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8. ISARAUEN: GRÜNES IDYLL ENTLANG DER MITTLEREN ISAR

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Die Isar ist der Oberbayern liebster Fluss. Zumindest scheint es so, wenn man sich bei schönem Wetter die Massen an Sonnenanbetern an den Kiesstränden in München und die vielen Paddler zwischen Bad Tölz und der Landeshauptstadt so anschaut. Umso erstaunlicher ist es, dass das Gewässer nicht mehr viel Beachtung bekommt, sobald es München verlässt. Dabei wird es hier noch einmal so richtig wildromantisch.

Das Naturschutzgebiet Isarauen zwischen Hangenham und Moosburg hat eine beachtliche Größe von über 600 Hektar. Als einer der letzten Reste des Auwaldgürtels im Bereich der Mittleren und Unteren Isar hat es auch internationale Bedeutung und ist sogar Teil des Europäischen Schutzgebietes „Natura 2000“. Der Auwald entlang beider Flussufer bietet einer Vielzahl von bedrohten Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum, wie man ihn nur noch selten in Bayern findet. Dazu zählen zum Beispiel der hier wieder heimisch gewordene Biber, aber auch seltene Gänsesäger, von denen es im ganzen Bundesland nur noch etwa 500 Brutpaare gibt.


Goldener Herbst in den Isarauen


Moosach bei Oberhummel

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Mittlere Isar von der Münchner Stadtgrenze bis über Moosburg hinaus begradigt und in ein gleichförmiges Bett gezwängt. Der Bau eines Kanals reduzierte die Wassermenge im Hauptfluss drastisch, wodurch sich das Flussbett immer tiefer eingrub. Trotz dieser extremen Eingriffe hat sich zwischen der Landeshauptstadt und Landshut ein weitgehend geschlossener Auwald erhalten, dessen Wichtigkeit für das Ökosystem vor einigen Jahrzehnten erkannt wurde. Seit der Deklarierung zum Naturschutzgebiet im Jahr 1985 hat man die Wassermenge wieder erhöht, zusätzliche Rückhalteflächen zum vorbeugenden Hochwasserschutz gebaut und Deiche zurückverlegt, um ein Fortbestehen des Auwaldes zu sichern.

Wo die Isar hinter Garching nach Nordosten schwenkt und Freising passiert hat, erstrecken sich auf einer Länge von etwa zehn Kilometern und einer Breite von bis zu 700 Metern die Auen, die von zahlreichen Bachläufen durchzogen werden. Nicht viele Wege führen hier durch, was der Natur eine wunderbare Ruhe gibt – abgesehen von der parallel in einem Kilometer Entfernung laufenden Autobahn und dem Fluglärm der vom Münchner Flughafen startenden und landenden Maschinen.

Doch wer den von Menschen verursachten Lärm ausblendet und auf die Geräusche der Natur achtet, wird überrascht sein, was man hier alles hört. Es zwitschert und zirpt über einem, raschelt im Laub und in den Bäumen, und kreucht und fleucht um einen herum. Auf dem Wasser schnattern Stockenten, Eidechsen huschen aus dem Weg, Ringelnattern suchen unauffällig das Weite und Frösche sitzen gut getarnt im Anschwemmgut am Ufer.


Kiesbank mit Treibholz an der Isar

Entlang des Weges gibt es immer wieder Kiesbänke, welche die Isar nach Hochwassern und im Frühjahr nach der Schneeschmelze regelmäßig neu formt. Diese sind ökologisch besonders bedeutend, da sie einen extrem seltenen Lebensraum bieten. Auf ihnen finden sich außerdem die Leidtragenden einer manchmal vor Kraft nur so strotzenden Isar: von Wasser und Sonne gebleichte Baumleichen, die als wunderschönes Treibholz die Landschaft zieren.


Pfad am Südufer zwischen Marzling und Oberhummel

Um dieses kleine Idyll an der Mittleren Isar zu genießen, hat man zwei Optionen. Entweder wandert man von Hangenham entlang der Nordseite des Flusses auf einem breiten Waldweg (der auch von Radfahrern genutzt wird) die zwölf Kilometer nach Moosburg nach Osten und wieder zurück. Oder man beginnt die Tour westlich des offiziellen Naturschutzgebiets im Süden der Isarbrücke bei Marzling und folgt dem Isarufer flussabwärts. Dabei wird der Weg nach der Überquerung des Angerbachs schmaler und führt als attraktiver Pfad bis zur Isarbrücke südlich von Oberhummel. Auf der anderen Flussseite geht es erst 500 Meter Richtung Ortschaft, bevor man nach zwei Abzweigungen nach links und über die Moosach wieder ans nördliche Isarufer gelangt und die insgesamt 17 Kilometer lange Runde in Marzling abschließen kann.

INFO

Lage: zehn Kilometer östlich von Freising

Anfahrt: Von München aus folgt man der Autobahn A92 nach Norden am Flughafen vorbei. An der Ausfahrt Freising-Ost verlässt man sie und biegt nach rechts auf die Bundesstraße B301 nach Marzling ab. Mitten im Ort geht es bei der Gaststätte „Zur Schmied'n“ auf die Isarstraße nach Süden und bis zum Parkplatz auf der linken Seite vor der Isarbrücke. Für den Wanderbeginn bei Hangenham fährt man durch Marzling hindurch und nimmt am Ortsausgang im Kreisverkehr die erste Ausfahrt nach rechts. In Hangenham kann man an der Kirche parken und 100 Meter östlich von dort die Wanderung hinunter zur Moosach und Isar starten.

Öffnungszeiten: immer

Eintritt: nichts

Aktivitäten: Wandern, Tierbeobachtungen, Baden

Unterkünfte:

 Brandmayerhof: familiengeführtes Haus mit modern eingerichteten Zimmern; Doppelzimmer ab 95 EUR; Herrnstraße 10, 85445 Niederding, Tel.: 08122 9575490, brandmayerhof.de

 Hotel zum Erdinger Weißbräu: traditionsreiche Unterkunft mit Gaststätte und Biergarten inmitten der Altstadt von Erding; Doppelzimmer ab 126 EUR und Suite ab 179 EUR; Lange Zeile 1-3, 85435 Erding, Tel.: 08122 880010, hotels-erdinger-erding.de

Hinweis: Nach Starkregen kann es im Bereich der Mittleren Isar zu einer reduzierten Wasserqualität kommen.

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