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1. ALTMÜHL: WANDERPADDELN AUF DEM GEMÜTLICHSTEN FLUSS OBERBAYERNS

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Ob nur für ein paar Stunden oder gleich mehrere Tage – die langsam fließende Altmühl ist ein Paddel-Eldorado sowohl für Anfänger als auch alte Hasen. Und neben der natürlichen Schönheit des Flusses auf seinem Weg durch das Herz des Naturparks Altmühltal gibt es entlang seiner Ufer zahlreiche weitere interessante Sehenswürdigkeiten, für die sich ein Ausstieg lohnt.

Jeder, der schon einmal mit dem Kanu oder Kajak unterwegs war, kennt dieses Gefühl wie man mit jedem Paddelschlag mehr und mehr mit dem Wasser und seiner Umgebung verschmilzt. Alltagssorgen lösen sich in Luft auf, der Kopf wird frei und der Blick öffnet sich für die Pracht um einen herum. Detox pur, wie man heute sagen würde.


Mit dem Kanu unterwegs auf der Altmühl

Als langsamster Fluss Bayerns ist die Altmühl geradezu perfekt für diese Art von Auszeit. Auch Paddelanfänger und Familien können dieses ultimative Sommervergnügen für Naturliebhaber genießen, denn die einzige Gefahr sind Wehre, die entweder über Bootsrutschen bestritten oder dank rechtzeitiger Warnschilder umgangen werden. Für mehrtägige Ausflüge gibt es spezielle Bootsrastplätze, wo man direkt an der Altmühl sein Zelt für die Nacht aufschlagen darf. Und dank eines perfekten Services von Bootsverleihern vor Ort, die auch den Rücktransfer zum Ausgangspunkt übernehmen, muss man sich um fast nichts kümmern.


Erhaben thront die Willibaldsburg über dem Fluss bei Eichstätt

Wer keine acht Tage Zeit hat für die komplette 153 Kilometer lange Tour auf der Altmühl vom Ursprung in Franken bis zur Mündung in Niederbayern, der steht vor der Qual der Wahl, welche Etappe er sich aussucht. Im oberbayerischen Teil, in dem circa die Hälfte der Strecke liegt, wäre da zum Beispiel gleich der erste Abschnitt bei Mörnsheim eine gute Idee, wo man den Fluss mit Schwung auf Bootsrutschen herunter gleitet, bevor in Dollnstein gemütliche Biergärten zum Aussteigen verleiten. Anschließend zieht auf dem Weg nach Breitenfurt der 45 Meter hohe Burgsteinfelsen mit seinen zahlreichen Kletterern alle Blicke auf sich. Ab hier öffnet sich das Tal, und es beginnt der Abschnitt, der früher das Gebiet der Ur-Donau war und sich auch heute noch unglaublich idyllisch präsentiert. Anschließend gibt es eine Stadttour der anderen Art, wenn es durch Eichstätt geht. Hier lassen sich selbst vom Wasser aus schon viele imposanten Bauwerke und prächtige Kirchen zu Füßen der Willibaldsburg bewundern.


Eckturm des nachgebauten, römischen Kastells bei Pfünz

Wer möglichst einsam unterwegs sein möchte, der sollte sich im oberbayerischen Teil die von Eichstätt flussabwärts gelegenen Abschnitte vornehmen. Nach wenigen Kilometern auf dem Wasser gelangt man beispielsweise nach Pfünz, wo eine Steinbrücke aus dem 15. Jahrhundert den Fluss überspannt und sich ein Besuch des teilweise wiederaufgebauten römischen Kastells Castra Vetoniana lohnt. Letzteres wurde im ersten Jahrhundert nach Christus auf einem 42 Meter hohen Jurasporn zwischen dem Tal der Altmühl und dem des Pfünzer Baches errichtet und ist Bestandteil des 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobenen Obergermanisch-Raetischen Limes. Anschließend führt der Fluss durch eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete im Umland, die Gungoldinger Wacholderheide. Diese ist im Mittelalter durch Waldrodung entstanden und wird bis heute durch Schafe beweidet, wodurch auf den sonnenverwöhnten und trockenen Hängen eine einzigartige und teilweise auch seltene Flora gedeiht.


Blick von der Arnsberger Leite auf die Altmühl bei Sonnenuntergang

Je weiter man nach Osten kommt, desto breiter wird der Fluss und gewinnt an Strömung. Das Tal wird offener, und wer die Bergkuppen absucht, sieht hin und wieder alte Burgruinen. Von der offiziellen Grenze zwischen Niederbayern und Oberbayern kurz hinter Kottingwörth sind es dann nur noch vier Kilometer, bis die Altmühl bei Dietfurt in den Main-Donau-Kanal mündet.

INFO

Lage: oberbayerischer Teil zwischen Altendorf (Gemeinde Mörnsheim) und Kottingwörth (Gemeinde Beilngries)

Anfahrt: Die genaue Anfahrt hängt vom Start- bzw. Zielort und dem Bootsverleiher ab. Beginnt man seine Wasserwanderung in Eichstätt, so liegt die Einsetzstelle beim Herzogsteg. Der große Parkplatz dort liegt direkt östlich vom Bahnhof auf der gegenüberliegenden Flussseite der Residenz.

Öffnungszeiten: immer

Eintritt: nichts

Aktivitäten: Paddeln, Baden

 Bootsverleihe: zahlreiche lokale Bootsverleihe finden sich entlang der Altmühl und bieten meist auch einen Rücktransport zum Ausgangspunkt an; Preise ab 25/30/35/40 EUR p. d. für 1er/2er/3er/4er-Kanu oder Kajak; naturpark-altmuehltal.de/bootsvermietung

Unterkünfte:

 Offizielle Bootsrastplätze: einfache, wildromantische Zeltplätze mit Toilette und Feuerstelle und teilweise auch Wasser und Unterstellhütte direkt an der Altmühl; vom 1. Mai bis 30. September geöffnet; keine Reservierung für Einzelreisende und Kleingruppen unter zehn Personen notwendig; Zeltplatz 3 EUR pro Nacht (max. zwei Nächte); naturpark-altmuehltal.de/bootsrastplaetze

Hinweise: Vor Beginn der Tour sollte man unbedingt Infos zu möglichem Hoch- oder Niedrigwasser einholen. Es darf nur an ausgewiesenen Stellen gezeltet, Feuer gemacht und das Boot zu Wasser gelassen werden. Auf die sensible Tier und Pflanzenwelt ist Rücksicht zu nehmen, in dem man z. B. nicht auf Kiesbänken anlandet und Abstand zu Schilf- und Uferzonen hält. Auf dem Wasser sind Schwimmwesten zu tragen.

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