Autobahnseite zu kommen. Am Ortsrand von Feldkirchen fährt man nach rechts auf die Hohenlindner Straße, die zur Weißenfelder Straße wird und unter der Autobahn auf die andere Seite führt. Durch Weißenfeld hindurch geht es in das Dorf Wolfesing, wo man erst nach rechts abbiegt und 800 Meter später nach links auf die Anzinger Straße. In Pöring folgt man der Beschilderung nach Kirchseeon und zweigt 400 Meter nach dem Hallenbad zum Parkplatz beim Waldfriedhof auf der linken Seite ab.

Öffnungszeiten: immer

Eintritt: nichts

Aktivitäten: Wandern, Tierbeobachtungen

Unterkünfte:

 Gut Sonnenhausen: Bio-Hotel im modern eingerichteten Bauernhaus eines großen Gutshofs mit eigener Landwirtschaft; Doppelzimmer ab 152 EUR und Suite ab 178 EUR; Sonnenhausen 2, 85625 Glonn, Tel.: 08093 57770, sonnenhausen.de

 Hotel Seeluna: auf einer Anhöhe im Norden von Ebersberg gelegen, mit Blick über den Klostersee, in dem man auch Schwimmen kann; Doppelzimmer ab 89 EUR; Am Priel 3, 85560 Ebersberg, Tel.: 08092 2558990, hotel-seeluna.de

Hinweise: Aufgrund der Größe verläuft man sich leicht im Ebersberger Forst und sollte deshalb unbedingt gutes Kartenmaterial mit sich führen. Verletzte Wildschweine und im Frühjahr Muttertiere können aggressiv sein, wenn sie sich bedroht fühlen. Vorsichtiger Rückzug ist dann angesagt. Hunde sollten immer an der Leine geführt werden. Ein Fernglas hilft bei der Beobachtung von Wild. Betreten-Verboten-Schildern ist Folge zu leisten und Wildtiere dürfen nicht gefüttert werden.

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